Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch]
Rev Revier, s. Refier. Reuß, Das alte und weitläuftige Ge- Reu ben, zum ewigen Andencken sei-ner Gefangenschaft im gelobten Lande, da er einem Reußischen Kaufmanne als Sclave verkaufft worden. Dieses alte und berühm- te Haus hatte sich ehedessen in 3 Linien vertheilet, nemlich in die Linie, welche sich Herren im Vogt- lande zu Weida, sodenn zu Gera und endlich zu Plauen nennete, von welchen die beyden ersteren erloschen. Von den Enckeln der oberwehnten Berthae hat Henri- cus Senior den Stamm der Burg- grafen zu Meissen, gedachter Hen- ricus Junior den Stamm der Gra- fen von Reuß aufgerichtet. Die- ses Henrici Senioris Enckel Hen- ricus I, Vogt zu Plauen und Reichs-Hof-Richter, ward vom Kayser Sigismundo zum Fürsten des Reichs, Burggrafen zu Meissen und Grafen zu Harten- stein 1426 gemacht, seine Nach- kommen aber sind 1572 mit Hen- rico VII abgegangen. Desto er- wünschter blühet der Stamm der Reussen in der zahlreichen Nach- kommenschaft Henrici Junioris, welche gegen die Mitte des XVI Jahrhunderts sich in die beyden Haupt-Linien, die ältere und jün- gere, vertheilet. Die ältere Haupt- Linie begreifft die Neben-Linien zu Ober-Graitz und Unter-Graitz, und die letztere wieder die Aeste zu Burg, Unter-Graitz und Ro- thenthal unter sich, von welchen die beyden Aeste zu Burg und Rothenthal wieder erloschen. Die jüngere Haupt-Linie hat sich in 3 Neben-Linien ausgebreitet, nem- lich in die zu Gera, Schlaitz und Lobenstein. Die Schlaitzische Neben-Linie floriret in den Aesten zu Schlaitz und zu Kösteritz. Von der Lobensteinischen aber sind die Aeste
[Spaltenumbruch]
Rev Revier, ſ. Refier. Reuß, Das alte und weitlaͤuftige Ge- Reu ben, zum ewigen Andencken ſei-ner Gefangenſchaft im gelobten Lande, da er einem Reußiſchen Kaufmanne als Sclave verkaufft worden. Dieſes alte und beruͤhm- te Haus hatte ſich ehedeſſen in 3 Linien vertheilet, nemlich in die Linie, welche ſich Herren im Vogt- lande zu Weida, ſodenn zu Gera und endlich zu Plauen nennete, von welchen die beyden erſteren erloſchen. Von den Enckeln der oberwehnten Berthæ hat Henri- cus Senior den Stamm der Burg- grafen zu Meiſſen, gedachter Hen- ricus Junior den Stamm der Gra- fen von Reuß aufgerichtet. Die- ſes Henrici Senioris Enckel Hen- ricus I, Vogt zu Plauen und Reichs-Hof-Richter, ward vom Kayſer Sigismundo zum Fuͤrſten des Reichs, Burggrafen zu Meiſſen und Grafen zu Harten- ſtein 1426 gemacht, ſeine Nach- kommen aber ſind 1572 mit Hen- rico VII abgegangen. Deſto er- wuͤnſchter bluͤhet der Stamm der Reuſſen in der zahlreichen Nach- kommenſchaft Henrici Junioris, welche gegen die Mitte des XVI Jahrhunderts ſich in die beyden Haupt-Linien, die aͤltere und juͤn- gere, vertheilet. Die aͤltere Haupt- Linie begreifft die Neben-Linien zu Ober-Graitz und Unter-Graitz, und die letztere wieder die Aeſte zu Burg, Unter-Graitz und Ro- thenthal unter ſich, von welchen die beyden Aeſte zu Burg und Rothenthal wieder erloſchen. Die juͤngere Haupt-Linie hat ſich in 3 Neben-Linien ausgebreitet, nem- lich in die zu Gera, Schlaitz und Lobenſtein. Die Schlaitziſche Neben-Linie floriret in den Aeſten zu Schlaitz und zu Koͤſteritz. Von der Lobenſteiniſchen aber ſind die Aeſte
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Rev
Reu
Revier, ſ. Refier.
Reuß,
Das alte und weitlaͤuftige Ge-
ſchlecht der Grafen Reuß von
Plauen haben ihren Urſprung von
den Grafen von Oſteroda am
Hartze, von welchen Ecberti Ver-
maͤhlung mit Jornanda, Tochter
und Erbin Aribonis, Grafens zu
Schwartzenberg und Gleißberg,
Gelegenheit gegeben, daß ſie ih-
ren beſtaͤndigen Sitz im Vogt-
lande genommen. Henrici III,
welcher Kayſers Friderici I Hof-
Marſchall war, Gemahlin Bertha,
Prinzeßin aus Caͤrnthen, fuͤhrte
ihrem Vetter Kayſer Henrico VI
zu Ehren ein, daß alle ihre Soͤh-
ne und Nachkommen den Nah-
men Heinrich fuͤhren ſollten, wel-
ches Pactum familiæ noch bis itzo
beobachtet wird, iedoch dergeſtalt,
daß die aͤltere und juͤngere Linie, iede
fuͤr ſich bis auf XXX zehlen, da ſie
hernach mit dem Beynahmen der
I wieder anheben; wiewol ſie bey
der juͤngern Linie ſeit einigen Jah-
ren uͤber 30 hinaus gezehlet haben.
Den Nahmen Reuß ſollen ſie nach
einigen daher bekom̃en haben, weil
Henricus Junior, Stiffter der
Plauiſchen Linie, und Stamm-
Vater aller noch lebenden Reuſ-
ſen, Brzetislai IV Hertzogs in
Boͤhmen, und Mariæ gebohrner
Prinzeßin aus Reußland, Toch-
ter Mariam zur Mutter gehabt,
weswegen der Vater den ohne Er-
ben verſtorbenen mitlern Sohn
den Boͤhmen, den juͤngern aber
den Reuſſen genennet, welcher
Nahme Reuß auf alle deſſen
Nachkommen fortgepflantzet wor-
den. Nach andern aber ſoll ge-
dachter Henricus Junior ſelbſt den
Nahmen Reuß eingefuͤhret ha-
ben, zum ewigen Andencken ſei-
ner Gefangenſchaft im gelobten
Lande, da er einem Reußiſchen
Kaufmanne als Sclave verkaufft
worden. Dieſes alte und beruͤhm-
te Haus hatte ſich ehedeſſen in 3
Linien vertheilet, nemlich in die
Linie, welche ſich Herren im Vogt-
lande zu Weida, ſodenn zu Gera
und endlich zu Plauen nennete,
von welchen die beyden erſteren
erloſchen. Von den Enckeln der
oberwehnten Berthæ hat Henri-
cus Senior den Stamm der Burg-
grafen zu Meiſſen, gedachter Hen-
ricus Junior den Stamm der Gra-
fen von Reuß aufgerichtet. Die-
ſes Henrici Senioris Enckel Hen-
ricus I, Vogt zu Plauen und
Reichs-Hof-Richter, ward vom
Kayſer Sigismundo zum Fuͤrſten
des Reichs, Burggrafen zu
Meiſſen und Grafen zu Harten-
ſtein 1426 gemacht, ſeine Nach-
kommen aber ſind 1572 mit Hen-
rico VII abgegangen. Deſto er-
wuͤnſchter bluͤhet der Stamm der
Reuſſen in der zahlreichen Nach-
kommenſchaft Henrici Junioris,
welche gegen die Mitte des XVI
Jahrhunderts ſich in die beyden
Haupt-Linien, die aͤltere und juͤn-
gere, vertheilet. Die aͤltere Haupt-
Linie begreifft die Neben-Linien
zu Ober-Graitz und Unter-Graitz,
und die letztere wieder die Aeſte
zu Burg, Unter-Graitz und Ro-
thenthal unter ſich, von welchen
die beyden Aeſte zu Burg und
Rothenthal wieder erloſchen.
Die juͤngere Haupt-Linie hat ſich in
3 Neben-Linien ausgebreitet, nem-
lich in die zu Gera, Schlaitz und
Lobenſtein. Die Schlaitziſche
Neben-Linie floriret in den Aeſten
zu Schlaitz und zu Koͤſteritz. Von
der Lobenſteiniſchen aber ſind die
Aeſte
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