Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Qvi einerley mit dem Pancratio gehal-ten. Denn das Pancratium hat- te eigentlich nur mit Fechten und Ringen zu thun. Qvint, Jst ein musicalisches Jntervall, Qvi auch an sich selbst nicht für wohl-klingender, als Terzen und Sex- ten, ausgeben kan; Jedoch ist auch gewiß, daß die kleinere, wel- che man insgemein die falsche Qvint nennet, der Harmonie weit mehr wohlklingende Dienste thut, als die völlige Qvint; daher wird ihnen der Platz unter den Consonanzen billig zu gönnen seyn. Man hat dreyerley Gattung von Ovinten; 1) die gewöhnliche z. E. c-g; 2) die kleine Qvint, Quinta deficiens, minor, diminuta, die verkleiner- te, mangelhafte, unvollkommene Qvint, z. E. e-b; 3) die übermäs- sige Qvint, Quinta abundans, major, superflua, z. E. f-cis. Quinta, s. Qvint. Quinta decima, s. Decima quinta, Jst in der Orgel zu S. Bar- Quinta dena, (Quinta dena Tono) ein Regi- gegen N n n 2
[Spaltenumbruch] Qvi einerley mit dem Pancratio gehal-ten. Denn das Pancratium hat- te eigentlich nur mit Fechten und Ringen zu thun. Qvint, Jſt ein muſicaliſches Jntervall, Qvi auch an ſich ſelbſt nicht fuͤr wohl-klingender, als Terzen und Sex- ten, ausgeben kan; Jedoch iſt auch gewiß, daß die kleinere, wel- che man insgemein die falſche Qvint nennet, der Harmonie weit mehr wohlklingende Dienſte thut, als die voͤllige Qvint; daher wird ihnen der Platz unter den Conſonanzen billig zu goͤnnen ſeyn. Man hat dreyerley Gattung von Ovinten; 1) die gewoͤhnliche z. E. c-g; 2) die kleine Qvint, Quinta deficiens, minor, diminuta, die verkleiner- te, mangelhafte, unvollkommene Qvint, z. E. e-b; 3) die uͤbermaͤſ- ſige Qvint, Quinta abundans, major, ſuperflua, z. E. f-cis. Quinta, ſ. Qvint. Quinta decima, ſ. Decima quinta, Jſt in der Orgel zu S. Bar- Quinta dena, (Quinta dena Tono) ein Regi- gegen N n n 2
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Qvi
Qvi
einerley mit dem Pancratio gehal-
ten. Denn das Pancratium hat-
te eigentlich nur mit Fechten und
Ringen zu thun.
Qvint,
Jſt ein muſicaliſches Jntervall,
im uͤbertheiligen Verhalt, ſo wie
anderthalb gegen ein Gantzes, oder
3 gegen 2 ſich verhaͤlt. Will man
ſie auf dem Klang-Meſſer mit ei-
ner eintzigen Saite probiren, ſo
theilet man die Saite in 5 Theile,
laͤſſet 2 Theile davon auf der einen
und 3 auf der andern Seite des
Stegeleins, und da geben dieſe
den Grund, und jene den daruͤber
liegenden Fuͤnf-Klang an, nem-
lich eine richtige Qvint. Hat man
2 Saiten, ſo bleibt die eine bloß
und ungetheilt zum Grunde, da
ſie fuͤr 3 Theile gerechnet wird;
von der andern Saite hergegen
ziehet man vermittelſt des unter-
geſchobenen Stegeleins, ein Drit-
tel ab, als unbrauchbar, und
laͤſſet die 2 uͤbrigen Drittel gegen
jene bloſſe Saiten hoͤren, alsdenn
vernimmt man die Qvint, wie-
wol, weil die Saiten laͤnger ſind,
in etwas groͤbern Tone. Nach
dieſem Maaſſe waͤre die Qvint
rein, aber nach der Temperatur
kan ſie es nicht ſeyn. Die Grie-
chen nenneten dieſen Fuͤnf-Klang
Diapente, das iſt, uͤber fuͤnf, weil
ſie 5 Diatoniſche Klaͤnge begreifft,
davon die beyden aͤuſſerſten, als
Enden, hauptſaͤchlich vernommen
werden. Dieſes Jntervall be-
hauptet ſeinen Platz unter die
Conſonanzen; obgleich einige die
verkleinerte und groͤſſere Qviut
faſt lieber unter die Diſſonanzen
rechnen wollen. Es iſt zwar an
dem daß beyde nicht allerdings
fuͤr aͤcht gelten koͤnnen; man ſie
auch an ſich ſelbſt nicht fuͤr wohl-
klingender, als Terzen und Sex-
ten, ausgeben kan; Jedoch iſt
auch gewiß, daß die kleinere, wel-
che man insgemein die falſche Qvint
nennet, der Harmonie weit mehr
wohlklingende Dienſte thut, als die
voͤllige Qvint; daher wird ihnen
der Platz unter den Conſonanzen
billig zu goͤnnen ſeyn. Man hat
dreyerley Gattung von Ovinten;
1) die gewoͤhnliche z. E. c-g; 2) die
kleine Qvint, Quinta deficiens,
minor, diminuta, die verkleiner-
te, mangelhafte, unvollkommene
Qvint, z. E. e-b; 3) die uͤbermaͤſ-
ſige Qvint, Quinta abundans,
major, ſuperflua, z. E. f-cis.
Quinta, ſ. Qvint.
Quinta decima, ſ. Decima
quinta,
Jſt in der Orgel zu S. Bar-
tholomaͤi in Dantzig eine zwey-
fuͤßige Stimme, und alſo nichts
anders als ein Octaͤvgen, ſo ge-
meiniglich 2, auch wol nur 1 Fuß
Ton hat, und ſonſten Superoctava
oder auch Sedecima genennet
wird.
Quinta dena,
(Quinta dena Tono) ein Regi-
ſter in den Orgeln, deſſen Pfeif-
fen zwey unterſchiedene Laute von
ſich geben, weil ſie zwey Muͤn-
dungen haben, als die Quint ut
Sol ins Gehoͤr lautet, daher eini-
ge meinen, es komme dieſes Wort
her von quint ad una oder quinta
tenens. Dieſe Stimme iſt an
Proportion des Corporis, um ein
ziemliches weiter, als die Princi-
pal an der Menſur ſind, und weil
die Pfeiffen gedeckt, eine Octave
tieffer, als offene Pfeiffen-Werck,
gegen
N n n 2
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