Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Phi untere Facultät, welche alle die-jenigen Studia unter sich begreifft, die da zur Vorbereitung und Er- leichterung derer drey obern Fa- cultäten dienen, und worunter ausser denen Studiis, die zur Phi- losophie insonderheit gehören, die Mathesis, Philologie und Hi- storie begriffen wird. Die Disci- plinen aber, welche insonderheit die Philosophie ausmachen, wer- den eingetheilet, erstlich in Instru- mentales, wohin die Logica ge- höret, weil sie gleichsam ein Uni- versal-Jnstrument bey allen Stu- diis ist, und zeiget, wie man in allen übrigen Wissenschafften sei- nen Verstand recht gebrauchen und anwenden soll. Zum andern in Theoreticas, die in blossen Speculationibus und Nachsinnen bestehen, als wohin gehören die Metaphysica, Pnevmatica und Physica. Drittens in Practicas, wohin man die Moral- oder Sit- ten-Lehre rechnet, das Jus natu- rae & gentium, oder das allgemeine Natur- und Völcker-Recht; die Politique oder Wissenschafft von der politischen Klugheit, und die Oeconomie und Haushaltungs- Kunst. Viertens in Mathemati- cas, welche aber deswegen ei- ne besondere Classe ausmachen, weil sie weder in blosser Theorie, noch in blosser Praxi bestehen. Verbessert die Philosophie unsern Verstand, Willen und Einbil- dungs-Krafft, und zeiget uns den Weg zu unserer zeitlichen Glückseligkeit, oder erleichtert uns die Beschwerlichkeiten dieses Le- bens, so wird niemand leugnen, ein Cavalier müsse sich um die Er- kenntniß der Philosophie bemü- hen: Ob er gleich dasjenige vor [Spaltenumbruch] Pht andern zu treiben hat, was vorandern zur Praxi leitet. Phlegmatiques, Nennet man diejenigen Pferde, Phoenix, War bey den Alten ein besaite- Phonasci, s. Meister-Sän- ger. Phonascus, Ein Sang-Meister, der andern Phorbion, Hieß das Leder, so ehedem die Phtisie des chevaux, Die Schwindsucht der Pferde ist K k k 4
[Spaltenumbruch] Phi untere Facultaͤt, welche alle die-jenigen Studia unter ſich begreifft, die da zur Vorbereitung und Er- leichterung derer drey obern Fa- cultaͤten dienen, und worunter auſſer denen Studiis, die zur Phi- loſophie inſonderheit gehoͤren, die Matheſis, Philologie und Hi- ſtorie begriffen wird. Die Diſci- plinen aber, welche inſonderheit die Philoſophie ausmachen, wer- den eingetheilet, erſtlich in Inſtru- mentales, wohin die Logica ge- hoͤret, weil ſie gleichſam ein Uni- verſal-Jnſtrument bey allen Stu- diis iſt, und zeiget, wie man in allen uͤbrigen Wiſſenſchafften ſei- nen Verſtand recht gebrauchen und anwenden ſoll. Zum andern in Theoreticas, die in bloſſen Speculationibus und Nachſinnen beſtehen, als wohin gehoͤren die Metaphyſica, Pnevmatica und Phyſica. Drittens in Practicas, wohin man die Moral- oder Sit- ten-Lehre rechnet, das Jus natu- ræ & gentium, oder das allgemeine Natur- und Voͤlcker-Recht; die Politique oder Wiſſenſchafft von der politiſchen Klugheit, und die Oeconomie und Haushaltungs- Kunſt. Viertens in Mathemati- cas, welche aber deswegen ei- ne beſondere Claſſe ausmachen, weil ſie weder in bloſſer Theorie, noch in bloſſer Praxi beſtehen. Verbeſſert die Philoſophie unſern Verſtand, Willen und Einbil- dungs-Krafft, und zeiget uns den Weg zu unſerer zeitlichen Gluͤckſeligkeit, oder erleichtert uns die Beſchwerlichkeiten dieſes Le- bens, ſo wird niemand leugnen, ein Cavalier muͤſſe ſich um die Er- kenntniß der Philoſophie bemuͤ- hen: Ob er gleich dasjenige vor [Spaltenumbruch] Pht andern zu treiben hat, was vorandern zur Praxi leitet. Phlegmatiques, Nennet man diejenigen Pferde, Phoenix, War bey den Alten ein beſaite- Phonaſci, ſ. Meiſter-Saͤn- ger. Phonaſcus, Ein Sang-Meiſter, der andern Phorbion, Hieß das Leder, ſo ehedem die Phtiſie des chevaux, Die Schwindſucht der Pferde iſt K k k 4
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Phi
Pht
untere Facultaͤt, welche alle die-
jenigen Studia unter ſich begreifft,
die da zur Vorbereitung und Er-
leichterung derer drey obern Fa-
cultaͤten dienen, und worunter
auſſer denen Studiis, die zur Phi-
loſophie inſonderheit gehoͤren,
die Matheſis, Philologie und Hi-
ſtorie begriffen wird. Die Diſci-
plinen aber, welche inſonderheit
die Philoſophie ausmachen, wer-
den eingetheilet, erſtlich in Inſtru-
mentales, wohin die Logica ge-
hoͤret, weil ſie gleichſam ein Uni-
verſal-Jnſtrument bey allen Stu-
diis iſt, und zeiget, wie man in
allen uͤbrigen Wiſſenſchafften ſei-
nen Verſtand recht gebrauchen
und anwenden ſoll. Zum andern
in Theoreticas, die in bloſſen
Speculationibus und Nachſinnen
beſtehen, als wohin gehoͤren die
Metaphyſica, Pnevmatica und
Phyſica. Drittens in Practicas,
wohin man die Moral- oder Sit-
ten-Lehre rechnet, das Jus natu-
ræ & gentium, oder das allgemeine
Natur- und Voͤlcker-Recht; die
Politique oder Wiſſenſchafft von
der politiſchen Klugheit, und die
Oeconomie und Haushaltungs-
Kunſt. Viertens in Mathemati-
cas, welche aber deswegen ei-
ne beſondere Claſſe ausmachen,
weil ſie weder in bloſſer Theorie,
noch in bloſſer Praxi beſtehen.
Verbeſſert die Philoſophie unſern
Verſtand, Willen und Einbil-
dungs-Krafft, und zeiget uns
den Weg zu unſerer zeitlichen
Gluͤckſeligkeit, oder erleichtert uns
die Beſchwerlichkeiten dieſes Le-
bens, ſo wird niemand leugnen,
ein Cavalier muͤſſe ſich um die Er-
kenntniß der Philoſophie bemuͤ-
hen: Ob er gleich dasjenige vor
andern zu treiben hat, was vor
andern zur Praxi leitet.
Phlegmatiques,
Nennet man diejenigen Pferde,
welche ihre Complexion aus der
Phlegmatiſchen Feuchtigkeit ha-
ben; ſie ſind von Natur unge-
ſchickt, ungelernig, faul, ſchwach,
krafftlos, feiſt, ſchlaͤffrig, dick-
koͤpffigt, ſpeckhaͤlſigt, klein von
Adern und Nerven, von weiſſen
und waͤſſerichten Augen, fluͤßig
an Schenckeln, mit groſſen dicken
und hangenden Ohren, einem un-
beweglichen Schweiff, nicht Ve-
neriſch, und daher untuͤchtig zur
Generation, aus Urſachen, weil
das Sperma gar zu kalt und fluͤßig
bey ihnen iſt.
Phoenix,
War bey den Alten ein beſaite-
tes Spiel-Jnſtrument, ſo von
den Phoͤniciern ſoll erfunden wor-
den feyn.
Phonaſci, ſ. Meiſter-Saͤn-
ger.
Phonaſcus,
Ein Sang-Meiſter, der andern
im Singen unterrichtet, der com-
ponirt, und einige Melodien ver-
fertigen kan, it. ein Capellmei-
ſter.
Phorbion,
Hieß das Leder, ſo ehedem die
die Pfeiffer im Blaſen deswegen
um den Mund hatten, theils da-
mit ihre Leffzen nicht Schaden
nehmen, theils auch daß ihre
Jnſtrumenten deſto angenehmer
klingen moͤchten.
Phtiſie des chevaux,
Die Schwindſucht der Pferde
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