Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
Der gute Kamerad.

Ich hatt' einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite,
In gleichem Schritt und Tritt.
Eine Kugel kam geflogen,
Gilt's mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
Er liegt mir vor den Füßen,
Als wär's ein Stück von mir.
Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad'.
Kann dir die Hand nicht geben,
Bleib du im ew'gen Leben
Mein guter Kamerad!

Der gute Kamerad.

Ich hatt’ einen Kameraden,
Einen beſſern findſt du nit.
Die Trommel ſchlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite,
In gleichem Schritt und Tritt.
Eine Kugel kam geflogen,
Gilt’s mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggeriſſen,
Er liegt mir vor den Füßen,
Als wär’s ein Stück von mir.
Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad’.
Kann dir die Hand nicht geben,
Bleib du im ew’gen Leben
Mein guter Kamerad!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0225" n="219"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Der gute Kamerad</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Ich hatt&#x2019; einen Kameraden,</l><lb/>
              <l>Einen be&#x017F;&#x017F;ern find&#x017F;t du nit.</l><lb/>
              <l>Die Trommel &#x017F;chlug zum Streite,</l><lb/>
              <l>Er ging an meiner Seite,</l><lb/>
              <l>In gleichem Schritt und Tritt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Eine Kugel kam geflogen,</l><lb/>
              <l>Gilt&#x2019;s mir oder gilt es dir?</l><lb/>
              <l>Ihn hat es weggeri&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Er liegt mir vor den Füßen,</l><lb/>
              <l>Als wär&#x2019;s ein Stück von mir.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Will mir die Hand noch reichen,</l><lb/>
              <l>Derweil ich eben lad&#x2019;.</l><lb/>
              <l>Kann dir die Hand nicht geben,</l><lb/>
              <l>Bleib du im ew&#x2019;gen Leben</l><lb/>
              <l>Mein guter Kamerad!</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219/0225] Der gute Kamerad. Ich hatt’ einen Kameraden, Einen beſſern findſt du nit. Die Trommel ſchlug zum Streite, Er ging an meiner Seite, In gleichem Schritt und Tritt. Eine Kugel kam geflogen, Gilt’s mir oder gilt es dir? Ihn hat es weggeriſſen, Er liegt mir vor den Füßen, Als wär’s ein Stück von mir. Will mir die Hand noch reichen, Derweil ich eben lad’. Kann dir die Hand nicht geben, Bleib du im ew’gen Leben Mein guter Kamerad!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/225
Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/225>, abgerufen am 03.12.2024.