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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Aller Himmel lichte Räume
Sieht er herrlich sich verbreiten;
Blanka! Blanka! ruft er sehnlich
Durch die öden Seligkeiten.

3. Der Kastellan von Couci.
Wie der Kastellan von Couci
Schnell die Hand zum Herzen drückte,
Als die Dame von Favel
Er zum ersten Mal erblickte!
Seit demselben Augenblicke
Drang durch alle seine Lieder,
Unter allen Weisen stets
Jener erste Herzschlag wieder.
Aber wenig mocht' ihm frommen
All die süße Liederklage,
Nimmer darf er dieses hoffen,
Daß sein Herz an ihrem schlage.
Wenn sie auch mit zartem Sinn
Eines schönen Lieds sich freute,
Streng und stille ging sie immer
An des stolzen Gatten Seite.
Da beschließt der Kastellan,
Seine Brust in Stahl zu hüllen
Und mit drauf geheft'tem Kreutz
Seines Herzens Schlag zu stillen.
Als er schon im heil'gen Lande
Manchen heißen Tag gestritten,
Fährt ein Pfeil durch Kreutz und Panzer,
Trifft ihm noch das Herze mitten.
Aller Himmel lichte Räume
Sieht er herrlich ſich verbreiten;
Blanka! Blanka! ruft er ſehnlich
Durch die öden Seligkeiten.

3. Der Kaſtellan von Couci.
Wie der Kaſtellan von Couci
Schnell die Hand zum Herzen drückte,
Als die Dame von Favel
Er zum erſten Mal erblickte!
Seit demſelben Augenblicke
Drang durch alle ſeine Lieder,
Unter allen Weiſen ſtets
Jener erſte Herzſchlag wieder.
Aber wenig mocht’ ihm frommen
All die ſüße Liederklage,
Nimmer darf er dieſes hoffen,
Daß ſein Herz an ihrem ſchlage.
Wenn ſie auch mit zartem Sinn
Eines ſchönen Lieds ſich freute,
Streng und ſtille ging ſie immer
An des ſtolzen Gatten Seite.
Da beſchließt der Kaſtellan,
Seine Bruſt in Stahl zu hüllen
Und mit drauf geheft’tem Kreutz
Seines Herzens Schlag zu ſtillen.
Als er ſchon im heil’gen Lande
Manchen heißen Tag geſtritten,
Fährt ein Pfeil durch Kreutz und Panzer,
Trifft ihm noch das Herze mitten.
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[244/0250] Aller Himmel lichte Räume Sieht er herrlich ſich verbreiten; Blanka! Blanka! ruft er ſehnlich Durch die öden Seligkeiten. 3. Der Kaſtellan von Couci. Wie der Kaſtellan von Couci Schnell die Hand zum Herzen drückte, Als die Dame von Favel Er zum erſten Mal erblickte! Seit demſelben Augenblicke Drang durch alle ſeine Lieder, Unter allen Weiſen ſtets Jener erſte Herzſchlag wieder. Aber wenig mocht’ ihm frommen All die ſüße Liederklage, Nimmer darf er dieſes hoffen, Daß ſein Herz an ihrem ſchlage. Wenn ſie auch mit zartem Sinn Eines ſchönen Lieds ſich freute, Streng und ſtille ging ſie immer An des ſtolzen Gatten Seite. Da beſchließt der Kaſtellan, Seine Bruſt in Stahl zu hüllen Und mit drauf geheft’tem Kreutz Seines Herzens Schlag zu ſtillen. Als er ſchon im heil’gen Lande Manchen heißen Tag geſtritten, Fährt ein Pfeil durch Kreutz und Panzer, Trifft ihm noch das Herze mitten.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/250>, abgerufen am 21.11.2024.