Windspiel von edler Art, wel- ches, wann der Hase gefangen, alle Hunde abtreibt, und verhin- dert, daß er nicht zerrissen werde. Etliche tragen den gefangenen Hasen dem Jäger in dem Maul entgegen.
Reveille,
Diane oder Tagwache ist derje- nige Trommelschlag, welchen, ehe das Thor aufgemacht wird, ein ieder Tambour vor seinem Corps de Garde, oder auf dem Wall, wo das Corps de Garde ist, ver- richtet.
Revenir mal seant d' un cheval,
Ungebührliches Umwenden oder Umkehren, ist bey furchtsamen scheuen Pferden sehr gemein, wel- ches ihnen aber nicht zuzulassen ist, daß sie es in eine Gewohnheit bringen, sonst kan ein Reuter, absonderlich ein Soldat, leicht zu Schaden kommen, oder gar zu Schanden werden.
Reverence, laquelle fait un cavalier au manege,
Jst die Ehrerbietung, welche ein Reuter vor den vornemsten Zu- schauern bezeiget, und zugleich den Hut abziehet, absonderlich wenn er zu Pferde steigen will, auch wenn er wieder abgesessen ist, welches eine alte löbliche Gewohnheit auf al- len Manegen ist. Zu Pferde aber ziehet ein Scholar den Hut nicht ab, sondern macht nur mit der Spießruthe eine Reverence, es seye dann vor einem grossen Herrn.
[Spaltenumbruch]
Rev
Reverence, cheval qui fait une reverence,
Ein Pferd, welches vor den Zuschauern eine Reverence macht. Solches einem Pferde beyzubrin- gen, so lernet man es erst nieder- knien, alsdenn wenn der Reuter auf solchem sitzet, gewöhnet man es, daß, wenn man ihm mit der Spießruthe in die Kniekehle schmitzet, daß es den einen Schen- ckel aufhebe; indem ziehet man unvermerckt den Zügel unter sich zurück, daß es sich bücken muß, und auf den einen Fuß verneigen. V. Löhneisens Reutbuch von der Englischen Kunst.
Reverenz,
Eine artige ist das beste, so man, nebst der zierlichen Stellung und dem netten Gange, vom Tantzen- lernen hat, und ist eine zu der äusserlichen guten Aufführung höchstnöthige und unentbehrliche Sache. Wie sie ihre Benennung von Reverentia hat, so eine Eht- erbietigkeit oder Ehr-Bezeigung heisset, so ist sie eine ehrerbietige Beugung und Neigung gegen an- dere, welche von undencklichen Zeiten bey allen, sonderlich bey wohlgesitteten Völckern, obwol nach verschiedenen Arten und Ma- nieren gebräuchlich gewesen. Es werden aber die Reverences ent- weder im Stehen, so Hinter-Re- verenze, oder im Gehen, so Vor- Reverenze heissen, gemacht, und zwar anders von männlichen, und wieder anders vom weiblichen Geschlechte. Bey den Hinter- Reverenzen männlichen Ge- schlechts hebet man einen Fuß mit dem Absatz von der Erden, setzet denselben, indem man der zuver-
ehren-
[Spaltenumbruch]
Ret
die Nerven wieder in ihre Lage kommen.
Retter, Schirmer,
Windſpiel von edler Art, wel- ches, wann der Haſe gefangen, alle Hunde abtreibt, und verhin- dert, daß er nicht zerriſſen werde. Etliche tragen den gefangenen Haſen dem Jaͤger in dem Maul entgegen.
Reveille,
Diane oder Tagwache iſt derje- nige Trommelſchlag, welchen, ehe das Thor aufgemacht wird, ein ieder Tambour vor ſeinem Corps de Garde, oder auf dem Wall, wo das Corps de Garde iſt, ver- richtet.
Revenir mal ſeant d’ un cheval,
Ungebuͤhrliches Umwenden oder Umkehren, iſt bey furchtſamen ſcheuen Pferden ſehr gemein, wel- ches ihnen aber nicht zuzulaſſen iſt, daß ſie es in eine Gewohnheit bringen, ſonſt kan ein Reuter, abſonderlich ein Soldat, leicht zu Schaden kommen, oder gar zu Schanden werden.
Reverence, laquelle fait un cavalier au manege,
Jſt die Ehrerbietung, welche ein Reuter vor den vornemſten Zu- ſchauern bezeiget, und zugleich den Hut abziehet, abſonderlich wenn er zu Pferde ſteigen will, auch wenn er wieder abgeſeſſen iſt, welches eine alte loͤbliche Gewohnheit auf al- len Manegen iſt. Zu Pferde aber ziehet ein Scholar den Hut nicht ab, ſondern macht nur mit der Spießruthe eine Reverence, es ſeye dann vor einem groſſen Herrn.
[Spaltenumbruch]
Rev
Reverence, cheval qui fait une reverence,
Ein Pferd, welches vor den Zuſchauern eine Reverence macht. Solches einem Pferde beyzubrin- gen, ſo lernet man es erſt nieder- knien, alsdenn wenn der Reuter auf ſolchem ſitzet, gewoͤhnet man es, daß, wenn man ihm mit der Spießruthe in die Kniekehle ſchmitzet, daß es den einen Schen- ckel aufhebe; indem ziehet man unvermerckt den Zuͤgel unter ſich zuruͤck, daß es ſich buͤcken muß, und auf den einen Fuß verneigen. V. Loͤhneiſens Reutbuch von der Engliſchen Kunſt.
Reverenz,
Eine artige iſt das beſte, ſo man, nebſt der zierlichen Stellung und dem netten Gange, vom Tantzen- lernen hat, und iſt eine zu der aͤuſſerlichen guten Auffuͤhrung hoͤchſtnoͤthige und unentbehrliche Sache. Wie ſie ihre Benennung von Reverentia hat, ſo eine Eht- erbietigkeit oder Ehr-Bezeigung heiſſet, ſo iſt ſie eine ehrerbietige Beugung und Neigung gegen an- dere, welche von undencklichen Zeiten bey allen, ſonderlich bey wohlgeſitteten Voͤlckern, obwol nach verſchiedenen Arten und Ma- nieren gebraͤuchlich geweſen. Es werden aber die Reverences ent- weder im Stehen, ſo Hinter-Re- verenze, oder im Gehen, ſo Vor- Reverenze heiſſen, gemacht, und zwar anders von maͤnnlichen, und wieder anders vom weiblichen Geſchlechte. Bey den Hinter- Reverenzen maͤnnlichen Ge- ſchlechts hebet man einen Fuß mit dem Abſatz von der Erden, ſetzet denſelben, indem man der zuver-
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kommen.
Retter, Schirmer,
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alle Hunde abtreibt, und verhin-
dert, daß er nicht zerriſſen werde.
Etliche tragen den gefangenen
Haſen dem Jaͤger in dem Maul
entgegen.
Reveille,
Diane oder Tagwache iſt derje-
nige Trommelſchlag, welchen, ehe
das Thor aufgemacht wird, ein
ieder Tambour vor ſeinem Corps
de Garde, oder auf dem Wall,
wo das Corps de Garde iſt, ver-
richtet.
Revenir mal ſeant d’ un cheval,
Ungebuͤhrliches Umwenden oder
Umkehren, iſt bey furchtſamen
ſcheuen Pferden ſehr gemein, wel-
ches ihnen aber nicht zuzulaſſen
iſt, daß ſie es in eine Gewohnheit
bringen, ſonſt kan ein Reuter,
abſonderlich ein Soldat, leicht zu
Schaden kommen, oder gar zu
Schanden werden.
Reverence, laquelle fait un
cavalier au manege,
Jſt die Ehrerbietung, welche ein
Reuter vor den vornemſten Zu-
ſchauern bezeiget, und zugleich den
Hut abziehet, abſonderlich wenn er
zu Pferde ſteigen will, auch wenn
er wieder abgeſeſſen iſt, welches eine
alte loͤbliche Gewohnheit auf al-
len Manegen iſt. Zu Pferde aber
ziehet ein Scholar den Hut nicht
ab, ſondern macht nur mit der
Spießruthe eine Reverence, es
ſeye dann vor einem groſſen
Herrn.
Reverence, cheval qui fait
une reverence,
Ein Pferd, welches vor den
Zuſchauern eine Reverence macht.
Solches einem Pferde beyzubrin-
gen, ſo lernet man es erſt nieder-
knien, alsdenn wenn der Reuter
auf ſolchem ſitzet, gewoͤhnet man
es, daß, wenn man ihm mit der
Spießruthe in die Kniekehle
ſchmitzet, daß es den einen Schen-
ckel aufhebe; indem ziehet man
unvermerckt den Zuͤgel unter ſich
zuruͤck, daß es ſich buͤcken muß,
und auf den einen Fuß verneigen.
V. Loͤhneiſens Reutbuch von der
Engliſchen Kunſt.
Reverenz,
Eine artige iſt das beſte, ſo man,
nebſt der zierlichen Stellung und
dem netten Gange, vom Tantzen-
lernen hat, und iſt eine zu der
aͤuſſerlichen guten Auffuͤhrung
hoͤchſtnoͤthige und unentbehrliche
Sache. Wie ſie ihre Benennung
von Reverentia hat, ſo eine Eht-
erbietigkeit oder Ehr-Bezeigung
heiſſet, ſo iſt ſie eine ehrerbietige
Beugung und Neigung gegen an-
dere, welche von undencklichen
Zeiten bey allen, ſonderlich bey
wohlgeſitteten Voͤlckern, obwol
nach verſchiedenen Arten und Ma-
nieren gebraͤuchlich geweſen. Es
werden aber die Reverences ent-
weder im Stehen, ſo Hinter-Re-
verenze, oder im Gehen, ſo Vor-
Reverenze heiſſen, gemacht, und
zwar anders von maͤnnlichen, und
wieder anders vom weiblichen
Geſchlechte. Bey den Hinter-
Reverenzen maͤnnlichen Ge-
ſchlechts hebet man einen Fuß mit
dem Abſatz von der Erden, ſetzet
denſelben, indem man der zuver-
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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/988>, abgerufen am 21.11.2024.
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