Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Pfö bekommen haben, so giebt manihnen einen laulichten Tranck, und läßt sie vor dem zwölfften Tag, nachdem sie gefohlet, nicht auf die Weide gehen. Ein Füllen kan man auch über ein Viertel Jahr lang saugen, und allmählig zum Grasfressen gewöhnen lassen, da es denn sehr gut, wenn die Fül- len um oder gleich nach Ostern jung werden, so können sie den Sommer hindurch hübsch auf die Beine kommen. Und damit im ersten Jahre die Füllen nicht ver- butten, lässet sie ein kluger Haus- wirth an nichts Mangel leiden, und der Stuten, so lange das Füllen sauget, bessert man eben- falls das Futter, und schonet sie indessen mit schwerer Arbeit, als wodurch dergleichen Pferde leicht verderbet werden können. Was sonsten beym Belegen der Stu- ten, bey deren Warte und Pflege, ingleichen bey denen Füllen und Wallachen zu beobachten, davon geschiehet seines Orts gehörige Meldung. Das Futter der Pfer- de betreffend, wollen sie solches als reinliche Thiere auch reinlich gehalten haben, damit die Mäu- se, Spinnen oder ander Ungezie- fer nicht darinnen nisten, oder solches bekriechen und beschmeissen, weil sie gar leicht darüber erkran- cken und crepiren können. Pfösch-Herd, s. Vogel- Herd. Pfund, Heisset bey den Jägern ein Phi drey mit dem Weide-Messer mitbesondern Ceremonien vor dem Hintern zur Strafe bekömmt. Philerae, War eigentlich ein Riemen, Philologia, Jst eigentlich der Theil der Ge- Philomusi, s. Meister-Sän- ger. Philomusus, Liebhaber der Music sowol als Philosophia, Die Weltweisheit, ist eine Er- untere
[Spaltenumbruch] Pfoͤ bekommen haben, ſo giebt manihnen einen laulichten Tranck, und laͤßt ſie vor dem zwoͤlfften Tag, nachdem ſie gefohlet, nicht auf die Weide gehen. Ein Fuͤllen kan man auch uͤber ein Viertel Jahr lang ſaugen, und allmaͤhlig zum Grasfreſſen gewoͤhnen laſſen, da es denn ſehr gut, wenn die Fuͤl- len um oder gleich nach Oſtern jung werden, ſo koͤnnen ſie den Sommer hindurch huͤbſch auf die Beine kommen. Und damit im erſten Jahre die Fuͤllen nicht ver- butten, laͤſſet ſie ein kluger Haus- wirth an nichts Mangel leiden, und der Stuten, ſo lange das Fuͤllen ſauget, beſſert man eben- falls das Futter, und ſchonet ſie indeſſen mit ſchwerer Arbeit, als wodurch dergleichen Pferde leicht verderbet werden koͤnnen. Was ſonſten beym Belegen der Stu- ten, bey deren Warte und Pflege, ingleichen bey denen Fuͤllen und Wallachen zu beobachten, davon geſchiehet ſeines Orts gehoͤrige Meldung. Das Futter der Pfer- de betreffend, wollen ſie ſolches als reinliche Thiere auch reinlich gehalten haben, damit die Maͤu- ſe, Spinnen oder ander Ungezie- fer nicht darinnen niſten, oder ſolches bekriechen und beſchmeiſſen, weil ſie gar leicht daruͤber erkran- cken und crepiren koͤnnen. Pfoͤſch-Herd, ſ. Vogel- Herd. Pfund, Heiſſet bey den Jaͤgern ein Phi drey mit dem Weide-Meſſer mitbeſondern Ceremonien vor dem Hintern zur Strafe bekoͤmmt. Phileræ, War eigentlich ein Riemen, Philologia, Jſt eigentlich der Theil der Ge- Philomuſi, ſ. Meiſter-Saͤn- ger. Philomuſus, Liebhaber der Muſic ſowol als Philoſophia, Die Weltweisheit, iſt eine Er- untere
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Pfoͤ
Phi
bekommen haben, ſo giebt man
ihnen einen laulichten Tranck,
und laͤßt ſie vor dem zwoͤlfften
Tag, nachdem ſie gefohlet, nicht
auf die Weide gehen. Ein Fuͤllen
kan man auch uͤber ein Viertel
Jahr lang ſaugen, und allmaͤhlig
zum Grasfreſſen gewoͤhnen laſſen,
da es denn ſehr gut, wenn die Fuͤl-
len um oder gleich nach Oſtern
jung werden, ſo koͤnnen ſie den
Sommer hindurch huͤbſch auf die
Beine kommen. Und damit im
erſten Jahre die Fuͤllen nicht ver-
butten, laͤſſet ſie ein kluger Haus-
wirth an nichts Mangel leiden,
und der Stuten, ſo lange das
Fuͤllen ſauget, beſſert man eben-
falls das Futter, und ſchonet ſie
indeſſen mit ſchwerer Arbeit, als
wodurch dergleichen Pferde leicht
verderbet werden koͤnnen. Was
ſonſten beym Belegen der Stu-
ten, bey deren Warte und Pflege,
ingleichen bey denen Fuͤllen und
Wallachen zu beobachten, davon
geſchiehet ſeines Orts gehoͤrige
Meldung. Das Futter der Pfer-
de betreffend, wollen ſie ſolches
als reinliche Thiere auch reinlich
gehalten haben, damit die Maͤu-
ſe, Spinnen oder ander Ungezie-
fer nicht darinnen niſten, oder
ſolches bekriechen und beſchmeiſſen,
weil ſie gar leicht daruͤber erkran-
cken und crepiren koͤnnen.
Pfoͤſch-Herd, ſ. Vogel-
Herd.
Pfund,
Heiſſet bey den Jaͤgern ein
Schlag oder Streich, dergleichen
derjenige, ſo bey einem Jagen
durch unrechte Benennungen der
dabey vorkommenden Dinge ei-
nen Fehler begangen, an der Zahl
drey mit dem Weide-Meſſer mit
beſondern Ceremonien vor dem
Hintern zur Strafe bekoͤmmt.
Phileræ,
War eigentlich ein Riemen,
der mit guͤldenen Knoͤpffen aus-
gezieret war, oder bedeutete viel-
mehr uͤberhaupt allen Pferde-Zie-
rath, dergleichen ſonderlich an
den Bruſt-Riemen, Hinterzeug
und Zaͤumen gemein waren.
Einige halten es auch fuͤr einen
Feder-Buſch.
Philologia,
Jſt eigentlich der Theil der Ge-
lahrheit, welcher in der Wiſſen-
ſchaft der Sprachẽ, um ſolche recht
zu gebrauchen, beſtehet, und wird
eingetheilt in Grammaticam, Rhe-
toricam oder Oratoriam, Metri-
cam oder Poëſin und Criticam.
Von einigen, die das Wort im
weitlaͤufftigern Verſtande neh-
men, wird auch die Hiſtorie, und
ſonderlich die Erkenntniß der Al-
terthuͤmer mit darunter begriffen;
daß alſo die Philologie und litteræ
humaniores, auf dieſe Art gleich-
guͤltige Woͤrter ſind. ſ. Cavalie-
rement ſtudiren.
Philomuſi, ſ. Meiſter-Saͤn-
ger.
Philomuſus,
Liebhaber der Muſic ſowol als
anderer freyen Kuͤnſte.
Philoſophia,
Die Weltweisheit, iſt eine Er-
kenntniß ſowol goͤtt- als weltli-
cher Dinge, die da zu Erlernung
der menſchlichen Gluͤckſeligkeit in
dieſer Welt noͤthig ſind. Jn ei-
nem engern Verſtande aber wird
ſie genommen fuͤr die ſo genannte
untere
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