[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Welt-Mann. sen über eine kleine Zahl von den Ver-brechern/ die gleichwol den übrigen allen einen Schrecken einjage. Deßwegen hat ein Alter gesagt/ die Straffe müsse von der Könige Hand kommen/ als der Donner von der Hand der Götter. Dieser schlägt nur auff wenig Personen zu/ und erschrecket nichts destoweniger alle die/ so ihn entwe- der sehen fallen/ oder die nur den Knall dar- von hören. Von der Mässigung. NAchdem wir von den Tugenden ge- det B 7
Welt-Mann. ſen uͤber eine kleine Zahl von den Ver-brechern/ die gleichwol den uͤbrigen allen einen Schrecken einjage. Deßwegen hat ein Alter geſagt/ die Straffe muͤſſe von der Koͤnige Hand kommen/ als der Donner von der Hand der Goͤtter. Dieſer ſchlaͤgt nur auff wenig Perſonen zu/ und erſchrecket nichts deſtoweniger alle die/ ſo ihn entwe- der ſehen fallen/ oder die nur den Knall dar- von hoͤren. Von der Maͤſſigung. NAchdem wir von den Tugenden ge- det B 7
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Welt-Mann.
ſen uͤber eine kleine Zahl von den Ver-
brechern/ die gleichwol den uͤbrigen allen
einen Schrecken einjage. Deßwegen hat
ein Alter geſagt/ die Straffe muͤſſe von der
Koͤnige Hand kommen/ als der Donner
von der Hand der Goͤtter. Dieſer ſchlaͤgt
nur auff wenig Perſonen zu/ und erſchrecket
nichts deſtoweniger alle die/ ſo ihn entwe-
der ſehen fallen/ oder die nur den Knall dar-
von hoͤren.
Von der Maͤſſigung.
NAchdem wir von den Tugenden ge-
redet haben/ muͤſſen wir noch ſagen/
daß ſie dieſe letzte auch noch in ihrer Geſell-
ſchafft haben muͤſſen. Wann ſie ein
Menſch alle beſaͤſſe/ wuͤrde er damit mehr
Haß/ als Ruhm und Gunſt gewinnen/
wann er ſie den Leuten ſo ruhmredig in
die Augen wolte leuchten laſſen; deßwegen
muß ſeine Beſcheidenheit derſelben
Glantz ein wenig wiſſen zuverbergen. Allein
wann wir genau ſagen wollen was dieſe
Tugend iſt/ wird es eben nicht ſo gar leicht
zuthun ſeyn/ weil Ariſtoteles in ſeiner Be-
ſchreibung ſie ſich gantz anders eingebil-
det
B 7
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