Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Rei werden. Könte also durch diesenMißbrauch dem Vaterlande leicht Unheil zuwachsen, eben wie es mit den Römern sich zutrug, als sie der Griechen Laster und üble Sitten annahmen. Reisgejagd, Eine Gerechtigkeit, die in Oe- Reit-Bahn, s. Reut-Bahn. Relacher, Wird von den besaiteten Jn- Relais, Heist bey den Jägern die Stelle, Relatio non-harmonica, unhar- monischer Qverstand; Lässet zween solche Klänge in Rel gleich nach einander hören, dieman sonst nicht ohne ungemeinen Mislaut zusammen bringen kan. Es zehlen aber die Ton-Künstler erträgliche, vortrefliche, unerträg- liche und vitiöse Qverstände, die erträglichen oder leidlichen machen den grössesten, die unleidlichen den mittelmäßigen, und die vor- treflichen den kleinesten Hauffen. Wer sie alle vermeiden will, wird nicht viel gutes ausrichten: Wer sie aber ohne Unterscheid alle ge- brauchen wolte, dessen Sätze müs- sen gewiß wunderlich durch ein- ander gehen. Die unleidliche Re- lation beschreiben sie also, daß sie ein Satz sey, der wider die Natur derjenigen Gemüths-Bewegung läuft, welche ausgedruckt werden soll, und dem Gehöre Verdruß erweckt. Releve, Galop releve, Jst auf der Reitbahn ein schö- Relever, Heist den Kopf des Pferdes er- heben,
[Spaltenumbruch] Rei werden. Koͤnte alſo durch dieſenMißbrauch dem Vaterlande leicht Unheil zuwachſen, eben wie es mit den Roͤmern ſich zutrug, als ſie der Griechen Laſter und uͤble Sitten annahmen. Reisgejagd, Eine Gerechtigkeit, die in Oe- Reit-Bahn, ſ. Reut-Bahn. Relacher, Wird von den beſaiteten Jn- Relais, Heiſt bey den Jaͤgern die Stelle, Relatio non-harmonica, unhar- moniſcher Qverſtand; Laͤſſet zween ſolche Klaͤnge in Rel gleich nach einander hoͤren, dieman ſonſt nicht ohne ungemeinen Mislaut zuſammen bringen kan. Es zehlen aber die Ton-Kuͤnſtler ertraͤgliche, vortrefliche, unertraͤg- liche und vitioͤſe Qverſtaͤnde, die ertraͤglichen oder leidlichen machen den groͤſſeſten, die unleidlichen den mittelmaͤßigen, und die vor- treflichen den kleineſten Hauffen. Wer ſie alle vermeiden will, wird nicht viel gutes ausrichten: Wer ſie aber ohne Unterſcheid alle ge- brauchen wolte, deſſen Saͤtze muͤſ- ſen gewiß wunderlich durch ein- ander gehen. Die unleidliche Re- lation beſchreiben ſie alſo, daß ſie ein Satz ſey, der wider die Natur derjenigen Gemuͤths-Bewegung laͤuft, welche ausgedruckt werden ſoll, und dem Gehoͤre Verdruß erweckt. Relevé, Galop relevé, Jſt auf der Reitbahn ein ſchoͤ- Relever, Heiſt den Kopf des Pferdes er- heben,
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Rei
Rel
werden. Koͤnte alſo durch dieſen
Mißbrauch dem Vaterlande leicht
Unheil zuwachſen, eben wie es
mit den Roͤmern ſich zutrug, als
ſie der Griechen Laſter und uͤble
Sitten annahmen.
Reisgejagd,
Eine Gerechtigkeit, die in Oe-
ſterreich und zugehoͤrigen Erb-Lan-
den, allen Land-Leuten, die Ade-
liche Guͤter eigenthuͤmlich beſitzen,
zuſtehet, daß ſie allerley Wild-
und Raub-Thier vom Rehe und
Wolff hinab, ingleichen allerley
Feder-Wild von Feldhuͤnern und
wilden Gaͤnſen hinab, unter ge-
wiſſer Maaſſe, und nach den
Forſt- und Jagd-Ordnungen, mit
Hetzen, Beitzen und Puͤrſchen fan-
gen moͤgen.
Reit-Bahn, ſ. Reut-Bahn.
Relacher,
Wird von den beſaiteten Jn-
ſtrumenten geſagt, die Saiten
nicht zu hoch ziehen, ein wenig
herunter laſſen.
Relais,
Heiſt bey den Jaͤgern die Stelle,
wo man die Jagd-Hunde hinſtellet,
daß ſie auf das Wild warten.
Sonſten iſt es der Ort, wo man
friſche Pferde hinthut, daß man
ſie auf der Jagd oder auf der Rei-
ſe geſchwinde haben kan. Jtem,
ein auf oͤffentlicher Land-Straſſe
liegender Ort, darinne friſche
Poſt-Pferde fuͤr die Paſſagiers
aufbehalten werden, daher cheval
de relais, ein friſches Poſt-Pferd;
aller de chevaux de Relais, friſche
Pferde nehmen.
Relatio non-harmonica, unhar-
moniſcher Qverſtand;
Laͤſſet zween ſolche Klaͤnge in
zwo verſchiedenen Stimmen
gleich nach einander hoͤren, die
man ſonſt nicht ohne ungemeinen
Mislaut zuſammen bringen kan.
Es zehlen aber die Ton-Kuͤnſtler
ertraͤgliche, vortrefliche, unertraͤg-
liche und vitioͤſe Qverſtaͤnde, die
ertraͤglichen oder leidlichen machen
den groͤſſeſten, die unleidlichen
den mittelmaͤßigen, und die vor-
treflichen den kleineſten Hauffen.
Wer ſie alle vermeiden will, wird
nicht viel gutes ausrichten: Wer
ſie aber ohne Unterſcheid alle ge-
brauchen wolte, deſſen Saͤtze muͤſ-
ſen gewiß wunderlich durch ein-
ander gehen. Die unleidliche Re-
lation beſchreiben ſie alſo, daß ſie
ein Satz ſey, der wider die Natur
derjenigen Gemuͤths-Bewegung
laͤuft, welche ausgedruckt werden
ſoll, und dem Gehoͤre Verdruß
erweckt.
Relevé, Galop relevé,
Jſt auf der Reitbahn ein ſchoͤ-
ner erhabener Galop, worzu alle
diejenigen Pferde untuͤchtig ſind,
welche 1) mit den Lenden ſchwan-
cken, ungeſchickt, ſchwach und
unbeweglich ſind; 2) ſo ſchadhaf-
te Fuͤſſe haben, dahero ihre Huͤl-
fe und Sicherheit auf dem Zaum
und des Reuters Fauſt ſuchen
muͤſſen. Demnach ſind ſolche
Pferde ſo lang davon wegzulaſ-
ſen, als ſie in dieſen Maͤngeln ſte-
cken: welche hingegen von ſtar-
cken Ruͤcken, kurtz von Leib, ring-
fertig von Schenckeln, ſchoͤn von
Gewaͤchs und wohl unirt ſind,
koͤnnen zu einem relevirten Galop
genommen, und alle dieſe Huͤlfe
appliciret werden, welche oben
beym Galop raccolte angezeigt.
Relever,
Heiſt den Kopf des Pferdes er-
heben,
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