Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

2 Abschn. insbesondre.
die meisten Muskeln erstrecken. §. 486. Eben dasselbe
läßt sich vom Rückenmarke sagen. Daher lehret die Er-
fahrung, daß von gewissen Berührungen im Gehirne, die
man einem Thiere durch Werkzeuge beybringt, und von
gewissen Berührungen des Rückenmarks bald besondre,
bald allgemeine Zusammenziehungen und Convulsionen in
allen Muskeln entstehen. §. 359.

§. 512.

Die Nervenwirkungen von beyderley innern sinnlichen
Eindrücken ohne Vorstellungen (§. 489. 490.) werden
in den Muskeln eben so, wie in allen andern mechanischen
Maschinen, §. 498. 425. auch von Natur, §. 500. 428.
429. und durch Gewohnheit, §. 501. 430. 431. gehin-
dert, und eben davon rühret es her, daß nicht alle Mus-
keln von jedem innern sinnlichen Eindrucke ohne Vorstel-
lungen in die Nerven, die sie regieren, Nervenwirkungen
leiden. §. 500.

§. 513.

Die äußern sinnlichen Eindrücke in die Muskeln, die
nicht empfunden werden, können in ihnen selbst schon ge-
wendet werden und durch innere sinnliche Eindrücke ohne
Vorstellungen Nervenwirkungen in ihnen verursachen, §.
447. und so kann manche thierische Bewegung der Glieder
und muskulöser Eingeweide, die eine unmittelbare Ner-
venwirkung eines äußern sinnlichen Eindrucks allein zu seyn
scheint, zugleich die Nervenwirkung eines innern seyn, der
durch jenen veranlasset worden ist. §. 448. 423. Man
kann vielleicht die natürlichen Bewegungen der Gedärme
und des Herzens, die von äußern sinnlichen Eindrücken
stets unterhalten werden, zu Beyspielen hiervon nehmen.
§. 446.

§. 514.

Ob also gleich die Muskeln sowohl durch die thierischen
Seelenkräfte, §. 161. als durch unempfundene äußere

sinnliche
J i 5

2 Abſchn. insbeſondre.
die meiſten Muskeln erſtrecken. §. 486. Eben daſſelbe
laͤßt ſich vom Ruͤckenmarke ſagen. Daher lehret die Er-
fahrung, daß von gewiſſen Beruͤhrungen im Gehirne, die
man einem Thiere durch Werkzeuge beybringt, und von
gewiſſen Beruͤhrungen des Ruͤckenmarks bald beſondre,
bald allgemeine Zuſammenziehungen und Convulſionen in
allen Muskeln entſtehen. §. 359.

§. 512.

Die Nervenwirkungen von beyderley innern ſinnlichen
Eindruͤcken ohne Vorſtellungen (§. 489. 490.) werden
in den Muskeln eben ſo, wie in allen andern mechaniſchen
Maſchinen, §. 498. 425. auch von Natur, §. 500. 428.
429. und durch Gewohnheit, §. 501. 430. 431. gehin-
dert, und eben davon ruͤhret es her, daß nicht alle Mus-
keln von jedem innern ſinnlichen Eindrucke ohne Vorſtel-
lungen in die Nerven, die ſie regieren, Nervenwirkungen
leiden. §. 500.

§. 513.

Die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke in die Muskeln, die
nicht empfunden werden, koͤnnen in ihnen ſelbſt ſchon ge-
wendet werden und durch innere ſinnliche Eindruͤcke ohne
Vorſtellungen Nervenwirkungen in ihnen verurſachen, §.
447. und ſo kann manche thieriſche Bewegung der Glieder
und muskuloͤſer Eingeweide, die eine unmittelbare Ner-
venwirkung eines aͤußern ſinnlichen Eindrucks allein zu ſeyn
ſcheint, zugleich die Nervenwirkung eines innern ſeyn, der
durch jenen veranlaſſet worden iſt. §. 448. 423. Man
kann vielleicht die natuͤrlichen Bewegungen der Gedaͤrme
und des Herzens, die von aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken
ſtets unterhalten werden, zu Beyſpielen hiervon nehmen.
§. 446.

§. 514.

Ob alſo gleich die Muskeln ſowohl durch die thieriſchen
Seelenkraͤfte, §. 161. als durch unempfundene aͤußere

ſinnliche
J i 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0529" n="505"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">2 Ab&#x017F;chn. insbe&#x017F;ondre.</hi></fw><lb/>
die mei&#x017F;ten Muskeln er&#x017F;trecken. §. 486. Eben da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
la&#x0364;ßt &#x017F;ich vom Ru&#x0364;ckenmarke &#x017F;agen. Daher lehret die Er-<lb/>
fahrung, daß von gewi&#x017F;&#x017F;en Beru&#x0364;hrungen im Gehirne, die<lb/>
man einem Thiere durch Werkzeuge beybringt, und von<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Beru&#x0364;hrungen des Ru&#x0364;ckenmarks bald be&#x017F;ondre,<lb/>
bald allgemeine Zu&#x017F;ammenziehungen und Convul&#x017F;ionen in<lb/>
allen Muskeln ent&#x017F;tehen. §. 359.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 512.</head><lb/>
              <p>Die Nervenwirkungen von beyderley innern &#x017F;innlichen<lb/>
Eindru&#x0364;cken ohne Vor&#x017F;tellungen (§. 489. 490.) werden<lb/>
in den Muskeln eben &#x017F;o, wie in allen andern mechani&#x017F;chen<lb/>
Ma&#x017F;chinen, §. 498. 425. auch von Natur, §. 500. 428.<lb/>
429. und durch Gewohnheit, §. 501. 430. 431. gehin-<lb/>
dert, und eben davon ru&#x0364;hret es her, daß nicht alle Mus-<lb/>
keln von jedem innern &#x017F;innlichen Eindrucke ohne Vor&#x017F;tel-<lb/>
lungen in die Nerven, die &#x017F;ie regieren, Nervenwirkungen<lb/>
leiden. §. 500.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 513.</head><lb/>
              <p>Die a&#x0364;ußern &#x017F;innlichen Eindru&#x0364;cke in die Muskeln, die<lb/>
nicht empfunden werden, ko&#x0364;nnen in ihnen &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;chon ge-<lb/>
wendet werden und durch innere &#x017F;innliche Eindru&#x0364;cke ohne<lb/>
Vor&#x017F;tellungen Nervenwirkungen in ihnen verur&#x017F;achen, §.<lb/>
447. und &#x017F;o kann manche thieri&#x017F;che Bewegung der Glieder<lb/>
und muskulo&#x0364;&#x017F;er Eingeweide, die eine unmittelbare Ner-<lb/>
venwirkung eines a&#x0364;ußern &#x017F;innlichen Eindrucks allein zu &#x017F;eyn<lb/>
&#x017F;cheint, zugleich die Nervenwirkung eines innern &#x017F;eyn, der<lb/>
durch jenen veranla&#x017F;&#x017F;et worden i&#x017F;t. §. 448. 423. Man<lb/>
kann vielleicht die natu&#x0364;rlichen Bewegungen der Geda&#x0364;rme<lb/>
und des Herzens, die von a&#x0364;ußern &#x017F;innlichen Eindru&#x0364;cken<lb/>
&#x017F;tets unterhalten werden, zu Bey&#x017F;pielen hiervon nehmen.<lb/>
§. 446.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 514.</head><lb/>
              <p>Ob al&#x017F;o gleich die Muskeln &#x017F;owohl durch die thieri&#x017F;chen<lb/>
Seelenkra&#x0364;fte, §. 161. als durch unempfundene a&#x0364;ußere<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i 5</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;innliche</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[505/0529] 2 Abſchn. insbeſondre. die meiſten Muskeln erſtrecken. §. 486. Eben daſſelbe laͤßt ſich vom Ruͤckenmarke ſagen. Daher lehret die Er- fahrung, daß von gewiſſen Beruͤhrungen im Gehirne, die man einem Thiere durch Werkzeuge beybringt, und von gewiſſen Beruͤhrungen des Ruͤckenmarks bald beſondre, bald allgemeine Zuſammenziehungen und Convulſionen in allen Muskeln entſtehen. §. 359. §. 512. Die Nervenwirkungen von beyderley innern ſinnlichen Eindruͤcken ohne Vorſtellungen (§. 489. 490.) werden in den Muskeln eben ſo, wie in allen andern mechaniſchen Maſchinen, §. 498. 425. auch von Natur, §. 500. 428. 429. und durch Gewohnheit, §. 501. 430. 431. gehin- dert, und eben davon ruͤhret es her, daß nicht alle Mus- keln von jedem innern ſinnlichen Eindrucke ohne Vorſtel- lungen in die Nerven, die ſie regieren, Nervenwirkungen leiden. §. 500. §. 513. Die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke in die Muskeln, die nicht empfunden werden, koͤnnen in ihnen ſelbſt ſchon ge- wendet werden und durch innere ſinnliche Eindruͤcke ohne Vorſtellungen Nervenwirkungen in ihnen verurſachen, §. 447. und ſo kann manche thieriſche Bewegung der Glieder und muskuloͤſer Eingeweide, die eine unmittelbare Ner- venwirkung eines aͤußern ſinnlichen Eindrucks allein zu ſeyn ſcheint, zugleich die Nervenwirkung eines innern ſeyn, der durch jenen veranlaſſet worden iſt. §. 448. 423. Man kann vielleicht die natuͤrlichen Bewegungen der Gedaͤrme und des Herzens, die von aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken ſtets unterhalten werden, zu Beyſpielen hiervon nehmen. §. 446. §. 514. Ob alſo gleich die Muskeln ſowohl durch die thieriſchen Seelenkraͤfte, §. 161. als durch unempfundene aͤußere ſinnliche J i 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/529
Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/529>, abgerufen am 21.12.2024.