dazu zubereitet, die Schwingungen der Lufttheilchen, die wir den Schall nennen, so aufzunehmen und an die Ner- ven zu bringen, daß sie diesen besondern äußern sinnlichen Eindruck davon empfangen können.
§. 61.
Die Nerven des Auges sind besondrer äußerlicher sinn- licher Eindrücke von den Lichtstrahlen fähig, die kein an- derer Nerve davon empfängt, und diese Empfindlichkeit des Auges heißt der Sinn des Gesichts. Durch ihn un- terscheiden wir das Helle und Dunkle, die Figuren der Körper, und die Farben. Das ganze Auge ist aufs künst- lichste dazu eingerichtet, die Lichtstrahlen so an seinen Ner- ven zu bringen, daß sie uns von allen diesen Erscheinungen eine äußere Empfindung geben.
Anmerkung. Man sollte bey jedem dieser äußerli- chen Sinne hier zugleich den mechanischen Bau der Werkzeuge oder Gliedmaßen derselben beschrieben ha- ben. Allein da dieses zum anatomischen und mechani- schen Theile der thierischen Naturlehre eigentlich gehöret, so konnte man solches hier überhoben seyn. (S. H. P. 12 -- 16 Abschnitt. A. 3 B. 138 St.)
§. 62.
Das Gehör und Gesicht haben doppelte Gliedmaßen. Dieses ist an ihnen keine wesentliche Besonderheit, und bey genauer Betrachtung sind wir wirklich an diesen Sinnen ärmer, als an andern. Das Gefühl hat unzählige Ner- ven zu seinem Dienste, und wenn deren eine Menge ver- derben und zum Gefühle untüchtig werden, so bleiben ihrer doch noch genug übrig, die uns diesen Sinn erhalten. Auch in der Zunge und Nase sind eine Menge Nerven, die schme- cken und riechen. Hingegen um die Nerven der äußern sinnlichen Eindrücke des Schalles und Lichts fähig zu ma- chen, dazu gehöreten so künstliche Maschinen, die ihnen die Töne und Strahlen dazu zubereiteten, daß die Natur,
um
3 Abſchn. Der Nerven. Die aͤußerlichen Sinne.
dazu zubereitet, die Schwingungen der Lufttheilchen, die wir den Schall nennen, ſo aufzunehmen und an die Ner- ven zu bringen, daß ſie dieſen beſondern aͤußern ſinnlichen Eindruck davon empfangen koͤnnen.
§. 61.
Die Nerven des Auges ſind beſondrer aͤußerlicher ſinn- licher Eindruͤcke von den Lichtſtrahlen faͤhig, die kein an- derer Nerve davon empfaͤngt, und dieſe Empfindlichkeit des Auges heißt der Sinn des Geſichts. Durch ihn un- terſcheiden wir das Helle und Dunkle, die Figuren der Koͤrper, und die Farben. Das ganze Auge iſt aufs kuͤnſt- lichſte dazu eingerichtet, die Lichtſtrahlen ſo an ſeinen Ner- ven zu bringen, daß ſie uns von allen dieſen Erſcheinungen eine aͤußere Empfindung geben.
Anmerkung. Man ſollte bey jedem dieſer aͤußerli- chen Sinne hier zugleich den mechaniſchen Bau der Werkzeuge oder Gliedmaßen derſelben beſchrieben ha- ben. Allein da dieſes zum anatomiſchen und mechani- ſchen Theile der thieriſchen Naturlehre eigentlich gehoͤret, ſo konnte man ſolches hier uͤberhoben ſeyn. (S. H. P. 12 — 16 Abſchnitt. A. 3 B. 138 St.)
§. 62.
Das Gehoͤr und Geſicht haben doppelte Gliedmaßen. Dieſes iſt an ihnen keine weſentliche Beſonderheit, und bey genauer Betrachtung ſind wir wirklich an dieſen Sinnen aͤrmer, als an andern. Das Gefuͤhl hat unzaͤhlige Ner- ven zu ſeinem Dienſte, und wenn deren eine Menge ver- derben und zum Gefuͤhle untuͤchtig werden, ſo bleiben ihrer doch noch genug uͤbrig, die uns dieſen Sinn erhalten. Auch in der Zunge und Naſe ſind eine Menge Nerven, die ſchme- cken und riechen. Hingegen um die Nerven der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke des Schalles und Lichts faͤhig zu ma- chen, dazu gehoͤreten ſo kuͤnſtliche Maſchinen, die ihnen die Toͤne und Strahlen dazu zubereiteten, daß die Natur,
um
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0101"n="77"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">3 Abſchn. Der Nerven. Die aͤußerlichen Sinne.</hi></fw><lb/>
dazu zubereitet, die Schwingungen der Lufttheilchen, die<lb/>
wir den Schall nennen, ſo aufzunehmen und an die Ner-<lb/>
ven zu bringen, daß ſie dieſen beſondern aͤußern ſinnlichen<lb/>
Eindruck davon empfangen koͤnnen.</p></div><lb/><divn="5"><head>§. 61.</head><lb/><p>Die Nerven des Auges ſind beſondrer aͤußerlicher ſinn-<lb/>
licher Eindruͤcke von den Lichtſtrahlen faͤhig, die kein an-<lb/>
derer Nerve davon empfaͤngt, und dieſe Empfindlichkeit<lb/>
des Auges heißt der <hirendition="#fr">Sinn des Geſichts.</hi> Durch ihn un-<lb/>
terſcheiden wir das Helle und Dunkle, die Figuren der<lb/>
Koͤrper, und die Farben. Das ganze Auge iſt aufs kuͤnſt-<lb/>
lichſte dazu eingerichtet, die Lichtſtrahlen ſo an ſeinen Ner-<lb/>
ven zu bringen, daß ſie uns von allen dieſen Erſcheinungen<lb/>
eine aͤußere Empfindung geben.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Anmerkung.</hi> Man ſollte bey jedem dieſer aͤußerli-<lb/>
chen Sinne hier zugleich den mechaniſchen Bau der<lb/>
Werkzeuge oder Gliedmaßen derſelben beſchrieben ha-<lb/>
ben. Allein da dieſes zum anatomiſchen und mechani-<lb/>ſchen Theile der thieriſchen Naturlehre eigentlich gehoͤret,<lb/>ſo konnte man ſolches hier uͤberhoben ſeyn. (S. <hirendition="#aq">H. P.</hi><lb/>
12 — 16 Abſchnitt. A. 3 B. 138 St.)</p></div><lb/><divn="5"><head>§. 62.</head><lb/><p>Das Gehoͤr und Geſicht haben doppelte Gliedmaßen.<lb/>
Dieſes iſt an ihnen keine weſentliche Beſonderheit, und bey<lb/>
genauer Betrachtung ſind wir wirklich an dieſen Sinnen<lb/>
aͤrmer, als an andern. Das Gefuͤhl hat unzaͤhlige Ner-<lb/>
ven zu ſeinem Dienſte, und wenn deren eine Menge ver-<lb/>
derben und zum Gefuͤhle untuͤchtig werden, ſo bleiben ihrer<lb/>
doch noch genug uͤbrig, die uns dieſen Sinn erhalten. Auch<lb/>
in der Zunge und Naſe ſind eine Menge Nerven, die ſchme-<lb/>
cken und riechen. Hingegen um die Nerven der aͤußern<lb/>ſinnlichen Eindruͤcke des Schalles und Lichts faͤhig zu ma-<lb/>
chen, dazu gehoͤreten ſo kuͤnſtliche Maſchinen, die ihnen<lb/>
die Toͤne und Strahlen dazu zubereiteten, daß die Natur,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">um</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[77/0101]
3 Abſchn. Der Nerven. Die aͤußerlichen Sinne.
dazu zubereitet, die Schwingungen der Lufttheilchen, die
wir den Schall nennen, ſo aufzunehmen und an die Ner-
ven zu bringen, daß ſie dieſen beſondern aͤußern ſinnlichen
Eindruck davon empfangen koͤnnen.
§. 61.
Die Nerven des Auges ſind beſondrer aͤußerlicher ſinn-
licher Eindruͤcke von den Lichtſtrahlen faͤhig, die kein an-
derer Nerve davon empfaͤngt, und dieſe Empfindlichkeit
des Auges heißt der Sinn des Geſichts. Durch ihn un-
terſcheiden wir das Helle und Dunkle, die Figuren der
Koͤrper, und die Farben. Das ganze Auge iſt aufs kuͤnſt-
lichſte dazu eingerichtet, die Lichtſtrahlen ſo an ſeinen Ner-
ven zu bringen, daß ſie uns von allen dieſen Erſcheinungen
eine aͤußere Empfindung geben.
Anmerkung. Man ſollte bey jedem dieſer aͤußerli-
chen Sinne hier zugleich den mechaniſchen Bau der
Werkzeuge oder Gliedmaßen derſelben beſchrieben ha-
ben. Allein da dieſes zum anatomiſchen und mechani-
ſchen Theile der thieriſchen Naturlehre eigentlich gehoͤret,
ſo konnte man ſolches hier uͤberhoben ſeyn. (S. H. P.
12 — 16 Abſchnitt. A. 3 B. 138 St.)
§. 62.
Das Gehoͤr und Geſicht haben doppelte Gliedmaßen.
Dieſes iſt an ihnen keine weſentliche Beſonderheit, und bey
genauer Betrachtung ſind wir wirklich an dieſen Sinnen
aͤrmer, als an andern. Das Gefuͤhl hat unzaͤhlige Ner-
ven zu ſeinem Dienſte, und wenn deren eine Menge ver-
derben und zum Gefuͤhle untuͤchtig werden, ſo bleiben ihrer
doch noch genug uͤbrig, die uns dieſen Sinn erhalten. Auch
in der Zunge und Naſe ſind eine Menge Nerven, die ſchme-
cken und riechen. Hingegen um die Nerven der aͤußern
ſinnlichen Eindruͤcke des Schalles und Lichts faͤhig zu ma-
chen, dazu gehoͤreten ſo kuͤnſtliche Maſchinen, die ihnen
die Toͤne und Strahlen dazu zubereiteten, daß die Natur,
um
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/101>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.