Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
Der junge König und die Schäferin.

1.
In dieser Maienwonne,
Hier auf dem grünen Plan,
Hier unter der goldnen Sonne,
Was heb' ich zu singen an?
Wohl blaue Wellen gleiten,
Wohl goldne Wolken ziehn,
Wohl schmucke Ritter reiten
Das Wiesenthal dahin.
Wohl lichte Bäume wehen,
Wohl klare Blumen blühn,
Wohl Schäferinnen stehen
Umher in Thales Grün.
Herr Goldmar ritt mit Freuden
Vor seinem stolzen Zug,
Einen rothen Mantel seiden,
Eine goldne Kron' er trug.
Da sprang vom Roß geschwinde
Der König wohlgethan,
Er band es an eine Linde,
Ließ ziehn die Schaar voran.
Der junge König und die Schäferin.

1.
In dieſer Maienwonne,
Hier auf dem grünen Plan,
Hier unter der goldnen Sonne,
Was heb’ ich zu ſingen an?
Wohl blaue Wellen gleiten,
Wohl goldne Wolken ziehn,
Wohl ſchmucke Ritter reiten
Das Wieſenthal dahin.
Wohl lichte Bäume wehen,
Wohl klare Blumen blühn,
Wohl Schäferinnen ſtehen
Umher in Thales Grün.
Herr Goldmar ritt mit Freuden
Vor ſeinem ſtolzen Zug,
Einen rothen Mantel ſeiden,
Eine goldne Kron’ er trug.
Da ſprang vom Roß geſchwinde
Der König wohlgethan,
Er band es an eine Linde,
Ließ ziehn die Schaar voran.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0200" n="194"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Der junge König und die Schäferin</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head>1.</head><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>In die&#x017F;er Maienwonne,</l><lb/>
                <l>Hier auf dem grünen Plan,</l><lb/>
                <l>Hier unter der goldnen Sonne,</l><lb/>
                <l>Was heb&#x2019; ich zu &#x017F;ingen an?</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="2">
                <l>Wohl blaue Wellen gleiten,</l><lb/>
                <l>Wohl goldne Wolken ziehn,</l><lb/>
                <l>Wohl &#x017F;chmucke Ritter reiten</l><lb/>
                <l>Das Wie&#x017F;enthal dahin.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="3">
                <l>Wohl lichte Bäume wehen,</l><lb/>
                <l>Wohl klare Blumen blühn,</l><lb/>
                <l>Wohl Schäferinnen &#x017F;tehen</l><lb/>
                <l>Umher in Thales Grün.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="4">
                <l>Herr Goldmar ritt mit Freuden</l><lb/>
                <l>Vor &#x017F;einem &#x017F;tolzen Zug,</l><lb/>
                <l>Einen rothen Mantel &#x017F;eiden,</l><lb/>
                <l>Eine goldne Kron&#x2019; er trug.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="5">
                <l>Da &#x017F;prang vom Roß ge&#x017F;chwinde</l><lb/>
                <l>Der König wohlgethan,</l><lb/>
                <l>Er band es an eine Linde,</l><lb/>
                <l>Ließ ziehn die Schaar voran.</l>
              </lg><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0200] Der junge König und die Schäferin. 1. In dieſer Maienwonne, Hier auf dem grünen Plan, Hier unter der goldnen Sonne, Was heb’ ich zu ſingen an? Wohl blaue Wellen gleiten, Wohl goldne Wolken ziehn, Wohl ſchmucke Ritter reiten Das Wieſenthal dahin. Wohl lichte Bäume wehen, Wohl klare Blumen blühn, Wohl Schäferinnen ſtehen Umher in Thales Grün. Herr Goldmar ritt mit Freuden Vor ſeinem ſtolzen Zug, Einen rothen Mantel ſeiden, Eine goldne Kron’ er trug. Da ſprang vom Roß geſchwinde Der König wohlgethan, Er band es an eine Linde, Ließ ziehn die Schaar voran.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/200
Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/200>, abgerufen am 22.12.2024.