hig werden. S. Monroi Tract. tres de Nervis etc. S. 10. (vergl. §. 514. am Ende.)
§. 533.
Das ganze Geschäfte der Verdauung kann also, in so fern es thierisch ist, ob es gleich eigentlich eine unmittelbare Nervenwirkung äußerer sinnlicher Eindrücke zu seyn pflegt, §. 469. dennoch durch innere ohne Vorstellungen vielfäl- tig verändert werden; §. 531. ja es wirken sogar im na- türlichen Zustande dergleichen innere sinnliche Eindrücke ohne Vorstellungen zur Fortsetzung der Verdauung gewöhn- lich mit, §. 532. und können in so fern, wenn sie ihren ur- sprünglichen Reiz innerhalb des Gehirns haben, selbst des- sen Gegenwart und ungehinderten Zusammenhang mit den Verdauungswerkzeugen nützlich machen, obwohl dennoch sogar in Thieren, die von Natur Gehirn haben, nach Trennung des Kopfs, mithin ohne allen Einfluß und ohne die Gegenwart desselben, das ganze Werk der Verdauung auf lange Zeit vollkommen bewerkstelliget werden kann. Da also beyderley Nervenkräfte in die Verdauung der Speisen ihren Einfluß haben, so kann man keinesweges schließen, daß eine gewisse thierische Veränderung der peri- staltischen Bewegung, weil sie gewöhnlich eine unmittelba- re Nervenwirkung äußerer sinnlicher Eindrücke in den Ma- gen und die Gedärme ist, nie, oder nicht zugleich, oder ein andermal, oder in andern Thieren, eine mittelbare von ih- nen, oder eine von ursprünglichen innern sinnlichen Ein- drücken ohne Vorstellungen, oder eine Seelenwirkung seyn werde, und man irret also sehr, wenn man alle solche Ver- änderungen von der großen Reizbarkeit §. 422. der Ge- därme allein herleiten will.
§. 534.
Die Bewegung der Lunge beym Athemholen ist meh- rentheils mechanisch, und die sinnlichen Eindrücke in ihre besondern Theile, z. E. in die Fleischfäserchen, in die em-
pfindli-
II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. ſinnl. Eindr.
hig werden. S. Monroi Tract. tres de Nervis etc. S. 10. (vergl. §. 514. am Ende.)
§. 533.
Das ganze Geſchaͤfte der Verdauung kann alſo, in ſo fern es thieriſch iſt, ob es gleich eigentlich eine unmittelbare Nervenwirkung aͤußerer ſinnlicher Eindruͤcke zu ſeyn pflegt, §. 469. dennoch durch innere ohne Vorſtellungen vielfaͤl- tig veraͤndert werden; §. 531. ja es wirken ſogar im na- tuͤrlichen Zuſtande dergleichen innere ſinnliche Eindruͤcke ohne Vorſtellungen zur Fortſetzung der Verdauung gewoͤhn- lich mit, §. 532. und koͤnnen in ſo fern, wenn ſie ihren ur- ſpruͤnglichen Reiz innerhalb des Gehirns haben, ſelbſt deſ- ſen Gegenwart und ungehinderten Zuſammenhang mit den Verdauungswerkzeugen nuͤtzlich machen, obwohl dennoch ſogar in Thieren, die von Natur Gehirn haben, nach Trennung des Kopfs, mithin ohne allen Einfluß und ohne die Gegenwart deſſelben, das ganze Werk der Verdauung auf lange Zeit vollkommen bewerkſtelliget werden kann. Da alſo beyderley Nervenkraͤfte in die Verdauung der Speiſen ihren Einfluß haben, ſo kann man keinesweges ſchließen, daß eine gewiſſe thieriſche Veraͤnderung der peri- ſtaltiſchen Bewegung, weil ſie gewoͤhnlich eine unmittelba- re Nervenwirkung aͤußerer ſinnlicher Eindruͤcke in den Ma- gen und die Gedaͤrme iſt, nie, oder nicht zugleich, oder ein andermal, oder in andern Thieren, eine mittelbare von ih- nen, oder eine von urſpruͤnglichen innern ſinnlichen Ein- druͤcken ohne Vorſtellungen, oder eine Seelenwirkung ſeyn werde, und man irret alſo ſehr, wenn man alle ſolche Ver- aͤnderungen von der großen Reizbarkeit §. 422. der Ge- daͤrme allein herleiten will.
§. 534.
Die Bewegung der Lunge beym Athemholen iſt meh- rentheils mechaniſch, und die ſinnlichen Eindruͤcke in ihre beſondern Theile, z. E. in die Fleiſchfaͤſerchen, in die em-
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II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. ſinnl. Eindr.
hig werden. S. Monroi Tract. tres de Nervis etc.
S. 10. (vergl. §. 514. am Ende.)
§. 533.
Das ganze Geſchaͤfte der Verdauung kann alſo, in ſo
fern es thieriſch iſt, ob es gleich eigentlich eine unmittelbare
Nervenwirkung aͤußerer ſinnlicher Eindruͤcke zu ſeyn pflegt,
§. 469. dennoch durch innere ohne Vorſtellungen vielfaͤl-
tig veraͤndert werden; §. 531. ja es wirken ſogar im na-
tuͤrlichen Zuſtande dergleichen innere ſinnliche Eindruͤcke
ohne Vorſtellungen zur Fortſetzung der Verdauung gewoͤhn-
lich mit, §. 532. und koͤnnen in ſo fern, wenn ſie ihren ur-
ſpruͤnglichen Reiz innerhalb des Gehirns haben, ſelbſt deſ-
ſen Gegenwart und ungehinderten Zuſammenhang mit den
Verdauungswerkzeugen nuͤtzlich machen, obwohl dennoch
ſogar in Thieren, die von Natur Gehirn haben, nach
Trennung des Kopfs, mithin ohne allen Einfluß und ohne
die Gegenwart deſſelben, das ganze Werk der Verdauung
auf lange Zeit vollkommen bewerkſtelliget werden kann.
Da alſo beyderley Nervenkraͤfte in die Verdauung der
Speiſen ihren Einfluß haben, ſo kann man keinesweges
ſchließen, daß eine gewiſſe thieriſche Veraͤnderung der peri-
ſtaltiſchen Bewegung, weil ſie gewoͤhnlich eine unmittelba-
re Nervenwirkung aͤußerer ſinnlicher Eindruͤcke in den Ma-
gen und die Gedaͤrme iſt, nie, oder nicht zugleich, oder ein
andermal, oder in andern Thieren, eine mittelbare von ih-
nen, oder eine von urſpruͤnglichen innern ſinnlichen Ein-
druͤcken ohne Vorſtellungen, oder eine Seelenwirkung ſeyn
werde, und man irret alſo ſehr, wenn man alle ſolche Ver-
aͤnderungen von der großen Reizbarkeit §. 422. der Ge-
daͤrme allein herleiten will.
§. 534.
Die Bewegung der Lunge beym Athemholen iſt meh-
rentheils mechaniſch, und die ſinnlichen Eindruͤcke in ihre
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/550>, abgerufen am 23.11.2024.
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