chen Eindrücke noch empfinden könnte; so erstarren die aus- geschnittenen Muskeln und bleiben hart, worauf nagende Gifte zerfließen; so schlägt das ausgeschnittene Herz unmä- ßig, wenn es mit großer Heftigkeit gereizet wird, u. s. w.
§. 453.
Die unmittelbaren Nervenwirkungen der äußern sinn- lichen Eindrücke in die Muskeln sind eben dieselben, als die unmittelbaren Seelenwirkungen ihrer äußern Empfin- dung, die sich an der berührten Stelle ereignen, §. 433. 435. 448. und veranlassen auf eine blos thierische Weise eben die Bewegungen, welche diese ihre äußere Empfin- dung durch ihre Lust oder Unlust, §. 452. und durch er- regte eigenmächtige sinnliche Vorstellungen, als zufällige Seelenwirkungen hervorbringen würde, oder wirklich zu- gleich hervorbringt, §. 437. und so können die äußern sinn- lichen Eindrücke in die Muskeln durch ihre unmittelbaren Nervenwirkungen ganze Reihen willkührlicher Handlun- gen nach sich ziehen, ohne daß ein einziger von ihnen em- pfunden, oder durch ihn eine andre sinnliche Vorstellung wirklich veranlasset würde. §. 438. Ja es kann ein Thier durch dieselben alle natürliche und willkührlich scheinende Bewegungen, die zu seinem thierischen Leben nöthig sind, ohne Gehirn und Vorstellungskraft bewerkstelligen, wenn sein Körper so eingerichtet und angeleget ist, daß alle äu- ßere sinnliche Eindrücke in seine Nerven ihre mittelbaren und unmittelbaren Nervenwirkungen, so wie es vollkom- men möglich ist, §. 366. verrichten können, ohne in einem Gehirne materielle Jdeen und in einer Seele Vorstellun- gen zu erregen. §. 397. 416. 439.
§. 454.
Obgleich nicht zu läugnen ist, daß die Muskelbewegung und die davon abhängenden Bewegungen der Glieder oft wahre Seelenwirkungen sowohl von äußern Empfindun- gen, als andern, besonders willkührlichen Vorstellungen
sind;
II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr.
chen Eindruͤcke noch empfinden koͤnnte; ſo erſtarren die aus- geſchnittenen Muskeln und bleiben hart, worauf nagende Gifte zerfließen; ſo ſchlaͤgt das ausgeſchnittene Herz unmaͤ- ßig, wenn es mit großer Heftigkeit gereizet wird, u. ſ. w.
§. 453.
Die unmittelbaren Nervenwirkungen der aͤußern ſinn- lichen Eindruͤcke in die Muskeln ſind eben dieſelben, als die unmittelbaren Seelenwirkungen ihrer aͤußern Empfin- dung, die ſich an der beruͤhrten Stelle ereignen, §. 433. 435. 448. und veranlaſſen auf eine blos thieriſche Weiſe eben die Bewegungen, welche dieſe ihre aͤußere Empfin- dung durch ihre Luſt oder Unluſt, §. 452. und durch er- regte eigenmaͤchtige ſinnliche Vorſtellungen, als zufaͤllige Seelenwirkungen hervorbringen wuͤrde, oder wirklich zu- gleich hervorbringt, §. 437. und ſo koͤnnen die aͤußern ſinn- lichen Eindruͤcke in die Muskeln durch ihre unmittelbaren Nervenwirkungen ganze Reihen willkuͤhrlicher Handlun- gen nach ſich ziehen, ohne daß ein einziger von ihnen em- pfunden, oder durch ihn eine andre ſinnliche Vorſtellung wirklich veranlaſſet wuͤrde. §. 438. Ja es kann ein Thier durch dieſelben alle natuͤrliche und willkuͤhrlich ſcheinende Bewegungen, die zu ſeinem thieriſchen Leben noͤthig ſind, ohne Gehirn und Vorſtellungskraft bewerkſtelligen, wenn ſein Koͤrper ſo eingerichtet und angeleget iſt, daß alle aͤu- ßere ſinnliche Eindruͤcke in ſeine Nerven ihre mittelbaren und unmittelbaren Nervenwirkungen, ſo wie es vollkom- men moͤglich iſt, §. 366. verrichten koͤnnen, ohne in einem Gehirne materielle Jdeen und in einer Seele Vorſtellun- gen zu erregen. §. 397. 416. 439.
§. 454.
Obgleich nicht zu laͤugnen iſt, daß die Muskelbewegung und die davon abhaͤngenden Bewegungen der Glieder oft wahre Seelenwirkungen ſowohl von aͤußern Empfindun- gen, als andern, beſonders willkuͤhrlichen Vorſtellungen
ſind;
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II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr.
chen Eindruͤcke noch empfinden koͤnnte; ſo erſtarren die aus-
geſchnittenen Muskeln und bleiben hart, worauf nagende
Gifte zerfließen; ſo ſchlaͤgt das ausgeſchnittene Herz unmaͤ-
ßig, wenn es mit großer Heftigkeit gereizet wird, u. ſ. w.
§. 453.
Die unmittelbaren Nervenwirkungen der aͤußern ſinn-
lichen Eindruͤcke in die Muskeln ſind eben dieſelben, als
die unmittelbaren Seelenwirkungen ihrer aͤußern Empfin-
dung, die ſich an der beruͤhrten Stelle ereignen, §. 433.
435. 448. und veranlaſſen auf eine blos thieriſche Weiſe
eben die Bewegungen, welche dieſe ihre aͤußere Empfin-
dung durch ihre Luſt oder Unluſt, §. 452. und durch er-
regte eigenmaͤchtige ſinnliche Vorſtellungen, als zufaͤllige
Seelenwirkungen hervorbringen wuͤrde, oder wirklich zu-
gleich hervorbringt, §. 437. und ſo koͤnnen die aͤußern ſinn-
lichen Eindruͤcke in die Muskeln durch ihre unmittelbaren
Nervenwirkungen ganze Reihen willkuͤhrlicher Handlun-
gen nach ſich ziehen, ohne daß ein einziger von ihnen em-
pfunden, oder durch ihn eine andre ſinnliche Vorſtellung
wirklich veranlaſſet wuͤrde. §. 438. Ja es kann ein Thier
durch dieſelben alle natuͤrliche und willkuͤhrlich ſcheinende
Bewegungen, die zu ſeinem thieriſchen Leben noͤthig ſind,
ohne Gehirn und Vorſtellungskraft bewerkſtelligen, wenn
ſein Koͤrper ſo eingerichtet und angeleget iſt, daß alle aͤu-
ßere ſinnliche Eindruͤcke in ſeine Nerven ihre mittelbaren
und unmittelbaren Nervenwirkungen, ſo wie es vollkom-
men moͤglich iſt, §. 366. verrichten koͤnnen, ohne in einem
Gehirne materielle Jdeen und in einer Seele Vorſtellun-
gen zu erregen. §. 397. 416. 439.
§. 454.
Obgleich nicht zu laͤugnen iſt, daß die Muskelbewegung
und die davon abhaͤngenden Bewegungen der Glieder oft
wahre Seelenwirkungen ſowohl von aͤußern Empfindun-
gen, als andern, beſonders willkuͤhrlichen Vorſtellungen
ſind;
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/480>, abgerufen am 21.12.2024.
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