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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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1 Abschn. Der Lebensgeister.
spitzen hin, fortpflanzen, und haben also eine natürliche Be-
wegung vom Gehirne abwärts in die Nervenstämme, Zwei-
ge und Spitzen, wodurch sie dann die unmittelbaren Wir-
kungen des Gehirns in die Nerven vermitteln. Vergl.
§. 122.

§. 18.

Wenn die in die Nerven schon ergossenen Lebensgeister
zu den thierischen Verrichtungen des Gehirns etwas bey-
tragen, und die in den Nervenspitzen etwa empfangenen
Eindrücke in dasselbe überbringen; §. 11. so müssen sie von
den Nervenspitzen an zum Gehirne fließen, oder wenigstens
den empfangenen äußern Eindruck nach dieser Richtung
aufwärts zum Gehirne fortpflanzen, und haben also eine
natürliche Bewegung von den Nervenspitzen aufwärts zum
Gehirne, wodurch sie denn die unmittelbaren Wirkungen
der Nerven in das Gehirn vermitteln. Vergl. §. 36. "Es
"ist wahrscheinlich, daß ein flüssiges Wesen, welches aus
"dem Gehirne kömmt, in den Nerven herabsteige und bis
"in die äußersten Theile hinaus fließe; daß die Geschwin-
"digkeit dieses flüssigen Wesens durch den Reiz beschleunigt
"werde, und daß es blos nach der Richtung seines Laufs
"wirke, und hinaufwärts keine Zückungen erwecke, weil
"ihm der neue Zufluß eben dieses aus dem Gehirne kom-
"menden Safts widersteht; daß ferner dieses flüssige We-
"sen in den Werkzeugen der Sinne von den sinnlichen Vor-
"würfen in Bewegung gesetzet werde, und diese Bewegung
"hinauf in das Gehirn führe, und daß ihr kein empfinden-
"der Strom aus dem Gehirne entgegen fließe und wider-
"stehe." H. P. §. 377.

§. 19.

Diese Vermittelung des Nervensafts zwischen den wech-
selsweisen Wirkungen des Gehirns und der Nerven in ein-
ander wird aus allen Beobachtungen der Wirkungen thie-
rischer Kräfte höchst wahrscheinlich, und geschiehet so schnell

und
C

1 Abſchn. Der Lebensgeiſter.
ſpitzen hin, fortpflanzen, und haben alſo eine natuͤrliche Be-
wegung vom Gehirne abwaͤrts in die Nervenſtaͤmme, Zwei-
ge und Spitzen, wodurch ſie dann die unmittelbaren Wir-
kungen des Gehirns in die Nerven vermitteln. Vergl.
§. 122.

§. 18.

Wenn die in die Nerven ſchon ergoſſenen Lebensgeiſter
zu den thieriſchen Verrichtungen des Gehirns etwas bey-
tragen, und die in den Nervenſpitzen etwa empfangenen
Eindruͤcke in daſſelbe uͤberbringen; §. 11. ſo muͤſſen ſie von
den Nervenſpitzen an zum Gehirne fließen, oder wenigſtens
den empfangenen aͤußern Eindruck nach dieſer Richtung
aufwaͤrts zum Gehirne fortpflanzen, und haben alſo eine
natuͤrliche Bewegung von den Nervenſpitzen aufwaͤrts zum
Gehirne, wodurch ſie denn die unmittelbaren Wirkungen
der Nerven in das Gehirn vermitteln. Vergl. §. 36. „Es
„iſt wahrſcheinlich, daß ein fluͤſſiges Weſen, welches aus
„dem Gehirne koͤmmt, in den Nerven herabſteige und bis
„in die aͤußerſten Theile hinaus fließe; daß die Geſchwin-
„digkeit dieſes fluͤſſigen Weſens durch den Reiz beſchleunigt
„werde, und daß es blos nach der Richtung ſeines Laufs
„wirke, und hinaufwaͤrts keine Zuͤckungen erwecke, weil
„ihm der neue Zufluß eben dieſes aus dem Gehirne kom-
„menden Safts widerſteht; daß ferner dieſes fluͤſſige We-
„ſen in den Werkzeugen der Sinne von den ſinnlichen Vor-
„wuͤrfen in Bewegung geſetzet werde, und dieſe Bewegung
„hinauf in das Gehirn fuͤhre, und daß ihr kein empfinden-
„der Strom aus dem Gehirne entgegen fließe und wider-
„ſtehe.“ H. P. §. 377.

§. 19.

Dieſe Vermittelung des Nervenſafts zwiſchen den wech-
ſelsweiſen Wirkungen des Gehirns und der Nerven in ein-
ander wird aus allen Beobachtungen der Wirkungen thie-
riſcher Kraͤfte hoͤchſt wahrſcheinlich, und geſchiehet ſo ſchnell

und
C
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[33/0057] 1 Abſchn. Der Lebensgeiſter. ſpitzen hin, fortpflanzen, und haben alſo eine natuͤrliche Be- wegung vom Gehirne abwaͤrts in die Nervenſtaͤmme, Zwei- ge und Spitzen, wodurch ſie dann die unmittelbaren Wir- kungen des Gehirns in die Nerven vermitteln. Vergl. §. 122. §. 18. Wenn die in die Nerven ſchon ergoſſenen Lebensgeiſter zu den thieriſchen Verrichtungen des Gehirns etwas bey- tragen, und die in den Nervenſpitzen etwa empfangenen Eindruͤcke in daſſelbe uͤberbringen; §. 11. ſo muͤſſen ſie von den Nervenſpitzen an zum Gehirne fließen, oder wenigſtens den empfangenen aͤußern Eindruck nach dieſer Richtung aufwaͤrts zum Gehirne fortpflanzen, und haben alſo eine natuͤrliche Bewegung von den Nervenſpitzen aufwaͤrts zum Gehirne, wodurch ſie denn die unmittelbaren Wirkungen der Nerven in das Gehirn vermitteln. Vergl. §. 36. „Es „iſt wahrſcheinlich, daß ein fluͤſſiges Weſen, welches aus „dem Gehirne koͤmmt, in den Nerven herabſteige und bis „in die aͤußerſten Theile hinaus fließe; daß die Geſchwin- „digkeit dieſes fluͤſſigen Weſens durch den Reiz beſchleunigt „werde, und daß es blos nach der Richtung ſeines Laufs „wirke, und hinaufwaͤrts keine Zuͤckungen erwecke, weil „ihm der neue Zufluß eben dieſes aus dem Gehirne kom- „menden Safts widerſteht; daß ferner dieſes fluͤſſige We- „ſen in den Werkzeugen der Sinne von den ſinnlichen Vor- „wuͤrfen in Bewegung geſetzet werde, und dieſe Bewegung „hinauf in das Gehirn fuͤhre, und daß ihr kein empfinden- „der Strom aus dem Gehirne entgegen fließe und wider- „ſtehe.“ H. P. §. 377. §. 19. Dieſe Vermittelung des Nervenſafts zwiſchen den wech- ſelsweiſen Wirkungen des Gehirns und der Nerven in ein- ander wird aus allen Beobachtungen der Wirkungen thie- riſcher Kraͤfte hoͤchſt wahrſcheinlich, und geſchiehet ſo ſchnell und C

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/57>, abgerufen am 21.11.2024.