nige Muskeln bewegen kann, die von diesem Nerven, über dem Orte der Berührung nach dem Gehirne hin, Zweige empfangen: zugleich aber empfängt es, von der Seite nach der Nervenspitze hin, einen innern sinnlichen Eindruck oh- ne Vorstellungen, welcher, indem er abwärts fortgeht, an- dre Muskeln in thierische Bewegung setzen kann, die von diesem untern Theile des Nerven Zweige empfangen. Es sind also in solchem Falle sowohl die Bewegungen der obern, als der untern Theile zwar Nervenwirkungen: aber jene sind es von der Nervenkraft eines äußern, und diese von der eines innern sinnlichen Eindrucks ohne Vorstellungen. (Vergl. §. 36.)
§. 411.
Wenn inzwischen bey manchen äußern sinnlichen Ein- drücken die Berührung des Nerven so beschaffen ist, daß sie ihn, oder seine Zweige unter dem Berührungspunkte, mechanisch mit erschüttert, und daß diese Erschütterung den untern Theil des Nerven, als ein andrer äußerer sinnli- cher Eindruck, sinnlich rühret, und durch ihn auch in den Theilen unter dem Berührungspunkte thierische Wirkungen hervorbringt; so sind in solchem Falle diese letztern Wirkun- gen ebenfalls solche von einem äußern sinnlichen Eindrucke, der aber vom erstern nur veranlasset worden ist, und keine unmittelbaren Wirkungen des erstern, sondern nur des letztern. (Vergl. §. 37.)
§. 412.
Da die äußern sinnlichen Eindrücke, wenn sie in meh- rern Nerven zugleich geschehen, in ihrem Fortgange zum Gehirn einander nicht hindern, noch sich miteinander ver- wirren, ob sie gleich aus den verschiedensten Zweigen oft in einem gemeinschaftlichen Stamme, und aus diesem in noch größern Stämmen, ja im Rückenmarke selbst zusammen- stoßen, und da selbst in einerley Nerven verschiedene äußere sinnliche Eindrücke unvermischt neben einander fortgehen;
§. 39.
II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr.
nige Muskeln bewegen kann, die von dieſem Nerven, uͤber dem Orte der Beruͤhrung nach dem Gehirne hin, Zweige empfangen: zugleich aber empfaͤngt es, von der Seite nach der Nervenſpitze hin, einen innern ſinnlichen Eindruck oh- ne Vorſtellungen, welcher, indem er abwaͤrts fortgeht, an- dre Muskeln in thieriſche Bewegung ſetzen kann, die von dieſem untern Theile des Nerven Zweige empfangen. Es ſind alſo in ſolchem Falle ſowohl die Bewegungen der obern, als der untern Theile zwar Nervenwirkungen: aber jene ſind es von der Nervenkraft eines aͤußern, und dieſe von der eines innern ſinnlichen Eindrucks ohne Vorſtellungen. (Vergl. §. 36.)
§. 411.
Wenn inzwiſchen bey manchen aͤußern ſinnlichen Ein- druͤcken die Beruͤhrung des Nerven ſo beſchaffen iſt, daß ſie ihn, oder ſeine Zweige unter dem Beruͤhrungspunkte, mechaniſch mit erſchuͤttert, und daß dieſe Erſchuͤtterung den untern Theil des Nerven, als ein andrer aͤußerer ſinnli- cher Eindruck, ſinnlich ruͤhret, und durch ihn auch in den Theilen unter dem Beruͤhrungspunkte thieriſche Wirkungen hervorbringt; ſo ſind in ſolchem Falle dieſe letztern Wirkun- gen ebenfalls ſolche von einem aͤußern ſinnlichen Eindrucke, der aber vom erſtern nur veranlaſſet worden iſt, und keine unmittelbaren Wirkungen des erſtern, ſondern nur des letztern. (Vergl. §. 37.)
§. 412.
Da die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, wenn ſie in meh- rern Nerven zugleich geſchehen, in ihrem Fortgange zum Gehirn einander nicht hindern, noch ſich miteinander ver- wirren, ob ſie gleich aus den verſchiedenſten Zweigen oft in einem gemeinſchaftlichen Stamme, und aus dieſem in noch groͤßern Staͤmmen, ja im Ruͤckenmarke ſelbſt zuſammen- ſtoßen, und da ſelbſt in einerley Nerven verſchiedene aͤußere ſinnliche Eindruͤcke unvermiſcht neben einander fortgehen;
§. 39.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0432"n="408"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II</hi> Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr.</hi></fw><lb/>
nige Muskeln bewegen kann, die von dieſem Nerven, uͤber<lb/>
dem Orte der Beruͤhrung nach dem Gehirne hin, Zweige<lb/>
empfangen: zugleich aber empfaͤngt es, von der Seite nach<lb/>
der Nervenſpitze hin, einen innern ſinnlichen Eindruck oh-<lb/>
ne Vorſtellungen, welcher, indem er abwaͤrts fortgeht, an-<lb/>
dre Muskeln in thieriſche Bewegung ſetzen kann, die von<lb/>
dieſem untern Theile des Nerven Zweige empfangen. Es<lb/>ſind alſo in ſolchem Falle ſowohl die Bewegungen der obern,<lb/>
als der untern Theile zwar Nervenwirkungen: aber jene<lb/>ſind es von der Nervenkraft eines aͤußern, und dieſe von<lb/>
der eines innern ſinnlichen Eindrucks ohne Vorſtellungen.<lb/>
(Vergl. §. 36.)</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 411.</head><lb/><p>Wenn inzwiſchen bey manchen aͤußern ſinnlichen Ein-<lb/>
druͤcken die Beruͤhrung des Nerven ſo beſchaffen iſt, daß<lb/>ſie ihn, oder ſeine Zweige unter dem Beruͤhrungspunkte,<lb/>
mechaniſch mit erſchuͤttert, und daß dieſe Erſchuͤtterung<lb/>
den untern Theil des Nerven, als ein andrer aͤußerer ſinnli-<lb/>
cher Eindruck, ſinnlich ruͤhret, und durch ihn auch in den<lb/>
Theilen unter dem Beruͤhrungspunkte thieriſche Wirkungen<lb/>
hervorbringt; ſo ſind in ſolchem Falle dieſe letztern Wirkun-<lb/>
gen ebenfalls ſolche von einem aͤußern ſinnlichen Eindrucke,<lb/>
der aber vom erſtern nur veranlaſſet worden iſt, und keine<lb/>
unmittelbaren Wirkungen des erſtern, ſondern nur des<lb/>
letztern. (Vergl. §. 37.)</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 412.</head><lb/><p>Da die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, wenn ſie in meh-<lb/>
rern Nerven zugleich geſchehen, in ihrem Fortgange zum<lb/>
Gehirn einander nicht hindern, noch ſich miteinander ver-<lb/>
wirren, ob ſie gleich aus den verſchiedenſten Zweigen oft in<lb/>
einem gemeinſchaftlichen Stamme, und aus dieſem in noch<lb/>
groͤßern Staͤmmen, ja im Ruͤckenmarke ſelbſt zuſammen-<lb/>ſtoßen, und da ſelbſt in einerley Nerven verſchiedene aͤußere<lb/>ſinnliche Eindruͤcke unvermiſcht neben einander fortgehen;<lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 39.</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[408/0432]
II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr.
nige Muskeln bewegen kann, die von dieſem Nerven, uͤber
dem Orte der Beruͤhrung nach dem Gehirne hin, Zweige
empfangen: zugleich aber empfaͤngt es, von der Seite nach
der Nervenſpitze hin, einen innern ſinnlichen Eindruck oh-
ne Vorſtellungen, welcher, indem er abwaͤrts fortgeht, an-
dre Muskeln in thieriſche Bewegung ſetzen kann, die von
dieſem untern Theile des Nerven Zweige empfangen. Es
ſind alſo in ſolchem Falle ſowohl die Bewegungen der obern,
als der untern Theile zwar Nervenwirkungen: aber jene
ſind es von der Nervenkraft eines aͤußern, und dieſe von
der eines innern ſinnlichen Eindrucks ohne Vorſtellungen.
(Vergl. §. 36.)
§. 411.
Wenn inzwiſchen bey manchen aͤußern ſinnlichen Ein-
druͤcken die Beruͤhrung des Nerven ſo beſchaffen iſt, daß
ſie ihn, oder ſeine Zweige unter dem Beruͤhrungspunkte,
mechaniſch mit erſchuͤttert, und daß dieſe Erſchuͤtterung
den untern Theil des Nerven, als ein andrer aͤußerer ſinnli-
cher Eindruck, ſinnlich ruͤhret, und durch ihn auch in den
Theilen unter dem Beruͤhrungspunkte thieriſche Wirkungen
hervorbringt; ſo ſind in ſolchem Falle dieſe letztern Wirkun-
gen ebenfalls ſolche von einem aͤußern ſinnlichen Eindrucke,
der aber vom erſtern nur veranlaſſet worden iſt, und keine
unmittelbaren Wirkungen des erſtern, ſondern nur des
letztern. (Vergl. §. 37.)
§. 412.
Da die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, wenn ſie in meh-
rern Nerven zugleich geſchehen, in ihrem Fortgange zum
Gehirn einander nicht hindern, noch ſich miteinander ver-
wirren, ob ſie gleich aus den verſchiedenſten Zweigen oft in
einem gemeinſchaftlichen Stamme, und aus dieſem in noch
groͤßern Staͤmmen, ja im Ruͤckenmarke ſelbſt zuſammen-
ſtoßen, und da ſelbſt in einerley Nerven verſchiedene aͤußere
ſinnliche Eindruͤcke unvermiſcht neben einander fortgehen;
§. 39.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/432>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.