Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Frühlingslieder. 1. Frühlingsahnung. O sanfter, süßer Hauch! Schon weckest du wieder Mir Frühlingslieder, Bald blühen die Veilchen auch. 2. Frühlingsglaube. Die linden Lüfte sind erwacht, Sie säuseln und weben Tag und Nacht, Sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herze, sey nicht bang! Nun muß sich Alles, Alles wenden. Die Welt wird schöner mit jedem Tag, Man weiß nicht, was noch werden mag, Das Blühen will nicht enden. Es blüht das fernste, tiefste Thal. Nun, armes Herz, vergiß der Qual! Nun muß sich Alles, Alles wenden. Frühlingslieder. 1. Frühlingsahnung. O ſanfter, ſüßer Hauch! Schon weckeſt du wieder Mir Frühlingslieder, Bald blühen die Veilchen auch. 2. Frühlingsglaube. Die linden Lüfte ſind erwacht, Sie ſäuſeln und weben Tag und Nacht, Sie ſchaffen an allen Enden. O friſcher Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herze, ſey nicht bang! Nun muß ſich Alles, Alles wenden. Die Welt wird ſchöner mit jedem Tag, Man weiß nicht, was noch werden mag, Das Blühen will nicht enden. Es blüht das fernſte, tiefſte Thal. Nun, armes Herz, vergiß der Qual! Nun muß ſich Alles, Alles wenden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0060" n="54"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Frühlingslieder</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head>1. <hi rendition="#g">Frühlingsahnung</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <l>O ſanfter, ſüßer Hauch!</l><lb/> <l>Schon weckeſt du wieder</l><lb/> <l>Mir Frühlingslieder,</l><lb/> <l>Bald blühen die Veilchen auch.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head>2. <hi rendition="#g">Frühlingsglaube</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die linden Lüfte ſind erwacht,</l><lb/> <l>Sie ſäuſeln und weben Tag und Nacht,</l><lb/> <l>Sie ſchaffen an allen Enden.</l><lb/> <l>O friſcher Duft, o neuer Klang!</l><lb/> <l>Nun, armes Herze, ſey nicht bang!</l><lb/> <l>Nun muß ſich Alles, Alles wenden.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Welt wird ſchöner mit jedem Tag,</l><lb/> <l>Man weiß nicht, was noch werden mag,</l><lb/> <l>Das Blühen will nicht enden.</l><lb/> <l>Es blüht das fernſte, tiefſte Thal.</l><lb/> <l>Nun, armes Herz, vergiß der Qual!</l><lb/> <l>Nun muß ſich Alles, Alles wenden.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0060]
Frühlingslieder.
1. Frühlingsahnung.
O ſanfter, ſüßer Hauch!
Schon weckeſt du wieder
Mir Frühlingslieder,
Bald blühen die Veilchen auch.
2. Frühlingsglaube.
Die linden Lüfte ſind erwacht,
Sie ſäuſeln und weben Tag und Nacht,
Sie ſchaffen an allen Enden.
O friſcher Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herze, ſey nicht bang!
Nun muß ſich Alles, Alles wenden.
Die Welt wird ſchöner mit jedem Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernſte, tiefſte Thal.
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!
Nun muß ſich Alles, Alles wenden.
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