in sie kömmt selten zur Seele, wenn er nicht äußerst heftig und zugleich widernatürlich (Schmerz §. 198.) ist. So hat ein heftiger Schmerz in der Gegend der Leber gemeinig- lich sichtbare schädliche Einflüsse in die Abscheidung und Ergießung der Galle. §. 175. Andre Vorstellungen der Seele haben in diese und in die meisten eigentlichen Einge- weide des Körpers merklichere Einflüsse durch Seelenwir- kungen in ihre Nerven, als die äußern Empfindungen.
§. 214.
Gemeine äußere sinnliche Eindrücke in die Lunge wer- den selten empfunden. Wenn sie aber Kitzel oder Schmerz leidet, so wird, durch Mitleidenheit, das Athemholen theils vermehret, theils widernatürlich und convulsivisch gema- chet, wie beym Husten, in welchem Falle es Seelenwir- kungen von ihren äußern Empfindungen durch Mitleiden- heit sind. §. 98. 165. Das Athemholen wird nicht ei- gentlich durch einen Reiz der Nerven der Lunge, sondern des Zwerchfelles und der zur Bewegung der Brust dienen- den Muskeln bewerkstelliget.
§. 215.
Auch die Nieren sind nur gegen ungewöhnliche und unnatürliche äußere sinnliche Eindrücke empfindlich, daher kann man kaum mehr, als die Krämpfe, die auf ihre Schmerzen folgen, zu Beyspielen von Seelenwirkungen der äußern Empfindungen in ihnen anführen. Die Harn- blase giebt deren mehrere, wovon §. 176.
§. 216.
Die Gliedmaßen der Sinne, als mechanische Ma- schinen betrachtet, §. 155. werden durch äußere Empfin- dungen zu ihrem bestimmten Gebrauche mannichfaltig be- weget. Wenn der Schall ins Ohr dringt und gehöret wird, so werden die Muskeln, die das Trommelfell span- nen, so beweget, daß dieses eine den Tönen gemäße Span-
nung
I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan.
in ſie koͤmmt ſelten zur Seele, wenn er nicht aͤußerſt heftig und zugleich widernatuͤrlich (Schmerz §. 198.) iſt. So hat ein heftiger Schmerz in der Gegend der Leber gemeinig- lich ſichtbare ſchaͤdliche Einfluͤſſe in die Abſcheidung und Ergießung der Galle. §. 175. Andre Vorſtellungen der Seele haben in dieſe und in die meiſten eigentlichen Einge- weide des Koͤrpers merklichere Einfluͤſſe durch Seelenwir- kungen in ihre Nerven, als die aͤußern Empfindungen.
§. 214.
Gemeine aͤußere ſinnliche Eindruͤcke in die Lunge wer- den ſelten empfunden. Wenn ſie aber Kitzel oder Schmerz leidet, ſo wird, durch Mitleidenheit, das Athemholen theils vermehret, theils widernatuͤrlich und convulſiviſch gema- chet, wie beym Huſten, in welchem Falle es Seelenwir- kungen von ihren aͤußern Empfindungen durch Mitleiden- heit ſind. §. 98. 165. Das Athemholen wird nicht ei- gentlich durch einen Reiz der Nerven der Lunge, ſondern des Zwerchfelles und der zur Bewegung der Bruſt dienen- den Muskeln bewerkſtelliget.
§. 215.
Auch die Nieren ſind nur gegen ungewoͤhnliche und unnatuͤrliche aͤußere ſinnliche Eindruͤcke empfindlich, daher kann man kaum mehr, als die Kraͤmpfe, die auf ihre Schmerzen folgen, zu Beyſpielen von Seelenwirkungen der aͤußern Empfindungen in ihnen anfuͤhren. Die Harn- blaſe giebt deren mehrere, wovon §. 176.
§. 216.
Die Gliedmaßen der Sinne, als mechaniſche Ma- ſchinen betrachtet, §. 155. werden durch aͤußere Empfin- dungen zu ihrem beſtimmten Gebrauche mannichfaltig be- weget. Wenn der Schall ins Ohr dringt und gehoͤret wird, ſo werden die Muskeln, die das Trommelfell ſpan- nen, ſo beweget, daß dieſes eine den Toͤnen gemaͤße Span-
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I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan.
in ſie koͤmmt ſelten zur Seele, wenn er nicht aͤußerſt heftig
und zugleich widernatuͤrlich (Schmerz §. 198.) iſt. So
hat ein heftiger Schmerz in der Gegend der Leber gemeinig-
lich ſichtbare ſchaͤdliche Einfluͤſſe in die Abſcheidung und
Ergießung der Galle. §. 175. Andre Vorſtellungen der
Seele haben in dieſe und in die meiſten eigentlichen Einge-
weide des Koͤrpers merklichere Einfluͤſſe durch Seelenwir-
kungen in ihre Nerven, als die aͤußern Empfindungen.
§. 214.
Gemeine aͤußere ſinnliche Eindruͤcke in die Lunge wer-
den ſelten empfunden. Wenn ſie aber Kitzel oder Schmerz
leidet, ſo wird, durch Mitleidenheit, das Athemholen theils
vermehret, theils widernatuͤrlich und convulſiviſch gema-
chet, wie beym Huſten, in welchem Falle es Seelenwir-
kungen von ihren aͤußern Empfindungen durch Mitleiden-
heit ſind. §. 98. 165. Das Athemholen wird nicht ei-
gentlich durch einen Reiz der Nerven der Lunge, ſondern
des Zwerchfelles und der zur Bewegung der Bruſt dienen-
den Muskeln bewerkſtelliget.
§. 215.
Auch die Nieren ſind nur gegen ungewoͤhnliche und
unnatuͤrliche aͤußere ſinnliche Eindruͤcke empfindlich, daher
kann man kaum mehr, als die Kraͤmpfe, die auf ihre
Schmerzen folgen, zu Beyſpielen von Seelenwirkungen
der aͤußern Empfindungen in ihnen anfuͤhren. Die Harn-
blaſe giebt deren mehrere, wovon §. 176.
§. 216.
Die Gliedmaßen der Sinne, als mechaniſche Ma-
ſchinen betrachtet, §. 155. werden durch aͤußere Empfin-
dungen zu ihrem beſtimmten Gebrauche mannichfaltig be-
weget. Wenn der Schall ins Ohr dringt und gehoͤret
wird, ſo werden die Muskeln, die das Trommelfell ſpan-
nen, ſo beweget, daß dieſes eine den Toͤnen gemaͤße Span-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/226>, abgerufen am 21.11.2024.
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