Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.3. In der Ferne. Will ruhen unter den Bäumen hier, Die Vöglein hör' ich so gerne. Wie singet ihr so zum Herzen mir! Von unsrer Liebe was wisset ihr In dieser weiten Ferne? Will ruhen hier an des Baches Rand, Wo duftige Blümlein sprießen. Wer hat euch, Blümlein, hieher gesandt? Seyd ihr ein herzliches Liebespfand Aus der Ferne von meiner Süßen? 4. Morgenlied. Noch ahut man kaum der Sonne Licht, Noch sind die Morgenglocken nicht Im finstern Thal erklungen. Wie still des Waldes weiter Raum! Die Vöglein zwitschern nur im Traum, Kein Sang hat sich erschwungen. Ich hab' mich längst in's Feld gemacht, Und habe schon dies Lied erdacht, Und hab' es laut gesungen. 3. In der Ferne. Will ruhen unter den Bäumen hier, Die Vöglein hör’ ich ſo gerne. Wie ſinget ihr ſo zum Herzen mir! Von unſrer Liebe was wiſſet ihr In dieſer weiten Ferne? Will ruhen hier an des Baches Rand, Wo duftige Blümlein ſprießen. Wer hat euch, Blümlein, hieher geſandt? Seyd ihr ein herzliches Liebespfand Aus der Ferne von meiner Süßen? 4. Morgenlied. Noch ahut man kaum der Sonne Licht, Noch ſind die Morgenglocken nicht Im finſtern Thal erklungen. Wie ſtill des Waldes weiter Raum! Die Vöglein zwitſchern nur im Traum, Kein Sang hat ſich erſchwungen. Ich hab’ mich längſt in’s Feld gemacht, Und habe ſchon dies Lied erdacht, Und hab’ es laut geſungen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0070" n="64"/> <div n="3"> <head>3. <hi rendition="#g">In der Ferne</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Will ruhen unter den Bäumen hier,</l><lb/> <l>Die Vöglein hör’ ich ſo gerne.</l><lb/> <l>Wie ſinget ihr ſo zum Herzen mir!</l><lb/> <l>Von unſrer Liebe was wiſſet ihr</l><lb/> <l>In dieſer weiten Ferne?</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Will ruhen hier an des Baches Rand,</l><lb/> <l>Wo duftige Blümlein ſprießen.</l><lb/> <l>Wer hat euch, Blümlein, hieher geſandt?</l><lb/> <l>Seyd ihr ein herzliches Liebespfand</l><lb/> <l>Aus der Ferne von meiner Süßen?</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head>4. <hi rendition="#g">Morgenlied</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Noch ahut man kaum der Sonne Licht,</l><lb/> <l>Noch ſind die Morgenglocken nicht</l><lb/> <l>Im finſtern Thal erklungen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wie ſtill des Waldes weiter Raum!</l><lb/> <l>Die Vöglein zwitſchern nur im Traum,</l><lb/> <l>Kein Sang hat ſich erſchwungen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ich hab’ mich längſt in’s Feld gemacht,</l><lb/> <l>Und habe ſchon dies Lied erdacht,</l><lb/> <l>Und hab’ es laut geſungen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0070]
3. In der Ferne.
Will ruhen unter den Bäumen hier,
Die Vöglein hör’ ich ſo gerne.
Wie ſinget ihr ſo zum Herzen mir!
Von unſrer Liebe was wiſſet ihr
In dieſer weiten Ferne?
Will ruhen hier an des Baches Rand,
Wo duftige Blümlein ſprießen.
Wer hat euch, Blümlein, hieher geſandt?
Seyd ihr ein herzliches Liebespfand
Aus der Ferne von meiner Süßen?
4. Morgenlied.
Noch ahut man kaum der Sonne Licht,
Noch ſind die Morgenglocken nicht
Im finſtern Thal erklungen.
Wie ſtill des Waldes weiter Raum!
Die Vöglein zwitſchern nur im Traum,
Kein Sang hat ſich erſchwungen.
Ich hab’ mich längſt in’s Feld gemacht,
Und habe ſchon dies Lied erdacht,
Und hab’ es laut geſungen.
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