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Civilprozeßordnung. Berlin, 1877.

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II. 1. Absch. 9. Tit. §. 384--392.
3. die möglichst vollständige Bezeichnung des Inhalts der
Urkunde;
4. die Angabe der Umstände, auf welche die Behauptung
sich stützt, daß die Urkunde sich in dem Besitze des Geg-
ners befindet;
5. die Bezeichnung des Grundes, welcher die Verpflichtung
zur Vorlegung der Urkunde ergiebt. Der Grund ist
glaubhaft zu machen.
§. 390.

Erachtet das Gericht die Thatsache, welche durch die Urkunde
bewiesen werden soll, für erheblich und den Antrag für begründet,
so ordnet es, wenn der Gegner zugesteht, daß die Urkunde sich
in seinen Händen befinde, oder wenn der Gegner sich über den
Antrag nicht erklärt, die Vorlegung der Urkunde an.

§. 391.

Bestreitet der Gegner, daß die Urkunde sich in seinem Be-
sitze befinde, so hat er einen Eid dahin zu leisten:
daß er nach sorgfältiger Nachforschung die Ueberzeugung
erlangt habe, daß die Urkunde in seinem Besitze sich nicht
befinde, daß er die Urkunde nicht in der Absicht abhan-
den gebracht habe, deren Benutzung dem Beweisführer
zu entziehen, daß er auch nicht wisse, wo die Urkunde
sich befinde.

Das Gericht kann eine der Lage der Sache entsprechende
Aenderung der vorstehenden Eidesnorm beschließen.

Auf die Leistung des Eides durch Streitgenossen, gesetzliche
Vertreter, Minderjährige und Verschwender finden die Vorschriften
der §§. 434--436 entsprechende Anwendung.

Hat eine öffentliche Behörde Urkunden vorzulegen, so wird
der Eid von dem Beamten geleistet, welchem die Verwahrung der
Urkunden übertragen ist.

§. 392.

Kommt der Gegner der Anordnung, die Urkunde vorzulegen
oder den Eid zu leisten, nicht nach, so ist, wenn der Beweisführer
eine Abschrift der Urkunde beigebracht hat, diese Abschrift als
richtig anzusehen. Ist eine Abschrift der Urkunde nicht beige-
bracht, so können die Behauptungen des Beweisführers über die

II. 1. Abſch. 9. Tit. §. 384—392.
3. die möglichſt vollſtändige Bezeichnung des Inhalts der
Urkunde;
4. die Angabe der Umſtände, auf welche die Behauptung
ſich ſtützt, daß die Urkunde ſich in dem Beſitze des Geg-
ners befindet;
5. die Bezeichnung des Grundes, welcher die Verpflichtung
zur Vorlegung der Urkunde ergiebt. Der Grund iſt
glaubhaft zu machen.
§. 390.

Erachtet das Gericht die Thatſache, welche durch die Urkunde
bewieſen werden ſoll, für erheblich und den Antrag für begründet,
ſo ordnet es, wenn der Gegner zugeſteht, daß die Urkunde ſich
in ſeinen Händen befinde, oder wenn der Gegner ſich über den
Antrag nicht erklärt, die Vorlegung der Urkunde an.

§. 391.

Beſtreitet der Gegner, daß die Urkunde ſich in ſeinem Be-
ſitze befinde, ſo hat er einen Eid dahin zu leiſten:
daß er nach ſorgfältiger Nachforſchung die Ueberzeugung
erlangt habe, daß die Urkunde in ſeinem Beſitze ſich nicht
befinde, daß er die Urkunde nicht in der Abſicht abhan-
den gebracht habe, deren Benutzung dem Beweisführer
zu entziehen, daß er auch nicht wiſſe, wo die Urkunde
ſich befinde.

Das Gericht kann eine der Lage der Sache entſprechende
Aenderung der vorſtehenden Eidesnorm beſchließen.

Auf die Leiſtung des Eides durch Streitgenoſſen, geſetzliche
Vertreter, Minderjährige und Verſchwender finden die Vorſchriften
der §§. 434—436 entſprechende Anwendung.

Hat eine öffentliche Behörde Urkunden vorzulegen, ſo wird
der Eid von dem Beamten geleiſtet, welchem die Verwahrung der
Urkunden übertragen iſt.

§. 392.

Kommt der Gegner der Anordnung, die Urkunde vorzulegen
oder den Eid zu leiſten, nicht nach, ſo iſt, wenn der Beweisführer
eine Abſchrift der Urkunde beigebracht hat, dieſe Abſchrift als
richtig anzuſehen. Iſt eine Abſchrift der Urkunde nicht beige-
bracht, ſo können die Behauptungen des Beweisführers über die

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[103/0109] II. 1. Abſch. 9. Tit. §. 384—392. 3. die möglichſt vollſtändige Bezeichnung des Inhalts der Urkunde; 4. die Angabe der Umſtände, auf welche die Behauptung ſich ſtützt, daß die Urkunde ſich in dem Beſitze des Geg- ners befindet; 5. die Bezeichnung des Grundes, welcher die Verpflichtung zur Vorlegung der Urkunde ergiebt. Der Grund iſt glaubhaft zu machen. §. 390. Erachtet das Gericht die Thatſache, welche durch die Urkunde bewieſen werden ſoll, für erheblich und den Antrag für begründet, ſo ordnet es, wenn der Gegner zugeſteht, daß die Urkunde ſich in ſeinen Händen befinde, oder wenn der Gegner ſich über den Antrag nicht erklärt, die Vorlegung der Urkunde an. §. 391. Beſtreitet der Gegner, daß die Urkunde ſich in ſeinem Be- ſitze befinde, ſo hat er einen Eid dahin zu leiſten: daß er nach ſorgfältiger Nachforſchung die Ueberzeugung erlangt habe, daß die Urkunde in ſeinem Beſitze ſich nicht befinde, daß er die Urkunde nicht in der Abſicht abhan- den gebracht habe, deren Benutzung dem Beweisführer zu entziehen, daß er auch nicht wiſſe, wo die Urkunde ſich befinde. Das Gericht kann eine der Lage der Sache entſprechende Aenderung der vorſtehenden Eidesnorm beſchließen. Auf die Leiſtung des Eides durch Streitgenoſſen, geſetzliche Vertreter, Minderjährige und Verſchwender finden die Vorſchriften der §§. 434—436 entſprechende Anwendung. Hat eine öffentliche Behörde Urkunden vorzulegen, ſo wird der Eid von dem Beamten geleiſtet, welchem die Verwahrung der Urkunden übertragen iſt. §. 392. Kommt der Gegner der Anordnung, die Urkunde vorzulegen oder den Eid zu leiſten, nicht nach, ſo iſt, wenn der Beweisführer eine Abſchrift der Urkunde beigebracht hat, dieſe Abſchrift als richtig anzuſehen. Iſt eine Abſchrift der Urkunde nicht beige- bracht, ſo können die Behauptungen des Beweisführers über die

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Zitationshilfe: Civilprozeßordnung. Berlin, 1877, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unknown_civilprozessordnung_1877/109>, abgerufen am 21.11.2024.