Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Entschuldigung. Was ich in Liedern manchesmal berichte Von Küssen in vertrauter Abendstunde, Von der Umarmung wonnevollem Bunde, Ach! Traum ist, leider, Alles und Gedichte. Und du noch gehest mit mir in's Gerichte, Du zürnest meinem prahlerischen Munde: Von nie gewährtem Glücke geb' er Kunde, Das, selbst gewährt, zum Schweigen stets verpflichte. Geliebte, laß den strengen Ernst sich mildern Und lächle zu den leichten Dichterträumen, Dem unbewußten Spiel, den Schattenbildern! Der Sänger ruhet schlummernd oft im Kühlen, Indeß die Harfe hänget unter Bäumen Und in den Saiten Lüfte säuselnd wühlen. Uhlands Gedichte. 8
Entſchuldigung. Was ich in Liedern manchesmal berichte Von Küſſen in vertrauter Abendſtunde, Von der Umarmung wonnevollem Bunde, Ach! Traum iſt, leider, Alles und Gedichte. Und du noch geheſt mit mir in’s Gerichte, Du zürneſt meinem prahleriſchen Munde: Von nie gewährtem Glücke geb’ er Kunde, Das, ſelbſt gewährt, zum Schweigen ſtets verpflichte. Geliebte, laß den ſtrengen Ernſt ſich mildern Und lächle zu den leichten Dichterträumen, Dem unbewußten Spiel, den Schattenbildern! Der Sänger ruhet ſchlummernd oft im Kühlen, Indeß die Harfe hänget unter Bäumen Und in den Saiten Lüfte ſäuſelnd wühlen. Uhlands Gedichte. 8
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0119" n="113"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Entſchuldigung</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was ich in Liedern manchesmal berichte</l><lb/> <l>Von Küſſen in vertrauter Abendſtunde,</l><lb/> <l>Von der Umarmung wonnevollem Bunde,</l><lb/> <l>Ach! Traum iſt, leider, Alles und Gedichte.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und du noch geheſt mit mir in’s Gerichte,</l><lb/> <l>Du zürneſt meinem prahleriſchen Munde:</l><lb/> <l>Von nie gewährtem Glücke geb’ er Kunde,</l><lb/> <l>Das, ſelbſt gewährt, zum Schweigen ſtets verpflichte.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Geliebte, laß den ſtrengen Ernſt ſich mildern</l><lb/> <l>Und lächle zu den leichten Dichterträumen,</l><lb/> <l>Dem unbewußten Spiel, den Schattenbildern!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Der Sänger ruhet ſchlummernd oft im Kühlen,</l><lb/> <l>Indeß die Harfe hänget unter Bäumen</l><lb/> <l>Und in den Saiten Lüfte ſäuſelnd wühlen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="sig">Uhlands Gedichte. 8</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [113/0119]
Entſchuldigung.
Was ich in Liedern manchesmal berichte
Von Küſſen in vertrauter Abendſtunde,
Von der Umarmung wonnevollem Bunde,
Ach! Traum iſt, leider, Alles und Gedichte.
Und du noch geheſt mit mir in’s Gerichte,
Du zürneſt meinem prahleriſchen Munde:
Von nie gewährtem Glücke geb’ er Kunde,
Das, ſelbſt gewährt, zum Schweigen ſtets verpflichte.
Geliebte, laß den ſtrengen Ernſt ſich mildern
Und lächle zu den leichten Dichterträumen,
Dem unbewußten Spiel, den Schattenbildern!
Der Sänger ruhet ſchlummernd oft im Kühlen,
Indeß die Harfe hänget unter Bäumen
Und in den Saiten Lüfte ſäuſelnd wühlen.
Uhlands Gedichte. 8
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |