Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.1 Abschn. überhaupt. §. 269. und uns nur aus dem falschen Grunde in Bewun-derung setzen, weil wir glauben, sie könnten, in eben der Ordnung und so zweckmäßig, unmöglich von einer andern thierischen Kraft hervorgebracht werden, als aus der Vor- stellungskraft einer Seele; §. 438. da doch die sinnlich willkührlichen Vorstellungen der Seele durch ihre äußern Empfindungen, §. 66. und diese durch den äußern sinnli- chen Eindruck erst veranlasset werden, §. 35. und in glei- cher Ordnung aufeinander folgen, §. 106. 108. und die- ser letzte die Bewegungen allein wirken kann, die nur da- durch sinnlich willkührlich werden, weil der äußere sinnli- che Eindruck zugleich ins Gehirn gedrungen und empfun- den worden ist. Wir urtheilen also ungründlich und falsch, wenn wir aus der Geschäftigkeit der Bienen, Ameisen, Fliegen, Polypen, Läuse, und andrer Jnsekten und Wür- mer, aus ihren regelmäßigen Handlungen und aus der Ordnung und Zweckmäßigkeit derselben mit der Vorherbe- stimmung der Natur, und weil dazu in denkenden Thieren die Vorstellungskraft etwas, obgleich bey weitem nicht al- les, auch nichts allein, beyträgt, §. 266. schließen, daß diese hirnlosen Thiere sich durch eben dieselben Kräfte einer Vorstellungskraft bewegen müßten. Es ist schlechterdings vollkommen möglich, daß die äußern sinnlichen Eindrücke, die die Natur, zumal bey den Trieben, so offenbar vorher- bestimmter Weise für sie zubereitet, und die in einer von ihr vorbereiteten Ordnung und Folge ihre sinnlichen Werk- zeuge rühren, in ihnen alle diese uns wunderbar und will- kührlich scheinende Handlungen verursachen, ohne daß ir- gend eine Vorstellung dazu nöthig wäre. §. 286. 292. 293. §. 440. Man weiß eben so wenig, wie und worinn die äußern §. 413.
1 Abſchn. uͤberhaupt. §. 269. und uns nur aus dem falſchen Grunde in Bewun-derung ſetzen, weil wir glauben, ſie koͤnnten, in eben der Ordnung und ſo zweckmaͤßig, unmoͤglich von einer andern thieriſchen Kraft hervorgebracht werden, als aus der Vor- ſtellungskraft einer Seele; §. 438. da doch die ſinnlich willkuͤhrlichen Vorſtellungen der Seele durch ihre aͤußern Empfindungen, §. 66. und dieſe durch den aͤußern ſinnli- chen Eindruck erſt veranlaſſet werden, §. 35. und in glei- cher Ordnung aufeinander folgen, §. 106. 108. und die- ſer letzte die Bewegungen allein wirken kann, die nur da- durch ſinnlich willkuͤhrlich werden, weil der aͤußere ſinnli- che Eindruck zugleich ins Gehirn gedrungen und empfun- den worden iſt. Wir urtheilen alſo ungruͤndlich und falſch, wenn wir aus der Geſchaͤftigkeit der Bienen, Ameiſen, Fliegen, Polypen, Laͤuſe, und andrer Jnſekten und Wuͤr- mer, aus ihren regelmaͤßigen Handlungen und aus der Ordnung und Zweckmaͤßigkeit derſelben mit der Vorherbe- ſtimmung der Natur, und weil dazu in denkenden Thieren die Vorſtellungskraft etwas, obgleich bey weitem nicht al- les, auch nichts allein, beytraͤgt, §. 266. ſchließen, daß dieſe hirnloſen Thiere ſich durch eben dieſelben Kraͤfte einer Vorſtellungskraft bewegen muͤßten. Es iſt ſchlechterdings vollkommen moͤglich, daß die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, die die Natur, zumal bey den Trieben, ſo offenbar vorher- beſtimmter Weiſe fuͤr ſie zubereitet, und die in einer von ihr vorbereiteten Ordnung und Folge ihre ſinnlichen Werk- zeuge ruͤhren, in ihnen alle dieſe uns wunderbar und will- kuͤhrlich ſcheinende Handlungen verurſachen, ohne daß ir- gend eine Vorſtellung dazu noͤthig waͤre. §. 286. 292. 293. §. 440. Man weiß eben ſo wenig, wie und worinn die aͤußern §. 413.
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1 Abſchn. uͤberhaupt.
§. 269. und uns nur aus dem falſchen Grunde in Bewun-
derung ſetzen, weil wir glauben, ſie koͤnnten, in eben der
Ordnung und ſo zweckmaͤßig, unmoͤglich von einer andern
thieriſchen Kraft hervorgebracht werden, als aus der Vor-
ſtellungskraft einer Seele; §. 438. da doch die ſinnlich
willkuͤhrlichen Vorſtellungen der Seele durch ihre aͤußern
Empfindungen, §. 66. und dieſe durch den aͤußern ſinnli-
chen Eindruck erſt veranlaſſet werden, §. 35. und in glei-
cher Ordnung aufeinander folgen, §. 106. 108. und die-
ſer letzte die Bewegungen allein wirken kann, die nur da-
durch ſinnlich willkuͤhrlich werden, weil der aͤußere ſinnli-
che Eindruck zugleich ins Gehirn gedrungen und empfun-
den worden iſt. Wir urtheilen alſo ungruͤndlich und falſch,
wenn wir aus der Geſchaͤftigkeit der Bienen, Ameiſen,
Fliegen, Polypen, Laͤuſe, und andrer Jnſekten und Wuͤr-
mer, aus ihren regelmaͤßigen Handlungen und aus der
Ordnung und Zweckmaͤßigkeit derſelben mit der Vorherbe-
ſtimmung der Natur, und weil dazu in denkenden Thieren
die Vorſtellungskraft etwas, obgleich bey weitem nicht al-
les, auch nichts allein, beytraͤgt, §. 266. ſchließen, daß
dieſe hirnloſen Thiere ſich durch eben dieſelben Kraͤfte einer
Vorſtellungskraft bewegen muͤßten. Es iſt ſchlechterdings
vollkommen moͤglich, daß die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke,
die die Natur, zumal bey den Trieben, ſo offenbar vorher-
beſtimmter Weiſe fuͤr ſie zubereitet, und die in einer von
ihr vorbereiteten Ordnung und Folge ihre ſinnlichen Werk-
zeuge ruͤhren, in ihnen alle dieſe uns wunderbar und will-
kuͤhrlich ſcheinende Handlungen verurſachen, ohne daß ir-
gend eine Vorſtellung dazu noͤthig waͤre. §. 286. 292. 293.
§. 440.
Man weiß eben ſo wenig, wie und worinn die aͤußern
ſinnlichen Eindruͤcke, die verſchiedene mittelbare oder un-
mittelbare Nervenwirkungen hervorbringen, im Nerven
ſelbſt von einander verſchieden ſind, als man es von den
verſchiedenen aͤußern Empfindungen weiß, die ſie erregen.
§. 413.
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