Sie setzet also auch die thierische Natur der unbeseelten vor- aus. §. 612. Die thierische Natur eines vernünftigen Thieres ist der Jnbegriff der thierischen Seelenkräfte seiner sinnlichen und verständigen Vorstellungen, Begierden, etc. §. 1. 605. und setzet die thierische Natur der blos sinnli- chen, §. 616. mithin auch der unbeseelten zum Voraus.
§. 618.
Jn einem vernünftigen Thiere sind also die thierischen Naturen aller übrigen Thiere miteinander vereiniget, §. 617. und es stehen in ihnen die beyden wesentlichen Principien aller thierischen Bewegungen, die Nervenkräfte und die thierischen Seelenkräfte §. 356. in Gemeinschaft. §. 591 -- 593. 345. Auf welche Art und Weise die Nervenkräfte der äußern sinnlichen Eindrücke durch ihre materiellen äu- ßern Empfindungen im Gehirne die sinnlichen Vorstellun- gen und Begierden etc. in der Seele, und diese nebst den verständigen, durch ihre materielle Jdeen im Gehirne die thierischen Bewegungen im Körper als Seelenwirkungen hervorbringen, läßt sich auf keine Weise erklären, und am wenigsten hat ein Arzneygelehrter Ursache, diese Erklärung zu suchen, da er sich blos der Erfahrungssätze zu bedienen hat, um daraus seine theoretischen und practischen Lehrsätze herzuleiten. Daher kommen hier weder die psychologi- schen Erklärungsarten der Gemeinschaft des thierischen Körpers mit seiner Seele, noch die Hypothesen der Aerzte von der Natur der Lebensgeister, des Nervenmarks, des Gehirns und der materiellen Jdeen in Betrachtung, (vergl. des A. 1 B. 45 St.) sintemal sich die ganze Physiologie der thierischen Natur nicht über diese ersten Grundsätze hinaus zu erstrecken brauchet:
1. daß die Nerven äußere Eindrücke sinnlich, das ist, nach ihren eignen Gesetzen, die weder mit den physischen noch mechanischen Gesetzen der Bewegung andrer als thie- rischer Körper übereinkommen, annehmen, in sich gegen das Gehirn und seitwärts durch ihre Zweige, oder in Kno-
ten
1 Kap. Die thieriſche Natur uͤberhaupt.
Sie ſetzet alſo auch die thieriſche Natur der unbeſeelten vor- aus. §. 612. Die thieriſche Natur eines vernuͤnftigen Thieres iſt der Jnbegriff der thieriſchen Seelenkraͤfte ſeiner ſinnlichen und verſtaͤndigen Vorſtellungen, Begierden, ꝛc. §. 1. 605. und ſetzet die thieriſche Natur der blos ſinnli- chen, §. 616. mithin auch der unbeſeelten zum Voraus.
§. 618.
Jn einem vernuͤnftigen Thiere ſind alſo die thieriſchen Naturen aller uͤbrigen Thiere miteinander vereiniget, §. 617. und es ſtehen in ihnen die beyden weſentlichen Principien aller thieriſchen Bewegungen, die Nervenkraͤfte und die thieriſchen Seelenkraͤfte §. 356. in Gemeinſchaft. §. 591 — 593. 345. Auf welche Art und Weiſe die Nervenkraͤfte der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke durch ihre materiellen aͤu- ßern Empfindungen im Gehirne die ſinnlichen Vorſtellun- gen und Begierden ꝛc. in der Seele, und dieſe nebſt den verſtaͤndigen, durch ihre materielle Jdeen im Gehirne die thieriſchen Bewegungen im Koͤrper als Seelenwirkungen hervorbringen, laͤßt ſich auf keine Weiſe erklaͤren, und am wenigſten hat ein Arzneygelehrter Urſache, dieſe Erklaͤrung zu ſuchen, da er ſich blos der Erfahrungsſaͤtze zu bedienen hat, um daraus ſeine theoretiſchen und practiſchen Lehrſaͤtze herzuleiten. Daher kommen hier weder die pſychologi- ſchen Erklaͤrungsarten der Gemeinſchaft des thieriſchen Koͤrpers mit ſeiner Seele, noch die Hypotheſen der Aerzte von der Natur der Lebensgeiſter, des Nervenmarks, des Gehirns und der materiellen Jdeen in Betrachtung, (vergl. des A. 1 B. 45 St.) ſintemal ſich die ganze Phyſiologie der thieriſchen Natur nicht uͤber dieſe erſten Grundſaͤtze hinaus zu erſtrecken brauchet:
1. daß die Nerven aͤußere Eindruͤcke ſinnlich, das iſt, nach ihren eignen Geſetzen, die weder mit den phyſiſchen noch mechaniſchen Geſetzen der Bewegung andrer als thie- riſcher Koͤrper uͤbereinkommen, annehmen, in ſich gegen das Gehirn und ſeitwaͤrts durch ihre Zweige, oder in Kno-
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1 Kap. Die thieriſche Natur uͤberhaupt.
Sie ſetzet alſo auch die thieriſche Natur der unbeſeelten vor-
aus. §. 612. Die thieriſche Natur eines vernuͤnftigen
Thieres iſt der Jnbegriff der thieriſchen Seelenkraͤfte ſeiner
ſinnlichen und verſtaͤndigen Vorſtellungen, Begierden, ꝛc.
§. 1. 605. und ſetzet die thieriſche Natur der blos ſinnli-
chen, §. 616. mithin auch der unbeſeelten zum Voraus.
§. 618.
Jn einem vernuͤnftigen Thiere ſind alſo die thieriſchen
Naturen aller uͤbrigen Thiere miteinander vereiniget, §. 617.
und es ſtehen in ihnen die beyden weſentlichen Principien
aller thieriſchen Bewegungen, die Nervenkraͤfte und die
thieriſchen Seelenkraͤfte §. 356. in Gemeinſchaft. §. 591 —
593. 345. Auf welche Art und Weiſe die Nervenkraͤfte
der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke durch ihre materiellen aͤu-
ßern Empfindungen im Gehirne die ſinnlichen Vorſtellun-
gen und Begierden ꝛc. in der Seele, und dieſe nebſt den
verſtaͤndigen, durch ihre materielle Jdeen im Gehirne die
thieriſchen Bewegungen im Koͤrper als Seelenwirkungen
hervorbringen, laͤßt ſich auf keine Weiſe erklaͤren, und am
wenigſten hat ein Arzneygelehrter Urſache, dieſe Erklaͤrung
zu ſuchen, da er ſich blos der Erfahrungsſaͤtze zu bedienen
hat, um daraus ſeine theoretiſchen und practiſchen Lehrſaͤtze
herzuleiten. Daher kommen hier weder die pſychologi-
ſchen Erklaͤrungsarten der Gemeinſchaft des thieriſchen
Koͤrpers mit ſeiner Seele, noch die Hypotheſen der Aerzte
von der Natur der Lebensgeiſter, des Nervenmarks, des
Gehirns und der materiellen Jdeen in Betrachtung, (vergl.
des A. 1 B. 45 St.) ſintemal ſich die ganze Phyſiologie
der thieriſchen Natur nicht uͤber dieſe erſten Grundſaͤtze
hinaus zu erſtrecken brauchet:
1. daß die Nerven aͤußere Eindruͤcke ſinnlich, das iſt,
nach ihren eignen Geſetzen, die weder mit den phyſiſchen
noch mechaniſchen Geſetzen der Bewegung andrer als thie-
riſcher Koͤrper uͤbereinkommen, annehmen, in ſich gegen
das Gehirn und ſeitwaͤrts durch ihre Zweige, oder in Kno-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/647>, abgerufen am 21.12.2024.
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