hafter erreget werden können, nicht nur je empfindlicher die Nerven und je lebhafter die Vorstellungen sind, §. 148. sondern auch je leichter jene sich sinnlich rühren lassen, wenn auch andre Reize, als äußere Empfindun- gen oder Vorstellungen überhaupt, in sie wirken; §. 377. so ist hieraus zu erklären, warum Leute von empfindli- chen Temperamenten, von sehr reizbaren Nerven, und Kranke, bey welchen die Nerven eine größere Empfind- lichkeit und Regsamkeit gegen alle Arten sinnlicher Ein- drücke annehmen, dergleichen Erscheinungen und be- trogne Sinne so häufig haben, und so sieht man auch, mit welchem Unrechte man sie bey ihnen blos von einer zu lebhaften Einbildungskraft herleitet, von welcher selbst die, so wirklich durch Vorstellungen veranlasset werden, nicht allemal, §. 148. am wenigsten aber und nimmer diejenigen herrühren, die aus andern sinnlichen Ein- drücken in die Nerven, die keine Vorstellungen sind, entspringen. §. 377.
§. 379.
Ob nun also gleich die Nervenkräfte sowohl dem Gehir- ne, §. 373. 374. als auch den Empfindungsnerven aller- dings zukommen, §. 376. 377. so muß man doch geste- hen, daß sich die Wirkungen derselben auch ohne das Ge- hirn äußern, §. 375. 358. 360. und in den bloßen Em- pfindungsnerven zwar gewiß, aber doch nicht ins Auge fallend sind, §. 376. 377. wenn man nicht etwa diejenigen Fälle ausnehmen muß, wo ein Empfindungsnerve einer mechanischen Maschine einen Eindruck von seiner eignen kaum merklichen Bewegung mittheilen kann, wovon §. 151. geredet worden ist. Daher ist der vornehmste Schau- platz der Nervenwirkungen eigentlich in den Bewegungs- nerven, welche auch von der Natur durch ihre Knoten und vielen Nebenzweige besonders dazu eingerichtet zu seyn scheinen. §. 14. Hier offenbaren sie sich durch die augen- scheinlichsten Bewegungen der mechanischen Maschinen,
und
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1 Kap. Die Nervenkraͤfte uͤberhaupt.
hafter erreget werden koͤnnen, nicht nur je empfindlicher die Nerven und je lebhafter die Vorſtellungen ſind, §. 148. ſondern auch je leichter jene ſich ſinnlich ruͤhren laſſen, wenn auch andre Reize, als aͤußere Empfindun- gen oder Vorſtellungen uͤberhaupt, in ſie wirken; §. 377. ſo iſt hieraus zu erklaͤren, warum Leute von empfindli- chen Temperamenten, von ſehr reizbaren Nerven, und Kranke, bey welchen die Nerven eine groͤßere Empfind- lichkeit und Regſamkeit gegen alle Arten ſinnlicher Ein- druͤcke annehmen, dergleichen Erſcheinungen und be- trogne Sinne ſo haͤufig haben, und ſo ſieht man auch, mit welchem Unrechte man ſie bey ihnen blos von einer zu lebhaften Einbildungskraft herleitet, von welcher ſelbſt die, ſo wirklich durch Vorſtellungen veranlaſſet werden, nicht allemal, §. 148. am wenigſten aber und nimmer diejenigen herruͤhren, die aus andern ſinnlichen Ein- druͤcken in die Nerven, die keine Vorſtellungen ſind, entſpringen. §. 377.
§. 379.
Ob nun alſo gleich die Nervenkraͤfte ſowohl dem Gehir- ne, §. 373. 374. als auch den Empfindungsnerven aller- dings zukommen, §. 376. 377. ſo muß man doch geſte- hen, daß ſich die Wirkungen derſelben auch ohne das Ge- hirn aͤußern, §. 375. 358. 360. und in den bloßen Em- pfindungsnerven zwar gewiß, aber doch nicht ins Auge fallend ſind, §. 376. 377. wenn man nicht etwa diejenigen Faͤlle ausnehmen muß, wo ein Empfindungsnerve einer mechaniſchen Maſchine einen Eindruck von ſeiner eignen kaum merklichen Bewegung mittheilen kann, wovon §. 151. geredet worden iſt. Daher iſt der vornehmſte Schau- platz der Nervenwirkungen eigentlich in den Bewegungs- nerven, welche auch von der Natur durch ihre Knoten und vielen Nebenzweige beſonders dazu eingerichtet zu ſeyn ſcheinen. §. 14. Hier offenbaren ſie ſich durch die augen- ſcheinlichſten Bewegungen der mechaniſchen Maſchinen,
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1 Kap. Die Nervenkraͤfte uͤberhaupt.
hafter erreget werden koͤnnen, nicht nur je empfindlicher
die Nerven und je lebhafter die Vorſtellungen ſind, §.
148. ſondern auch je leichter jene ſich ſinnlich ruͤhren
laſſen, wenn auch andre Reize, als aͤußere Empfindun-
gen oder Vorſtellungen uͤberhaupt, in ſie wirken; §. 377.
ſo iſt hieraus zu erklaͤren, warum Leute von empfindli-
chen Temperamenten, von ſehr reizbaren Nerven, und
Kranke, bey welchen die Nerven eine groͤßere Empfind-
lichkeit und Regſamkeit gegen alle Arten ſinnlicher Ein-
druͤcke annehmen, dergleichen Erſcheinungen und be-
trogne Sinne ſo haͤufig haben, und ſo ſieht man auch,
mit welchem Unrechte man ſie bey ihnen blos von einer
zu lebhaften Einbildungskraft herleitet, von welcher ſelbſt
die, ſo wirklich durch Vorſtellungen veranlaſſet werden,
nicht allemal, §. 148. am wenigſten aber und nimmer
diejenigen herruͤhren, die aus andern ſinnlichen Ein-
druͤcken in die Nerven, die keine Vorſtellungen ſind,
entſpringen. §. 377.
§. 379.
Ob nun alſo gleich die Nervenkraͤfte ſowohl dem Gehir-
ne, §. 373. 374. als auch den Empfindungsnerven aller-
dings zukommen, §. 376. 377. ſo muß man doch geſte-
hen, daß ſich die Wirkungen derſelben auch ohne das Ge-
hirn aͤußern, §. 375. 358. 360. und in den bloßen Em-
pfindungsnerven zwar gewiß, aber doch nicht ins Auge
fallend ſind, §. 376. 377. wenn man nicht etwa diejenigen
Faͤlle ausnehmen muß, wo ein Empfindungsnerve einer
mechaniſchen Maſchine einen Eindruck von ſeiner eignen
kaum merklichen Bewegung mittheilen kann, wovon §.
151. geredet worden iſt. Daher iſt der vornehmſte Schau-
platz der Nervenwirkungen eigentlich in den Bewegungs-
nerven, welche auch von der Natur durch ihre Knoten
und vielen Nebenzweige beſonders dazu eingerichtet zu ſeyn
ſcheinen. §. 14. Hier offenbaren ſie ſich durch die augen-
ſcheinlichſten Bewegungen der mechaniſchen Maſchinen,
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/401>, abgerufen am 03.12.2024.
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