schen Wirkungen, welche diese etwa in der Oeconomie des Körpers äußern möchten, nicht zu den Seelenwirkungen der äußerlichen Empfindungen: denn die materielle Em- pfindung im Gehirne ist die erste Wirkung der Vorstel- lungskraft beym Empfinden ins Gehirn.
2. Die in der materiellen Empfindung enthaltenen Eindrücke der Lust oder Unlust, §. 80. das ist, die sinnli- chen Reizungen. §. 88. Diese beyden sind unmittelbare Seelenwirkungen der äußern Empfindungen. §. 80. 88. 97.
3. Die daraus entstehenden Bestrebungen der thieri- schen Seelenkräfte des Gehirns, (bey den Begierden, Ver- abscheuungen, Trieben und Leidenschaften, §. 90. 91.) wenn dergleichen dadurch veranlasset werden. Dieses sind nur mittelbare oder zufällige Seelenwirkungen der äußern Empfindungen, §. 97. weil dazu die Zwischenkunft einer Vorhersehung und Erwartung, und eines Vorsatzes der Seele, eine gewisse Vorstellung hervorzubringen, erfodert wird. §. 83. 94.
4. Alle Wirkungen in der thierischen Oeconomie, in so fern sie von jenen N. 1. 2. 3. wesentlich abhängen, wor- unter die von N. 1. 2. unmittelbare, die von N. 3. aber zufällige sind. §. 80. 97.
§. 99.
Die Seelenwirkungen der übrigen sinnlichen Vorstellungen, §. 66. das ist, der Einbildungen, Erinnerungen, Erdichtungen, und Vorhersehun- gen, Erwartungen und Ahndungen, sind:
1. Die materiellen Jdeen derselben im Gehirne, das ist, die unvollständigen materiellen Empfindungen. §. 67. 73.
2. Die Eindrücke der etwa darinn enthaltenen Lust oder Unlust, das ist, der sinnlichen Reizungen. § 88. Beyde sind unmittelbare Seelenwirkungen der sinnlichen Vorstellungen. §. 80. 97.
3. Die
G 4
3 Abſchn. Der Nerven. Die Seelenwirkungen.
ſchen Wirkungen, welche dieſe etwa in der Oeconomie des Koͤrpers aͤußern moͤchten, nicht zu den Seelenwirkungen der aͤußerlichen Empfindungen: denn die materielle Em- pfindung im Gehirne iſt die erſte Wirkung der Vorſtel- lungskraft beym Empfinden ins Gehirn.
2. Die in der materiellen Empfindung enthaltenen Eindruͤcke der Luſt oder Unluſt, §. 80. das iſt, die ſinnli- chen Reizungen. §. 88. Dieſe beyden ſind unmittelbare Seelenwirkungen der aͤußern Empfindungen. §. 80. 88. 97.
3. Die daraus entſtehenden Beſtrebungen der thieri- ſchen Seelenkraͤfte des Gehirns, (bey den Begierden, Ver- abſcheuungen, Trieben und Leidenſchaften, §. 90. 91.) wenn dergleichen dadurch veranlaſſet werden. Dieſes ſind nur mittelbare oder zufaͤllige Seelenwirkungen der aͤußern Empfindungen, §. 97. weil dazu die Zwiſchenkunft einer Vorherſehung und Erwartung, und eines Vorſatzes der Seele, eine gewiſſe Vorſtellung hervorzubringen, erfodert wird. §. 83. 94.
4. Alle Wirkungen in der thieriſchen Oeconomie, in ſo fern ſie von jenen N. 1. 2. 3. weſentlich abhaͤngen, wor- unter die von N. 1. 2. unmittelbare, die von N. 3. aber zufaͤllige ſind. §. 80. 97.
§. 99.
Die Seelenwirkungen der uͤbrigen ſinnlichen Vorſtellungen, §. 66. das iſt, der Einbildungen, Erinnerungen, Erdichtungen, und Vorherſehun- gen, Erwartungen und Ahndungen, ſind:
1. Die materiellen Jdeen derſelben im Gehirne, das iſt, die unvollſtaͤndigen materiellen Empfindungen. §. 67. 73.
2. Die Eindruͤcke der etwa darinn enthaltenen Luſt oder Unluſt, das iſt, der ſinnlichen Reizungen. § 88. Beyde ſind unmittelbare Seelenwirkungen der ſinnlichen Vorſtellungen. §. 80. 97.
3. Die
G 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><list><item><pbfacs="#f0127"n="103"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">3 Abſchn. Der Nerven. Die Seelenwirkungen.</hi></fw><lb/>ſchen Wirkungen, welche dieſe etwa in der Oeconomie des<lb/>
Koͤrpers aͤußern moͤchten, nicht zu den Seelenwirkungen<lb/>
der aͤußerlichen Empfindungen: denn die materielle Em-<lb/>
pfindung im Gehirne iſt die erſte Wirkung der Vorſtel-<lb/>
lungskraft beym Empfinden ins Gehirn.</item><lb/><item>2. Die in der materiellen Empfindung enthaltenen<lb/>
Eindruͤcke der Luſt oder Unluſt, §. 80. das iſt, die ſinnli-<lb/>
chen Reizungen. §. 88. Dieſe beyden ſind unmittelbare<lb/>
Seelenwirkungen der aͤußern Empfindungen. §. 80.<lb/>
88. 97.</item><lb/><item>3. Die daraus entſtehenden Beſtrebungen der thieri-<lb/>ſchen Seelenkraͤfte des Gehirns, (bey den Begierden, Ver-<lb/>
abſcheuungen, Trieben und Leidenſchaften, §. 90. 91.)<lb/>
wenn dergleichen dadurch veranlaſſet werden. Dieſes ſind<lb/>
nur mittelbare oder zufaͤllige Seelenwirkungen der aͤußern<lb/>
Empfindungen, §. 97. weil dazu die Zwiſchenkunft einer<lb/>
Vorherſehung und Erwartung, und eines Vorſatzes der<lb/>
Seele, eine gewiſſe Vorſtellung hervorzubringen, erfodert<lb/>
wird. §. 83. 94.</item><lb/><item>4. Alle Wirkungen in der thieriſchen Oeconomie, in<lb/>ſo fern ſie von jenen <hirendition="#aq">N.</hi> 1. 2. 3. weſentlich abhaͤngen, wor-<lb/>
unter die von <hirendition="#aq">N.</hi> 1. 2. unmittelbare, die von <hirendition="#aq">N.</hi> 3. aber<lb/>
zufaͤllige ſind. §. 80. 97.</item></list></div><lb/><divn="5"><head>§. 99.</head><lb/><p>Die <hirendition="#fr">Seelenwirkungen der uͤbrigen ſinnlichen<lb/>
Vorſtellungen,</hi> §. 66. das iſt, der <hirendition="#fr">Einbildungen,<lb/>
Erinnerungen, Erdichtungen,</hi> und <hirendition="#fr">Vorherſehun-<lb/>
gen, Erwartungen</hi> und <hirendition="#fr">Ahndungen,</hi>ſind:</p><lb/><list><item>1. Die materiellen Jdeen derſelben im Gehirne, das<lb/>
iſt, die unvollſtaͤndigen materiellen Empfindungen. §.<lb/>
67. 73.</item><lb/><item>2. Die Eindruͤcke der etwa darinn enthaltenen Luſt<lb/>
oder Unluſt, das iſt, der ſinnlichen Reizungen. § 88.<lb/>
Beyde ſind unmittelbare Seelenwirkungen der ſinnlichen<lb/>
Vorſtellungen. §. 80. 97.</item></list><lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">3. Die</fw><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[103/0127]
3 Abſchn. Der Nerven. Die Seelenwirkungen.
ſchen Wirkungen, welche dieſe etwa in der Oeconomie des
Koͤrpers aͤußern moͤchten, nicht zu den Seelenwirkungen
der aͤußerlichen Empfindungen: denn die materielle Em-
pfindung im Gehirne iſt die erſte Wirkung der Vorſtel-
lungskraft beym Empfinden ins Gehirn.
2. Die in der materiellen Empfindung enthaltenen
Eindruͤcke der Luſt oder Unluſt, §. 80. das iſt, die ſinnli-
chen Reizungen. §. 88. Dieſe beyden ſind unmittelbare
Seelenwirkungen der aͤußern Empfindungen. §. 80.
88. 97.
3. Die daraus entſtehenden Beſtrebungen der thieri-
ſchen Seelenkraͤfte des Gehirns, (bey den Begierden, Ver-
abſcheuungen, Trieben und Leidenſchaften, §. 90. 91.)
wenn dergleichen dadurch veranlaſſet werden. Dieſes ſind
nur mittelbare oder zufaͤllige Seelenwirkungen der aͤußern
Empfindungen, §. 97. weil dazu die Zwiſchenkunft einer
Vorherſehung und Erwartung, und eines Vorſatzes der
Seele, eine gewiſſe Vorſtellung hervorzubringen, erfodert
wird. §. 83. 94.
4. Alle Wirkungen in der thieriſchen Oeconomie, in
ſo fern ſie von jenen N. 1. 2. 3. weſentlich abhaͤngen, wor-
unter die von N. 1. 2. unmittelbare, die von N. 3. aber
zufaͤllige ſind. §. 80. 97.
§. 99.
Die Seelenwirkungen der uͤbrigen ſinnlichen
Vorſtellungen, §. 66. das iſt, der Einbildungen,
Erinnerungen, Erdichtungen, und Vorherſehun-
gen, Erwartungen und Ahndungen, ſind:
1. Die materiellen Jdeen derſelben im Gehirne, das
iſt, die unvollſtaͤndigen materiellen Empfindungen. §.
67. 73.
2. Die Eindruͤcke der etwa darinn enthaltenen Luſt
oder Unluſt, das iſt, der ſinnlichen Reizungen. § 88.
Beyde ſind unmittelbare Seelenwirkungen der ſinnlichen
Vorſtellungen. §. 80. 97.
3. Die
G 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/127>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.