Gleichwie unangenehme, schmerzhafte äußere Empfin- dungen das Herz widernatürlich, angenehme aber seiner hatürlichen Bestimmung gemäß bewegen, §. 211. 204. so sind auch die unmittelbaren Ne venwirkungen des äußern sinnlichen Eindrucks, wenn sie der Empfindung angenehm oder unangenehm, oder schmerzhaft seyn würden, entweder natürlich oder widernatürlich. §. 452. Ein ausgeschnit- tenes Herz wird von sehr heftigen Berührungen, die dem Thiere schmerzhaft seyn würden, convulsivisch beweget, von sanftern Berührungen aber nicht. Da nun von der Be- wegung des Herzens auf eine mechanische Weise der Um- lauf des Geblüts größtentheils bestimmet wird, so kann auch dieser, als eine Folge der unmittelbaren Nervenwir- kungen der äußern sinnlichen Eindrücke ins Herz, bald na- türlich, bald widernatürlich werden, nachdem die letztern von verschiedener Beschaffenheit sind. So wird der Um- lauf in einem enthaupteten Frosche verändert, wenn man sein Herz reizet, und so scheint eine unnatürliche Mischung und Wärme des Bluts in Fiebern und andern Krankhei- ten den Herzschlag und Umlauf widernatürlich zu ver- ändern.
§. 459.
Die gewöhnlichen natürlichen Reize oder äußern sinn- lichen Eindrücke des Herzens werden von den Thieren nicht empfunden, § 167. und brauchen sich auch nicht in den Nerven außerhalb demselben fortzupflanzen, um den Herz- schlag hervorzubringen; §. 455. obgleich das letztere bey manchen Thieren nöthig zu seyn scheint, um ihn sicherlicher zu unterhalten. S. §. 515. Mithin ist die natürliche Bewegung desselben gemeiniglich eine bloße Nervenwir- kung des äußern sinnlichen Eindrucks, und zwar eine un- mittelbare, §. 446. 447. ob sie gleich auch zur selbigen
Gleichwie unangenehme, ſchmerzhafte aͤußere Empfin- dungen das Herz widernatuͤrlich, angenehme aber ſeiner hatuͤrlichen Beſtimmung gemaͤß bewegen, §. 211. 204. ſo ſind auch die unmittelbaren Ne venwirkungen des aͤußern ſinnlichen Eindrucks, wenn ſie der Empfindung angenehm oder unangenehm, oder ſchmerzhaft ſeyn wuͤrden, entweder natuͤrlich oder widernatuͤrlich. §. 452. Ein ausgeſchnit- tenes Herz wird von ſehr heftigen Beruͤhrungen, die dem Thiere ſchmerzhaft ſeyn wuͤrden, convulſiviſch beweget, von ſanftern Beruͤhrungen aber nicht. Da nun von der Be- wegung des Herzens auf eine mechaniſche Weiſe der Um- lauf des Gebluͤts groͤßtentheils beſtimmet wird, ſo kann auch dieſer, als eine Folge der unmittelbaren Nervenwir- kungen der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke ins Herz, bald na- tuͤrlich, bald widernatuͤrlich werden, nachdem die letztern von verſchiedener Beſchaffenheit ſind. So wird der Um- lauf in einem enthaupteten Froſche veraͤndert, wenn man ſein Herz reizet, und ſo ſcheint eine unnatuͤrliche Miſchung und Waͤrme des Bluts in Fiebern und andern Krankhei- ten den Herzſchlag und Umlauf widernatuͤrlich zu ver- aͤndern.
§. 459.
Die gewoͤhnlichen natuͤrlichen Reize oder aͤußern ſinn- lichen Eindruͤcke des Herzens werden von den Thieren nicht empfunden, § 167. und brauchen ſich auch nicht in den Nerven außerhalb demſelben fortzupflanzen, um den Herz- ſchlag hervorzubringen; §. 455. obgleich das letztere bey manchen Thieren noͤthig zu ſeyn ſcheint, um ihn ſicherlicher zu unterhalten. S. §. 515. Mithin iſt die natuͤrliche Bewegung deſſelben gemeiniglich eine bloße Nervenwir- kung des aͤußern ſinnlichen Eindrucks, und zwar eine un- mittelbare, §. 446. 447. ob ſie gleich auch zur ſelbigen
Zeit
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[460/0484]
II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr.
lebhafteſten unmittelbaren Nervenwirkungen annimmt.
§. 432.
§. 458.
Gleichwie unangenehme, ſchmerzhafte aͤußere Empfin-
dungen das Herz widernatuͤrlich, angenehme aber ſeiner
hatuͤrlichen Beſtimmung gemaͤß bewegen, §. 211. 204.
ſo ſind auch die unmittelbaren Ne venwirkungen des aͤußern
ſinnlichen Eindrucks, wenn ſie der Empfindung angenehm
oder unangenehm, oder ſchmerzhaft ſeyn wuͤrden, entweder
natuͤrlich oder widernatuͤrlich. §. 452. Ein ausgeſchnit-
tenes Herz wird von ſehr heftigen Beruͤhrungen, die dem
Thiere ſchmerzhaft ſeyn wuͤrden, convulſiviſch beweget, von
ſanftern Beruͤhrungen aber nicht. Da nun von der Be-
wegung des Herzens auf eine mechaniſche Weiſe der Um-
lauf des Gebluͤts groͤßtentheils beſtimmet wird, ſo kann
auch dieſer, als eine Folge der unmittelbaren Nervenwir-
kungen der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke ins Herz, bald na-
tuͤrlich, bald widernatuͤrlich werden, nachdem die letztern
von verſchiedener Beſchaffenheit ſind. So wird der Um-
lauf in einem enthaupteten Froſche veraͤndert, wenn man
ſein Herz reizet, und ſo ſcheint eine unnatuͤrliche Miſchung
und Waͤrme des Bluts in Fiebern und andern Krankhei-
ten den Herzſchlag und Umlauf widernatuͤrlich zu ver-
aͤndern.
§. 459.
Die gewoͤhnlichen natuͤrlichen Reize oder aͤußern ſinn-
lichen Eindruͤcke des Herzens werden von den Thieren nicht
empfunden, § 167. und brauchen ſich auch nicht in den
Nerven außerhalb demſelben fortzupflanzen, um den Herz-
ſchlag hervorzubringen; §. 455. obgleich das letztere bey
manchen Thieren noͤthig zu ſeyn ſcheint, um ihn ſicherlicher
zu unterhalten. S. §. 515. Mithin iſt die natuͤrliche
Bewegung deſſelben gemeiniglich eine bloße Nervenwir-
kung des aͤußern ſinnlichen Eindrucks, und zwar eine un-
mittelbare, §. 446. 447. ob ſie gleich auch zur ſelbigen
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/484>, abgerufen am 21.11.2024.
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