[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Der vollkommene Discours, da sie von Philippi II. Regierungredete/ daß die Dame, von welcher wir ge- sagt/ nachdem sie ihr eine lange Zeit zuge- höret/ ihr in die Rede fiel/ und sagte: Wie Madame, wolt ihr den gantzen Tag vom Morgen biß auff den Abend klug seyn? Von dem Schertz. Das ist unstreitbar/ daß nichts die Con- An-
Der vollkommene Diſcours, da ſie von Philippi II. Regierungredete/ daß die Dame, von welcher wir ge- ſagt/ nachdem ſie ihr eine lange Zeit zuge- hoͤret/ ihr in die Rede fiel/ und ſagte: Wie Madame, wolt ihr den gantzen Tag vom Morgen biß auff den Abend klug ſeyn? Von dem Schertz. Das iſt unſtreitbar/ daß nichts die Con- An-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0140" n="124"/><fw place="top" type="header">Der vollkommene</fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Diſcours</hi>,</hi> da ſie von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Philippi II.</hi></hi> Regierung<lb/> redete/ daß die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Dame</hi>,</hi> von welcher wir ge-<lb/> ſagt/ nachdem ſie ihr eine lange Zeit zuge-<lb/> hoͤret/ ihr in die Rede fiel/ und ſagte: Wie<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Madame</hi>,</hi> wolt ihr den gantzen Tag vom<lb/> Morgen biß auff den Abend klug ſeyn?</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Von dem Schertz.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>as iſt unſtreitbar/ daß nichts die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Con-<lb/> verſation</hi></hi> mehr begeiſtert als der<lb/> Schertz/ und daß/ wann er nur erbar und<lb/> anmuͤthig iſt/ man ihn nicht allein auß der<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Converſation</hi></hi> nicht verbannen muͤſſe/ ſondern<lb/> man auch viel mehr fagen koͤnne/ daß er<lb/> der Rede vor eine Wuͤrtze diene/ welche ihn<lb/> wohlgeſchmackt und hertzhafft machet. Es<lb/> haben etliche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Authores</hi></hi> geſchrieben/ daß er<lb/> der vornehmſte Theil der alten von den Roͤ-<lb/> mern alſo genandten Urbanitaͤt waͤre/ und<lb/> ſagen/ daß dieſe Urbanitaͤt/ wie es das<lb/> Wort ſelbſt etlicher maſſen mit ſich bringt/<lb/> eigentlich die Art zuhandeln und zureden<lb/> der Stadt-Leute ware/ welche in allen Din-<lb/> gen ſo ſehr unterſchieden waͤren von den<lb/> Leuten/ ſo auff dem Lande erzogen waͤren/<lb/> daß man ſie umb dieſer Urſachen willen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ru-<lb/> ſticos</hi></hi> nennete.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">An-</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0140]
Der vollkommene
Diſcours, da ſie von Philippi II. Regierung
redete/ daß die Dame, von welcher wir ge-
ſagt/ nachdem ſie ihr eine lange Zeit zuge-
hoͤret/ ihr in die Rede fiel/ und ſagte: Wie
Madame, wolt ihr den gantzen Tag vom
Morgen biß auff den Abend klug ſeyn?
Von dem Schertz.
Das iſt unſtreitbar/ daß nichts die Con-
verſation mehr begeiſtert als der
Schertz/ und daß/ wann er nur erbar und
anmuͤthig iſt/ man ihn nicht allein auß der
Converſation nicht verbannen muͤſſe/ ſondern
man auch viel mehr fagen koͤnne/ daß er
der Rede vor eine Wuͤrtze diene/ welche ihn
wohlgeſchmackt und hertzhafft machet. Es
haben etliche Authores geſchrieben/ daß er
der vornehmſte Theil der alten von den Roͤ-
mern alſo genandten Urbanitaͤt waͤre/ und
ſagen/ daß dieſe Urbanitaͤt/ wie es das
Wort ſelbſt etlicher maſſen mit ſich bringt/
eigentlich die Art zuhandeln und zureden
der Stadt-Leute ware/ welche in allen Din-
gen ſo ſehr unterſchieden waͤren von den
Leuten/ ſo auff dem Lande erzogen waͤren/
daß man ſie umb dieſer Urſachen willen Ru-
ſticos nennete.
An-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |