Stahl; auch die, welche denselben nur blos auf die äußern Empfindungen, oder nur blos auf die sinnlichen Erkenntnisse, Triebfedern des Gemüths, Begierden, Verabscheuungen, Triebe und Leidenschaften einschrän- ken; da auch die Vorstellungen des Verstandes, die Bewegungsgründe, und die Begierden und Verab- scheuungen des Willens am Einflusse des Körpers An- theil nehmen. §. 347. 339.
§. 351.
Es irren auch diejenigen, welche den Einfluß der Seele eines Thieres in seinen Körper überhaupt läug- nen, wie einige mechanische Aerzte; nicht weniger irren die, welche denselben nur auf die freywilligen Bewegun- gen des Körpers und auf die eigentliche Herrschaft der Seele über ihn einschränken, und schließen: Eine Be- wegung, die keine freywillige, keine unter der Herr- schaft der Seele stehende Bewegung ist, wird nicht durch einen Einfluß der Seele in den Körper gewirket; §. 348. welcher Jrrthum an großen Verwirrungen in den neue- sten Lehrbüchern Schuld ist. So wenig die Seelen- wirkungen der äußern Empfindungen, Einbildungen, Vorhersehungen, Triebe, Leidenschaften, unter der Herrschaft der Seele stehen, und so wenig die Bewe- gungen des Herzens, der Adern, des Magens, der Gedärme, u. s. w. freywillige genennet werden kön- nen, so werden doch jene allezeit, und diese zum öf- tern, durch den Einfluß der Seele in den Körper ge- wirket. §. 348.
§. 352.
Es irren endlich auch diejenigen, welche die See- lenwirkungen des Körpers aus den physicalischen und mechanischen Gesetzen der Bewegung erklären wollen;
§. 7.
Y 2
4 Kap. Gemeinſchaft Leibes und der Seele.
Stahl; auch die, welche denſelben nur blos auf die aͤußern Empfindungen, oder nur blos auf die ſinnlichen Erkenntniſſe, Triebfedern des Gemuͤths, Begierden, Verabſcheuungen, Triebe und Leidenſchaften einſchraͤn- ken; da auch die Vorſtellungen des Verſtandes, die Bewegungsgruͤnde, und die Begierden und Verab- ſcheuungen des Willens am Einfluſſe des Koͤrpers An- theil nehmen. §. 347. 339.
§. 351.
Es irren auch diejenigen, welche den Einfluß der Seele eines Thieres in ſeinen Koͤrper uͤberhaupt laͤug- nen, wie einige mechaniſche Aerzte; nicht weniger irren die, welche denſelben nur auf die freywilligen Bewegun- gen des Koͤrpers und auf die eigentliche Herrſchaft der Seele uͤber ihn einſchraͤnken, und ſchließen: Eine Be- wegung, die keine freywillige, keine unter der Herr- ſchaft der Seele ſtehende Bewegung iſt, wird nicht durch einen Einfluß der Seele in den Koͤrper gewirket; §. 348. welcher Jrrthum an großen Verwirrungen in den neue- ſten Lehrbuͤchern Schuld iſt. So wenig die Seelen- wirkungen der aͤußern Empfindungen, Einbildungen, Vorherſehungen, Triebe, Leidenſchaften, unter der Herrſchaft der Seele ſtehen, und ſo wenig die Bewe- gungen des Herzens, der Adern, des Magens, der Gedaͤrme, u. ſ. w. freywillige genennet werden koͤn- nen, ſo werden doch jene allezeit, und dieſe zum oͤf- tern, durch den Einfluß der Seele in den Koͤrper ge- wirket. §. 348.
§. 352.
Es irren endlich auch diejenigen, welche die See- lenwirkungen des Koͤrpers aus den phyſicaliſchen und mechaniſchen Geſetzen der Bewegung erklaͤren wollen;
§. 7.
Y 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0363"n="339"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">4 Kap. Gemeinſchaft Leibes und der Seele.</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">Stahl;</hi> auch die, welche denſelben nur blos auf die<lb/>
aͤußern Empfindungen, oder nur blos auf die ſinnlichen<lb/>
Erkenntniſſe, Triebfedern des Gemuͤths, Begierden,<lb/>
Verabſcheuungen, Triebe und Leidenſchaften einſchraͤn-<lb/>
ken; da auch die Vorſtellungen des Verſtandes, die<lb/>
Bewegungsgruͤnde, und die Begierden und Verab-<lb/>ſcheuungen des Willens am Einfluſſe des Koͤrpers An-<lb/>
theil nehmen. §. 347. 339.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 351.</head><lb/><p>Es irren auch diejenigen, welche den Einfluß der<lb/>
Seele eines Thieres in ſeinen Koͤrper uͤberhaupt laͤug-<lb/>
nen, wie einige mechaniſche Aerzte; nicht weniger irren<lb/>
die, welche denſelben nur auf die freywilligen Bewegun-<lb/>
gen des Koͤrpers und auf die eigentliche Herrſchaft der<lb/>
Seele uͤber ihn einſchraͤnken, und ſchließen: Eine Be-<lb/>
wegung, die keine freywillige, keine unter der Herr-<lb/>ſchaft der Seele ſtehende Bewegung iſt, wird nicht durch<lb/>
einen Einfluß der Seele in den Koͤrper gewirket; §. 348.<lb/>
welcher Jrrthum an großen Verwirrungen in den neue-<lb/>ſten Lehrbuͤchern Schuld iſt. So wenig die Seelen-<lb/>
wirkungen der aͤußern Empfindungen, Einbildungen,<lb/>
Vorherſehungen, Triebe, Leidenſchaften, unter der<lb/>
Herrſchaft der Seele ſtehen, und ſo wenig die Bewe-<lb/>
gungen des Herzens, der Adern, des Magens, der<lb/>
Gedaͤrme, u. ſ. w. freywillige genennet werden koͤn-<lb/>
nen, ſo werden doch jene allezeit, und dieſe zum oͤf-<lb/>
tern, durch den Einfluß der Seele in den Koͤrper ge-<lb/>
wirket. §. 348.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 352.</head><lb/><p>Es irren endlich auch diejenigen, welche die See-<lb/>
lenwirkungen des Koͤrpers aus den phyſicaliſchen und<lb/>
mechaniſchen Geſetzen der Bewegung erklaͤren wollen;<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 7.</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[339/0363]
4 Kap. Gemeinſchaft Leibes und der Seele.
Stahl; auch die, welche denſelben nur blos auf die
aͤußern Empfindungen, oder nur blos auf die ſinnlichen
Erkenntniſſe, Triebfedern des Gemuͤths, Begierden,
Verabſcheuungen, Triebe und Leidenſchaften einſchraͤn-
ken; da auch die Vorſtellungen des Verſtandes, die
Bewegungsgruͤnde, und die Begierden und Verab-
ſcheuungen des Willens am Einfluſſe des Koͤrpers An-
theil nehmen. §. 347. 339.
§. 351.
Es irren auch diejenigen, welche den Einfluß der
Seele eines Thieres in ſeinen Koͤrper uͤberhaupt laͤug-
nen, wie einige mechaniſche Aerzte; nicht weniger irren
die, welche denſelben nur auf die freywilligen Bewegun-
gen des Koͤrpers und auf die eigentliche Herrſchaft der
Seele uͤber ihn einſchraͤnken, und ſchließen: Eine Be-
wegung, die keine freywillige, keine unter der Herr-
ſchaft der Seele ſtehende Bewegung iſt, wird nicht durch
einen Einfluß der Seele in den Koͤrper gewirket; §. 348.
welcher Jrrthum an großen Verwirrungen in den neue-
ſten Lehrbuͤchern Schuld iſt. So wenig die Seelen-
wirkungen der aͤußern Empfindungen, Einbildungen,
Vorherſehungen, Triebe, Leidenſchaften, unter der
Herrſchaft der Seele ſtehen, und ſo wenig die Bewe-
gungen des Herzens, der Adern, des Magens, der
Gedaͤrme, u. ſ. w. freywillige genennet werden koͤn-
nen, ſo werden doch jene allezeit, und dieſe zum oͤf-
tern, durch den Einfluß der Seele in den Koͤrper ge-
wirket. §. 348.
§. 352.
Es irren endlich auch diejenigen, welche die See-
lenwirkungen des Koͤrpers aus den phyſicaliſchen und
mechaniſchen Geſetzen der Bewegung erklaͤren wollen;
§. 7.
Y 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/363>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.