Dem Dichter ist der Fernen Bild geblieben, Bei dem er einsam oftmals Trost gefunden, Und hält des Lebens Wirrung ihn umwunden, Er fühlt am Busen doch das Bild der Lieben.
Auch was der Dichter sang, sehnsuchtgetrieben, Die Schöne liest es oft in Abendstunden, Und Manches hat so innig sie empfunden, Daß ihr es tief im Herzen steht geschrieben.
Ein theures Bild, wohl wirkt es wunderkräftig, Wohl mancher Kummer weicht des Liedes Tönen, Doch ewig bleibt der Trennung Schmerz geschäftig.
O Schicksal! wechsle leicht nur mit den Loosen: Den Dichter führe wieder zu der Schönen, Die Lieder mögen mit dem Bilde kosen!
Vorſchlag.
Dem Dichter iſt der Fernen Bild geblieben, Bei dem er einſam oftmals Troſt gefunden, Und hält des Lebens Wirrung ihn umwunden, Er fühlt am Buſen doch das Bild der Lieben.
Auch was der Dichter ſang, ſehnſuchtgetrieben, Die Schöne liest es oft in Abendſtunden, Und Manches hat ſo innig ſie empfunden, Daß ihr es tief im Herzen ſteht geſchrieben.
Ein theures Bild, wohl wirkt es wunderkräftig, Wohl mancher Kummer weicht des Liedes Tönen, Doch ewig bleibt der Trennung Schmerz geſchäftig.
O Schickſal! wechsle leicht nur mit den Looſen: Den Dichter führe wieder zu der Schönen, Die Lieder mögen mit dem Bilde koſen!
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0120"n="114"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Vorſchlag</hi>.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Dem Dichter iſt der Fernen Bild geblieben,</l><lb/><l>Bei dem er einſam oftmals Troſt gefunden,</l><lb/><l>Und hält des Lebens Wirrung ihn umwunden,</l><lb/><l>Er fühlt am Buſen doch das Bild der Lieben.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Auch was der Dichter ſang, ſehnſuchtgetrieben,</l><lb/><l>Die Schöne liest es oft in Abendſtunden,</l><lb/><l>Und Manches hat ſo innig ſie empfunden,</l><lb/><l>Daß ihr es tief im Herzen ſteht geſchrieben.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Ein theures Bild, wohl wirkt es wunderkräftig,</l><lb/><l>Wohl mancher Kummer weicht des Liedes Tönen,</l><lb/><l>Doch ewig bleibt der Trennung Schmerz geſchäftig.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>O Schickſal! wechsle leicht nur mit den Looſen:</l><lb/><l>Den Dichter führe wieder zu der Schönen,</l><lb/><l>Die Lieder mögen mit dem Bilde koſen!</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[114/0120]
Vorſchlag.
Dem Dichter iſt der Fernen Bild geblieben,
Bei dem er einſam oftmals Troſt gefunden,
Und hält des Lebens Wirrung ihn umwunden,
Er fühlt am Buſen doch das Bild der Lieben.
Auch was der Dichter ſang, ſehnſuchtgetrieben,
Die Schöne liest es oft in Abendſtunden,
Und Manches hat ſo innig ſie empfunden,
Daß ihr es tief im Herzen ſteht geſchrieben.
Ein theures Bild, wohl wirkt es wunderkräftig,
Wohl mancher Kummer weicht des Liedes Tönen,
Doch ewig bleibt der Trennung Schmerz geſchäftig.
O Schickſal! wechsle leicht nur mit den Looſen:
Den Dichter führe wieder zu der Schönen,
Die Lieder mögen mit dem Bilde koſen!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/120>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.