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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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II Th. Nervenk. 2 Kap. des äuß. sinnl. Eindr.
die sich schon zur Geburt zu helfen wissen, ehe sie noch et-
was empfunden zu haben scheinen; derer, die gleich nach
der Geburt schon die künstlichsten Bewegungen zu ihrer
Erhaltung vorzunehmen gereizet werden, ohne daß sie aus
Erfahrung dieß gelernet haben könnten; §. 269. derer, die
in ihrem ganzen Leben nichts thun, was eine Spur von
Vorstellungen, mithin auch von wahren äußern Empfin-
dungen bey ihnen verriethe, wie die Austern, Polypen,
u. a. Bey allen diesen scheinen die äußern sinnlichen Ein-
drücke, die die sinnlichen Reizungen der Triebe sonst sind,
nur blos als Nervenkräfte die Bewegungen der sogenann-
ten Triebe zu wirken, und viele davon sind in solchem Falle
unstreitig unmittelbare Nervenwirkungen derselben, obgleich
die meisten wohl mittelbare seyn müssen, §. 439. wovon
im folgenden Kapitel. Bey Thieren, die nach und nach
empfinden und willkührliche Vorstellungen formiren lernen,
können diese äußern sinnlichen Eindrücke mit der Zeit äu-
ßere Empfindungen, und die bisherigen Nervenwirkungen
derselben zugleich Seelenwirkungen werden; §. 364. N. 3.
wie solches aus den Bewegungen der meisten Triebe schon
oben im ersten Theile dieser Schrift zum öftern als sehr
wahrscheinlich gezeiget worden ist. §. 269. 285. 286.
287. N. 3. 288. 291 -- 293. etc.

§. 455.

Das Herz ist ein muskulöses Eingeweide und seine Fa-
sern sind so miteinander verbunden und verwickelt, daß ein
äußerer sinnlicher Eindruck, der nur eins seiner Muskelfä-
serchen unmittelbar thierisch beweget, oft auch zugleich die
übrigen mit in Wirkung setzet, und die natürliche Verrich-
tung des ganzen Herzens entweder vermehret, oder wieder-
herstellet. §. 357. Dieses geschieht, wie die Erfahrung
lehret, von jedem lebhaften äußern sinnlichen Eindrucke in
dasselbe, es sey inwendig in seiner Höle, oder auswendig,
auch wenn es schon seine natürliche Bewegung lange verlo-
ren hat, und aus dem Körper des Thieres geschnitten wor-

den

II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr.
die ſich ſchon zur Geburt zu helfen wiſſen, ehe ſie noch et-
was empfunden zu haben ſcheinen; derer, die gleich nach
der Geburt ſchon die kuͤnſtlichſten Bewegungen zu ihrer
Erhaltung vorzunehmen gereizet werden, ohne daß ſie aus
Erfahrung dieß gelernet haben koͤnnten; §. 269. derer, die
in ihrem ganzen Leben nichts thun, was eine Spur von
Vorſtellungen, mithin auch von wahren aͤußern Empfin-
dungen bey ihnen verriethe, wie die Auſtern, Polypen,
u. a. Bey allen dieſen ſcheinen die aͤußern ſinnlichen Ein-
druͤcke, die die ſinnlichen Reizungen der Triebe ſonſt ſind,
nur blos als Nervenkraͤfte die Bewegungen der ſogenann-
ten Triebe zu wirken, und viele davon ſind in ſolchem Falle
unſtreitig unmittelbare Nervenwirkungen derſelben, obgleich
die meiſten wohl mittelbare ſeyn muͤſſen, §. 439. wovon
im folgenden Kapitel. Bey Thieren, die nach und nach
empfinden und willkuͤhrliche Vorſtellungen formiren lernen,
koͤnnen dieſe aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke mit der Zeit aͤu-
ßere Empfindungen, und die bisherigen Nervenwirkungen
derſelben zugleich Seelenwirkungen werden; §. 364. N. 3.
wie ſolches aus den Bewegungen der meiſten Triebe ſchon
oben im erſten Theile dieſer Schrift zum oͤftern als ſehr
wahrſcheinlich gezeiget worden iſt. §. 269. 285. 286.
287. N. 3. 288. 291 — 293. ꝛc.

§. 455.

Das Herz iſt ein muskuloͤſes Eingeweide und ſeine Fa-
ſern ſind ſo miteinander verbunden und verwickelt, daß ein
aͤußerer ſinnlicher Eindruck, der nur eins ſeiner Muskelfaͤ-
ſerchen unmittelbar thieriſch beweget, oft auch zugleich die
uͤbrigen mit in Wirkung ſetzet, und die natuͤrliche Verrich-
tung des ganzen Herzens entweder vermehret, oder wieder-
herſtellet. §. 357. Dieſes geſchieht, wie die Erfahrung
lehret, von jedem lebhaften aͤußern ſinnlichen Eindrucke in
daſſelbe, es ſey inwendig in ſeiner Hoͤle, oder auswendig,
auch wenn es ſchon ſeine natuͤrliche Bewegung lange verlo-
ren hat, und aus dem Koͤrper des Thieres geſchnitten wor-

den
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[458/0482] II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr. die ſich ſchon zur Geburt zu helfen wiſſen, ehe ſie noch et- was empfunden zu haben ſcheinen; derer, die gleich nach der Geburt ſchon die kuͤnſtlichſten Bewegungen zu ihrer Erhaltung vorzunehmen gereizet werden, ohne daß ſie aus Erfahrung dieß gelernet haben koͤnnten; §. 269. derer, die in ihrem ganzen Leben nichts thun, was eine Spur von Vorſtellungen, mithin auch von wahren aͤußern Empfin- dungen bey ihnen verriethe, wie die Auſtern, Polypen, u. a. Bey allen dieſen ſcheinen die aͤußern ſinnlichen Ein- druͤcke, die die ſinnlichen Reizungen der Triebe ſonſt ſind, nur blos als Nervenkraͤfte die Bewegungen der ſogenann- ten Triebe zu wirken, und viele davon ſind in ſolchem Falle unſtreitig unmittelbare Nervenwirkungen derſelben, obgleich die meiſten wohl mittelbare ſeyn muͤſſen, §. 439. wovon im folgenden Kapitel. Bey Thieren, die nach und nach empfinden und willkuͤhrliche Vorſtellungen formiren lernen, koͤnnen dieſe aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke mit der Zeit aͤu- ßere Empfindungen, und die bisherigen Nervenwirkungen derſelben zugleich Seelenwirkungen werden; §. 364. N. 3. wie ſolches aus den Bewegungen der meiſten Triebe ſchon oben im erſten Theile dieſer Schrift zum oͤftern als ſehr wahrſcheinlich gezeiget worden iſt. §. 269. 285. 286. 287. N. 3. 288. 291 — 293. ꝛc. §. 455. Das Herz iſt ein muskuloͤſes Eingeweide und ſeine Fa- ſern ſind ſo miteinander verbunden und verwickelt, daß ein aͤußerer ſinnlicher Eindruck, der nur eins ſeiner Muskelfaͤ- ſerchen unmittelbar thieriſch beweget, oft auch zugleich die uͤbrigen mit in Wirkung ſetzet, und die natuͤrliche Verrich- tung des ganzen Herzens entweder vermehret, oder wieder- herſtellet. §. 357. Dieſes geſchieht, wie die Erfahrung lehret, von jedem lebhaften aͤußern ſinnlichen Eindrucke in daſſelbe, es ſey inwendig in ſeiner Hoͤle, oder auswendig, auch wenn es ſchon ſeine natuͤrliche Bewegung lange verlo- ren hat, und aus dem Koͤrper des Thieres geſchnitten wor- den

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/482>, abgerufen am 03.12.2024.