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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Rei
Bodensee und Algöw; 2) an der
Donau, 3) am Kocher oder Go-
chen, 4) am Schwartzwalde oder
Neckar, 5) Kreichgöw. Die
Fränckische hat einen Ober-Haupt-
mann und iedes Viertel 2 Unter-
Hauptleute. Sie bestehen aus
6 Orten, welche sind: 1) Oden-
oder Ottenwald, 2) Steigerwald,
3) Gebirg, 4) Altmühl, 5) Bu-
chen oder Baunach und 6) an
der Rhön und Werra. Sie em-
pfangen ihre Lehne von dem Reichs-
Hof Rathe, und nicht immediate
von dem Kayser.

Reichs-Stand, Ordines
Imperii,

Jst eine Person oder Gemein-
de, welche Sitz und Stimme auf
den Reichs-Tägen hat, und wel-
che unmittelbar unter dem Kay-
ser und dem Reiche stehet; Es sind
aber die Reichs-Stände entweder
Churfürsten, Ertz- und Bischöffe,
gefürstete Aebte, weltliche Fürsten,
Prälaten, Aebtißinnen, Grafen,
Freyherren oder Städte.

Reichs-Sturm oder Renn-
Fahne, s. Reichs-
Pannier.
Reiger, Raiger, Reiher,
Fisch-Reyher,

Jst ein Vogel, der dem Schna-
bel, langen Hals, und Füssen nach
dem Storche ziemlich gleich kommt,
und bey der Fischerey so grossen
Schaden, als der Fisch-Otter
verursachet. Es giebt deren ver-
schiedene Gattungen, welche man
am meisten und ersten gewahr
wird, wenn sie Heröst- und Früh-
lings-Zeit ihren Zug thun; und
sind erstlich die grossen, welche
licht-grau auf dem Rücken, am
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Rei
Leibe aber weiß mit schwartzen
Flecken eingesprenget sind, diese
haben einen ungemeinen grossen,
langen, scharffen, rothen Schna-
bel, gelbe Füsse und einen wei-
ten Kropff, welcher ein gutes
Kannen-Maaß hält, sind auch
noch halb so groß als die andern
Arten Reiher. Ferner findet man
kleinere, welche gantz dunckel-grau
auf den Rücken, am Kopffe aber
schwartz sind, auch einen schwar-
tzen Schnabel, und blaue kurtze
Füsse haben. Diese beyde Arten
haben auf den Köpffen ihre schö-
ne Federn, gemeiniglich zwey oder
drey, welche ihnen, zumal im
Fliegen, hinterwerts auf dem
Kopffe aufliegen. Sie horsten
beyde nicht hier zu Lande. Die
dritte Art aber sind die bekannten
grauen Reiger, welche bey uns
auf hohen Bäumen, und mehren-
theils an sumpffigten und mora-
stigen unweit von Seen und Flüs-
sen gelegenen Oertern zu horsten,
und gemeiniglich drey Junge aus-
zubringen pflegen. Die Bäume,
darauf sie horsten, verdorren von
dem hitzigen Mist, den sie darauf
fallen lassen. Jhre Nahrung
bestehet in Fischen, an denen sie
grossen Schaden thun, denn sie
gehen bis an den Bauch ins Was-
ser, und fangen die Fische, die in
grosser Menge auf sie zu schwim-
men, häuffig weg. Ob die Fische
aus einer eingepflantzten Zunei-
gung so gerne um die Reiger sind,
oder ob sie aus Haß auf dieselben,
als ihre Feinde losgehen, läßt
man dahin gestellt seyn, gewiß
aber ist, daß die Fischer, wenn
sie Reiger-Fett unter den Köder
nehmen, den sie an die Angeln
stecken, oder in die Reussen hän-
gen, solcherstalt mehr Fische, als

durch

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Rei
Bodenſee und Algoͤw; 2) an der
Donau, 3) am Kocher oder Go-
chen, 4) am Schwartzwalde oder
Neckar, 5) Kreichgoͤw. Die
Fraͤnckiſche hat einen Ober-Haupt-
mann und iedes Viertel 2 Unter-
Hauptleute. Sie beſtehen aus
6 Orten, welche ſind: 1) Oden-
oder Ottenwald, 2) Steigerwald,
3) Gebirg, 4) Altmuͤhl, 5) Bu-
chen oder Baunach und 6) an
der Rhoͤn und Werra. Sie em-
pfangen ihre Lehne von dem Reichs-
Hof Rathe, und nicht immediate
von dem Kayſer.

Reichs-Stand, Ordines
Imperii,

Jſt eine Perſon oder Gemein-
de, welche Sitz und Stimme auf
den Reichs-Taͤgen hat, und wel-
che unmittelbar unter dem Kay-
ſer und dem Reiche ſtehet; Es ſind
aber die Reichs-Staͤnde entweder
Churfuͤrſten, Ertz- und Biſchoͤffe,
gefuͤrſtete Aebte, weltliche Fuͤrſten,
Praͤlaten, Aebtißinnen, Grafen,
Freyherren oder Staͤdte.

Reichs-Sturm oder Renn-
Fahne, ſ. Reichs-
Pannier.
Reiger, Raiger, Reiher,
Fiſch-Reyher,

Jſt ein Vogel, der dem Schna-
bel, langen Hals, und Fuͤſſen nach
dem Storche ziemlich gleich kom̃t,
und bey der Fiſcherey ſo groſſen
Schaden, als der Fiſch-Otter
verurſachet. Es giebt deren ver-
ſchiedene Gattungen, welche man
am meiſten und erſten gewahr
wird, wenn ſie Heroͤſt- und Fruͤh-
lings-Zeit ihren Zug thun; und
ſind erſtlich die groſſen, welche
licht-grau auf dem Ruͤcken, am
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Rei
Leibe aber weiß mit ſchwartzen
Flecken eingeſprenget ſind, dieſe
haben einen ungemeinen groſſen,
langen, ſcharffen, rothen Schna-
bel, gelbe Fuͤſſe und einen wei-
ten Kropff, welcher ein gutes
Kannen-Maaß haͤlt, ſind auch
noch halb ſo groß als die andern
Arten Reiher. Ferner findet man
kleinere, welche gantz dunckel-grau
auf den Ruͤcken, am Kopffe aber
ſchwartz ſind, auch einen ſchwar-
tzen Schnabel, und blaue kurtze
Fuͤſſe haben. Dieſe beyde Arten
haben auf den Koͤpffen ihre ſchoͤ-
ne Federn, gemeiniglich zwey oder
drey, welche ihnen, zumal im
Fliegen, hinterwerts auf dem
Kopffe aufliegen. Sie horſten
beyde nicht hier zu Lande. Die
dritte Art aber ſind die bekannten
grauen Reiger, welche bey uns
auf hohen Baͤumen, und mehren-
theils an ſumpffigten und mora-
ſtigen unweit von Seen und Fluͤſ-
ſen gelegenen Oertern zu horſten,
und gemeiniglich drey Junge aus-
zubringen pflegen. Die Baͤume,
darauf ſie horſten, verdorren von
dem hitzigen Miſt, den ſie darauf
fallen laſſen. Jhre Nahrung
beſtehet in Fiſchen, an denen ſie
groſſen Schaden thun, denn ſie
gehen bis an den Bauch ins Waſ-
ſer, und fangen die Fiſche, die in
groſſer Menge auf ſie zu ſchwim-
men, haͤuffig weg. Ob die Fiſche
aus einer eingepflantzten Zunei-
gung ſo gerne um die Reiger ſind,
oder ob ſie aus Haß auf dieſelben,
als ihre Feinde losgehen, laͤßt
man dahin geſtellt ſeyn, gewiß
aber iſt, daß die Fiſcher, wenn
ſie Reiger-Fett unter den Koͤder
nehmen, den ſie an die Angeln
ſtecken, oder in die Reuſſen haͤn-
gen, ſolcherſtalt mehr Fiſche, als

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[0976] Rei Rei Bodenſee und Algoͤw; 2) an der Donau, 3) am Kocher oder Go- chen, 4) am Schwartzwalde oder Neckar, 5) Kreichgoͤw. Die Fraͤnckiſche hat einen Ober-Haupt- mann und iedes Viertel 2 Unter- Hauptleute. Sie beſtehen aus 6 Orten, welche ſind: 1) Oden- oder Ottenwald, 2) Steigerwald, 3) Gebirg, 4) Altmuͤhl, 5) Bu- chen oder Baunach und 6) an der Rhoͤn und Werra. Sie em- pfangen ihre Lehne von dem Reichs- Hof Rathe, und nicht immediate von dem Kayſer. Reichs-Stand, Ordines Imperii, Jſt eine Perſon oder Gemein- de, welche Sitz und Stimme auf den Reichs-Taͤgen hat, und wel- che unmittelbar unter dem Kay- ſer und dem Reiche ſtehet; Es ſind aber die Reichs-Staͤnde entweder Churfuͤrſten, Ertz- und Biſchoͤffe, gefuͤrſtete Aebte, weltliche Fuͤrſten, Praͤlaten, Aebtißinnen, Grafen, Freyherren oder Staͤdte. Reichs-Sturm oder Renn- Fahne, ſ. Reichs- Pannier. Reiger, Raiger, Reiher, Fiſch-Reyher, Jſt ein Vogel, der dem Schna- bel, langen Hals, und Fuͤſſen nach dem Storche ziemlich gleich kom̃t, und bey der Fiſcherey ſo groſſen Schaden, als der Fiſch-Otter verurſachet. Es giebt deren ver- ſchiedene Gattungen, welche man am meiſten und erſten gewahr wird, wenn ſie Heroͤſt- und Fruͤh- lings-Zeit ihren Zug thun; und ſind erſtlich die groſſen, welche licht-grau auf dem Ruͤcken, am Leibe aber weiß mit ſchwartzen Flecken eingeſprenget ſind, dieſe haben einen ungemeinen groſſen, langen, ſcharffen, rothen Schna- bel, gelbe Fuͤſſe und einen wei- ten Kropff, welcher ein gutes Kannen-Maaß haͤlt, ſind auch noch halb ſo groß als die andern Arten Reiher. Ferner findet man kleinere, welche gantz dunckel-grau auf den Ruͤcken, am Kopffe aber ſchwartz ſind, auch einen ſchwar- tzen Schnabel, und blaue kurtze Fuͤſſe haben. Dieſe beyde Arten haben auf den Koͤpffen ihre ſchoͤ- ne Federn, gemeiniglich zwey oder drey, welche ihnen, zumal im Fliegen, hinterwerts auf dem Kopffe aufliegen. Sie horſten beyde nicht hier zu Lande. Die dritte Art aber ſind die bekannten grauen Reiger, welche bey uns auf hohen Baͤumen, und mehren- theils an ſumpffigten und mora- ſtigen unweit von Seen und Fluͤſ- ſen gelegenen Oertern zu horſten, und gemeiniglich drey Junge aus- zubringen pflegen. Die Baͤume, darauf ſie horſten, verdorren von dem hitzigen Miſt, den ſie darauf fallen laſſen. Jhre Nahrung beſtehet in Fiſchen, an denen ſie groſſen Schaden thun, denn ſie gehen bis an den Bauch ins Waſ- ſer, und fangen die Fiſche, die in groſſer Menge auf ſie zu ſchwim- men, haͤuffig weg. Ob die Fiſche aus einer eingepflantzten Zunei- gung ſo gerne um die Reiger ſind, oder ob ſie aus Haß auf dieſelben, als ihre Feinde losgehen, laͤßt man dahin geſtellt ſeyn, gewiß aber iſt, daß die Fiſcher, wenn ſie Reiger-Fett unter den Koͤder nehmen, den ſie an die Angeln ſtecken, oder in die Reuſſen haͤn- gen, ſolcherſtalt mehr Fiſche, als durch

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/976>, abgerufen am 21.11.2024.