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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Greisenworte.

Sagt nicht mehr: guten Morgen! guten Tag!
Sagt immer: guten Abend! gute Nacht!
Denn Abend ist es um mich und die Nacht
Ist nahe mir; o wäre sie schon da!

Komm her, mein Kind! o du mein süßes Leben!
Nein! komm, mein Kind, o du mein süßer Tod!
Denn Alles, was mir bitter, nenn' ich Leben,
Und was mir süß ist, nenn' ich alles Tod.

Greiſenworte.

Sagt nicht mehr: guten Morgen! guten Tag!
Sagt immer: guten Abend! gute Nacht!
Denn Abend iſt es um mich und die Nacht
Iſt nahe mir; o wäre ſie ſchon da!

Komm her, mein Kind! o du mein ſüßes Leben!
Nein! komm, mein Kind, o du mein ſüßer Tod!
Denn Alles, was mir bitter, nenn’ ich Leben,
Und was mir ſüß iſt, nenn’ ich alles Tod.

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[92/0098] Greiſenworte. Sagt nicht mehr: guten Morgen! guten Tag! Sagt immer: guten Abend! gute Nacht! Denn Abend iſt es um mich und die Nacht Iſt nahe mir; o wäre ſie ſchon da! Komm her, mein Kind! o du mein ſüßes Leben! Nein! komm, mein Kind, o du mein ſüßer Tod! Denn Alles, was mir bitter, nenn’ ich Leben, Und was mir ſüß iſt, nenn’ ich alles Tod.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/98>, abgerufen am 22.12.2024.