natürliche Verschiedenheit der ableitenden und aufleitenden Nervenfaden in beyden Fällen eben derselbe bleibt, §. 126. 127. Die Erfahrung bestätiget die Sache selbst, in so fern ein Muskel seine thierische Bewegung dennoch verrichtet, ob man gleich seinem Nerven zugleich einen äußern sinnli- chen Eindruck in seiner Spitze, und einen innern ohne Vor- stellungen in seinen Stämmen beybringt, welches nicht er- folgen würde, wenn beyderley sinnliche Eindrücke einander in ihrer thierischen Wirkung und in ihrem Fortgange hin- derten.
§. 488.
Nach der §. 126. angenommenen Meynung von zwey- erley Faden in jedem Nerven, wovon die eine Art die äu- ßern sinnlichen Eindrücke nur aufwärts, die andre aber die innern nur abwärts leitete, ließe sich aus eben den Grün- den, wie §. 127. die Möglichkeit zeigen, wie gewisse me- chanische Maschinen entweder im natürlichen oder widerna- türlichen Zustande eines Nerven, ob sie gleich, schlechter- dings betrachtet, sowohl durch äußere, als durch innere sinnliche Eindrücke thierisch beweget werden könnten, doch nur von dem einem, und nicht vom andern, wirklich so beweget werden. Es können nämlich die Nervenspitzen in einer mechanischen Maschine von gewissen äußern Berüh- rungen nicht sinnlich gerühret werden, §. 424. oder es kann blos in den Faden, die den äußern sinnlichen Eindruck auf- wärts fortpflanzen müssen, eine natürliche oder widernatür- liche Hinderniß Statt finden; §. 425. so wird davon in der mechanischen Maschine keine weder unmittelbare noch mittelbare Nervenwirkung erfolgen. §. 427 -- 431. Wenn aber bey den ableitenden Faden eben desselben Ner- ven keine solche natürlichen oder widernatürlichen Hinder- nisse vorhanden sind, so kann von einem innern sinnlichen Eindrucke in sein Mark die Nervenwirkung in der mecha- nischen Maschine erfolgen, und so auch umgekehrt. Ohne einen solchen Unterschied der Nervenfasern anzunehmen, ließen sich dergleichen Erscheinungen in der Natur der
Thiere
II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. ſinnl. Eindr.
natuͤrliche Verſchiedenheit der ableitenden und aufleitenden Nervenfaden in beyden Faͤllen eben derſelbe bleibt, §. 126. 127. Die Erfahrung beſtaͤtiget die Sache ſelbſt, in ſo fern ein Muskel ſeine thieriſche Bewegung dennoch verrichtet, ob man gleich ſeinem Nerven zugleich einen aͤußern ſinnli- chen Eindruck in ſeiner Spitze, und einen innern ohne Vor- ſtellungen in ſeinen Staͤmmen beybringt, welches nicht er- folgen wuͤrde, wenn beyderley ſinnliche Eindruͤcke einander in ihrer thieriſchen Wirkung und in ihrem Fortgange hin- derten.
§. 488.
Nach der §. 126. angenommenen Meynung von zwey- erley Faden in jedem Nerven, wovon die eine Art die aͤu- ßern ſinnlichen Eindruͤcke nur aufwaͤrts, die andre aber die innern nur abwaͤrts leitete, ließe ſich aus eben den Gruͤn- den, wie §. 127. die Moͤglichkeit zeigen, wie gewiſſe me- chaniſche Maſchinen entweder im natuͤrlichen oder widerna- tuͤrlichen Zuſtande eines Nerven, ob ſie gleich, ſchlechter- dings betrachtet, ſowohl durch aͤußere, als durch innere ſinnliche Eindruͤcke thieriſch beweget werden koͤnnten, doch nur von dem einem, und nicht vom andern, wirklich ſo beweget werden. Es koͤnnen naͤmlich die Nervenſpitzen in einer mechaniſchen Maſchine von gewiſſen aͤußern Beruͤh- rungen nicht ſinnlich geruͤhret werden, §. 424. oder es kann blos in den Faden, die den aͤußern ſinnlichen Eindruck auf- waͤrts fortpflanzen muͤſſen, eine natuͤrliche oder widernatuͤr- liche Hinderniß Statt finden; §. 425. ſo wird davon in der mechaniſchen Maſchine keine weder unmittelbare noch mittelbare Nervenwirkung erfolgen. §. 427 — 431. Wenn aber bey den ableitenden Faden eben deſſelben Ner- ven keine ſolche natuͤrlichen oder widernatuͤrlichen Hinder- niſſe vorhanden ſind, ſo kann von einem innern ſinnlichen Eindrucke in ſein Mark die Nervenwirkung in der mecha- niſchen Maſchine erfolgen, und ſo auch umgekehrt. Ohne einen ſolchen Unterſchied der Nervenfaſern anzunehmen, ließen ſich dergleichen Erſcheinungen in der Natur der
Thiere
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[484/0508]
II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. ſinnl. Eindr.
natuͤrliche Verſchiedenheit der ableitenden und aufleitenden
Nervenfaden in beyden Faͤllen eben derſelbe bleibt, §. 126.
127. Die Erfahrung beſtaͤtiget die Sache ſelbſt, in ſo fern
ein Muskel ſeine thieriſche Bewegung dennoch verrichtet,
ob man gleich ſeinem Nerven zugleich einen aͤußern ſinnli-
chen Eindruck in ſeiner Spitze, und einen innern ohne Vor-
ſtellungen in ſeinen Staͤmmen beybringt, welches nicht er-
folgen wuͤrde, wenn beyderley ſinnliche Eindruͤcke einander
in ihrer thieriſchen Wirkung und in ihrem Fortgange hin-
derten.
§. 488.
Nach der §. 126. angenommenen Meynung von zwey-
erley Faden in jedem Nerven, wovon die eine Art die aͤu-
ßern ſinnlichen Eindruͤcke nur aufwaͤrts, die andre aber die
innern nur abwaͤrts leitete, ließe ſich aus eben den Gruͤn-
den, wie §. 127. die Moͤglichkeit zeigen, wie gewiſſe me-
chaniſche Maſchinen entweder im natuͤrlichen oder widerna-
tuͤrlichen Zuſtande eines Nerven, ob ſie gleich, ſchlechter-
dings betrachtet, ſowohl durch aͤußere, als durch innere
ſinnliche Eindruͤcke thieriſch beweget werden koͤnnten, doch
nur von dem einem, und nicht vom andern, wirklich ſo
beweget werden. Es koͤnnen naͤmlich die Nervenſpitzen in
einer mechaniſchen Maſchine von gewiſſen aͤußern Beruͤh-
rungen nicht ſinnlich geruͤhret werden, §. 424. oder es kann
blos in den Faden, die den aͤußern ſinnlichen Eindruck auf-
waͤrts fortpflanzen muͤſſen, eine natuͤrliche oder widernatuͤr-
liche Hinderniß Statt finden; §. 425. ſo wird davon in
der mechaniſchen Maſchine keine weder unmittelbare noch
mittelbare Nervenwirkung erfolgen. §. 427 — 431.
Wenn aber bey den ableitenden Faden eben deſſelben Ner-
ven keine ſolche natuͤrlichen oder widernatuͤrlichen Hinder-
niſſe vorhanden ſind, ſo kann von einem innern ſinnlichen
Eindrucke in ſein Mark die Nervenwirkung in der mecha-
niſchen Maſchine erfolgen, und ſo auch umgekehrt. Ohne
einen ſolchen Unterſchied der Nervenfaſern anzunehmen,
ließen ſich dergleichen Erſcheinungen in der Natur der
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/508>, abgerufen am 21.11.2024.
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