Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Schildeis. Fragment. Böhmerwald. Im Hintergrunde das Schloß Schildeis. Herzog Eginhard, die Herzogin, Ritter Dietwald und ein Einsiedler treten auf. Einsiedler. Dort liegt das Jagdschloß, so man Schildeis nennt, Ganz in des Böhmerwaldes Innerstem. Dietwald (zum Herzog.) Das ist das Schloß, von dem ich Euch gesagt, Daß es die beste Zuflucht bieten mag. Ich hätt' es, wahrlich! selbst nicht mehr gefunden, Denn alle Weg' und Stege sind verwachsen, Seitdem der sel'ge Herzog hier gejagt, Es sind nun fünf und zwanzig Jahre her. Herzog (zum Einsiedler.) Dank, frommer Bruder, Euch für das Geleit! Ihr seyd der wilden Gegend trefflich kund. (Zur Herzogin.) Und du, mein gutes Weib! nun hast du endlich Des weiten Wegs Beschwerden überstanden. Herzogin. Viel wohler, als in des Pallastes Pracht, Der ich unwürdig oft mich achtete, Schildeis. Fragment. Böhmerwald. Im Hintergrunde das Schloß Schildeis. Herzog Eginhard, die Herzogin, Ritter Dietwald und ein Einſiedler treten auf. Einſiedler. Dort liegt das Jagdſchloß, ſo man Schildeis nennt, Ganz in des Böhmerwaldes Innerſtem. Dietwald (zum Herzog.) Das iſt das Schloß, von dem ich Euch geſagt, Daß es die beſte Zuflucht bieten mag. Ich hätt’ es, wahrlich! ſelbſt nicht mehr gefunden, Denn alle Weg’ und Stege ſind verwachſen, Seitdem der ſel’ge Herzog hier gejagt, Es ſind nun fünf und zwanzig Jahre her. Herzog (zum Einſiedler.) Dank, frommer Bruder, Euch für das Geleit! Ihr ſeyd der wilden Gegend trefflich kund. (Zur Herzogin.) Und du, mein gutes Weib! nun haſt du endlich Des weiten Wegs Beſchwerden überſtanden. Herzogin. Viel wohler, als in des Pallaſtes Pracht, Der ich unwürdig oft mich achtete, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0137" n="[131]"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Schildeis</hi>.</head><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Fragment</hi>.</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage>Böhmerwald. Im Hintergrunde das Schloß Schildeis.</stage><lb/> <stage><hi rendition="#g">Herzog Eginhard, die Herzogin, Ritter Dietwald</hi><lb/> und ein <hi rendition="#g">Einſiedler</hi> treten auf.</stage><lb/> <sp who="#EINS"> <speaker><hi rendition="#g">Einſiedler</hi>.</speaker><lb/> <p>Dort liegt das Jagdſchloß, ſo man Schildeis nennt,<lb/> Ganz in des Böhmerwaldes Innerſtem.</p> </sp><lb/> <sp who="#DIE"> <speaker> <hi rendition="#g">Dietwald</hi> </speaker> <stage>(zum Herzog.)</stage><lb/> <p>Das iſt das Schloß, von dem ich Euch geſagt,<lb/> Daß es die beſte Zuflucht bieten mag.<lb/> Ich hätt’ es, wahrlich! ſelbſt nicht mehr gefunden,<lb/> Denn alle Weg’ und Stege ſind verwachſen,<lb/> Seitdem der ſel’ge Herzog hier gejagt,<lb/> Es ſind nun fünf und zwanzig Jahre her.</p> </sp><lb/> <sp who="#HERZOG"> <speaker> <hi rendition="#g">Herzog</hi> </speaker> <stage>(zum Einſiedler.)</stage><lb/> <p>Dank, frommer Bruder, Euch für das Geleit!<lb/> Ihr ſeyd der wilden Gegend trefflich kund.</p><lb/> <stage>(Zur Herzogin.)</stage><lb/> <p>Und du, mein gutes Weib! nun haſt du endlich<lb/> Des weiten Wegs Beſchwerden überſtanden.</p> </sp><lb/> <sp who="#HERZOGIN"> <speaker><hi rendition="#g">Herzogin</hi>.</speaker><lb/> <p>Viel wohler, als in des Pallaſtes Pracht,<lb/> Der ich unwürdig oft mich achtete,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[131]/0137]
Schildeis.
Fragment.
Böhmerwald. Im Hintergrunde das Schloß Schildeis.
Herzog Eginhard, die Herzogin, Ritter Dietwald
und ein Einſiedler treten auf.
Einſiedler.
Dort liegt das Jagdſchloß, ſo man Schildeis nennt,
Ganz in des Böhmerwaldes Innerſtem.
Dietwald (zum Herzog.)
Das iſt das Schloß, von dem ich Euch geſagt,
Daß es die beſte Zuflucht bieten mag.
Ich hätt’ es, wahrlich! ſelbſt nicht mehr gefunden,
Denn alle Weg’ und Stege ſind verwachſen,
Seitdem der ſel’ge Herzog hier gejagt,
Es ſind nun fünf und zwanzig Jahre her.
Herzog (zum Einſiedler.)
Dank, frommer Bruder, Euch für das Geleit!
Ihr ſeyd der wilden Gegend trefflich kund.
(Zur Herzogin.)
Und du, mein gutes Weib! nun haſt du endlich
Des weiten Wegs Beſchwerden überſtanden.
Herzogin.
Viel wohler, als in des Pallaſtes Pracht,
Der ich unwürdig oft mich achtete,
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