Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Par mit dem St. Huberts-Tag, (wel-chen sie, weil dieser Hubertus ei- gentlich der Patron der Parforce- Jagd ist, mit einem besondern Fe- stin celebriren,) zu beschliessen; Man hält aber, ausser wenn ein grosser Herr nach seinem Plaisir ja- get, vor die beste Zeit zum Parforce- Jagen: Wenn das Wild gesetzet, und die Kälber, so schon etwas erwachsen, mit dem Thiere wei- chen, der Hirsch aber sein Gehör- ne geworffen und wieder aufge- setzet, bis zur Brunstzeit: Denn zu solcher Zeit die feisten oder gu- ten Hirsche alleine sich besonders austheilen, und von den andern absondern; in der Brunst aber bey vielem Wildpret schwerlich von dem Hauffen zu trennen, auch einen heßlichen Gestanck ha- ben; nach der Brunst aber sind sie mager, und entkommen dahe- ro die meisten, wiewol auch öff- ters einige, weil sie abgemattet, gefangen werden; zu geschweigen, daß ausser obigen beqvemsten Zeit, im Früh-Jahr und späten Herbst, Frost, Schnee und Eiß grosse Verhinderniß bey dieser Art zu jagen geben; denn die Hunde haben zu solcher Zeit keine Wit- terung oder Geruch von der Fähr- te, lauffen sich auf dem harten Froste wund und lahm, oder glei- ten auf dem Eise und verrencken sich. Die Pferde verbellen und vertreten ihren Huff auf dem Frost, auf dem Schnee und Eiß aber werden sie nicht nur am Lauffen verhindert, sondern auch in Ge- fahr gesetzt, samt dem Jäger oder Piqueur in eine vom Wind ver- wehete Grube zu stürtzen, oder auf dem glatten Eise auszuglei- ten, und nebst jenem den aller- größten Schaden zu nehmen; und [Spaltenumbruch] Par was dergleichen Verhinderungs-Ursachen mehr seyn, weswegen das Parforce-Jagen bey derglei- chen unbeqvemen Jahrs-Zeiten vorzunehmen nicht rathsam ist. Parhypate, Die nechste Saite über der un- Pariambis, Soll eine gewisse Art Flöten Pariren, Jst eine Lection, so auf der Reit- man H h h 3
[Spaltenumbruch] Par mit dem St. Huberts-Tag, (wel-chen ſie, weil dieſer Hubertus ei- gentlich der Patron der Parforce- Jagd iſt, mit einem beſondern Fe- ſtin celebriren,) zu beſchlieſſen; Man haͤlt aber, auſſer wenn ein groſſer Herr nach ſeinem Plaiſir ja- get, vor die beſte Zeit zum Parforce- Jagen: Wenn das Wild geſetzet, und die Kaͤlber, ſo ſchon etwas erwachſen, mit dem Thiere wei- chen, der Hirſch aber ſein Gehoͤr- ne geworffen und wieder aufge- ſetzet, bis zur Brunſtzeit: Denn zu ſolcher Zeit die feiſten oder gu- ten Hirſche alleine ſich beſonders austheilen, und von den andern abſondern; in der Brunſt aber bey vielem Wildpret ſchwerlich von dem Hauffen zu trennen, auch einen heßlichen Geſtanck ha- ben; nach der Brunſt aber ſind ſie mager, und entkommen dahe- ro die meiſten, wiewol auch oͤff- ters einige, weil ſie abgemattet, gefangen werden; zu geſchweigen, daß auſſer obigen beqvemſten Zeit, im Fruͤh-Jahr und ſpaͤten Herbſt, Froſt, Schnee und Eiß groſſe Verhinderniß bey dieſer Art zu jagen geben; denn die Hunde haben zu ſolcher Zeit keine Wit- terung oder Geruch von der Faͤhr- te, lauffen ſich auf dem harten Froſte wund und lahm, oder glei- ten auf dem Eiſe und verrencken ſich. Die Pferde verbellen und vertreten ihren Huff auf dem Froſt, auf dem Schnee und Eiß aber werden ſie nicht nur am Lauffen verhindert, ſondern auch in Ge- fahr geſetzt, ſamt dem Jaͤger oder Piqueur in eine vom Wind ver- wehete Grube zu ſtuͤrtzen, oder auf dem glatten Eiſe auszuglei- ten, und nebſt jenem den aller- groͤßten Schaden zu nehmen; und [Spaltenumbruch] Par was dergleichen Verhinderungs-Urſachen mehr ſeyn, weswegen das Parforce-Jagen bey derglei- chen unbeqvemen Jahrs-Zeiten vorzunehmen nicht rathſam iſt. Parhypate, Die nechſte Saite uͤber der un- Pariambis, Soll eine gewiſſe Art Floͤten Pariren, Jſt eine Lection, ſo auf der Reit- man H h h 3
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Par
Par
mit dem St. Huberts-Tag, (wel-
chen ſie, weil dieſer Hubertus ei-
gentlich der Patron der Parforce-
Jagd iſt, mit einem beſondern Fe-
ſtin celebriren,) zu beſchlieſſen;
Man haͤlt aber, auſſer wenn ein
groſſer Herr nach ſeinem Plaiſir ja-
get, vor die beſte Zeit zum Parforce-
Jagen: Wenn das Wild geſetzet,
und die Kaͤlber, ſo ſchon etwas
erwachſen, mit dem Thiere wei-
chen, der Hirſch aber ſein Gehoͤr-
ne geworffen und wieder aufge-
ſetzet, bis zur Brunſtzeit: Denn
zu ſolcher Zeit die feiſten oder gu-
ten Hirſche alleine ſich beſonders
austheilen, und von den andern
abſondern; in der Brunſt aber
bey vielem Wildpret ſchwerlich
von dem Hauffen zu trennen,
auch einen heßlichen Geſtanck ha-
ben; nach der Brunſt aber ſind
ſie mager, und entkommen dahe-
ro die meiſten, wiewol auch oͤff-
ters einige, weil ſie abgemattet,
gefangen werden; zu geſchweigen,
daß auſſer obigen beqvemſten Zeit,
im Fruͤh-Jahr und ſpaͤten Herbſt,
Froſt, Schnee und Eiß groſſe
Verhinderniß bey dieſer Art zu
jagen geben; denn die Hunde
haben zu ſolcher Zeit keine Wit-
terung oder Geruch von der Faͤhr-
te, lauffen ſich auf dem harten
Froſte wund und lahm, oder glei-
ten auf dem Eiſe und verrencken
ſich. Die Pferde verbellen und
vertreten ihren Huff auf dem Froſt,
auf dem Schnee und Eiß aber
werden ſie nicht nur am Lauffen
verhindert, ſondern auch in Ge-
fahr geſetzt, ſamt dem Jaͤger oder
Piqueur in eine vom Wind ver-
wehete Grube zu ſtuͤrtzen, oder
auf dem glatten Eiſe auszuglei-
ten, und nebſt jenem den aller-
groͤßten Schaden zu nehmen; und
was dergleichen Verhinderungs-
Urſachen mehr ſeyn, weswegen
das Parforce-Jagen bey derglei-
chen unbeqvemen Jahrs-Zeiten
vorzunehmen nicht rathſam iſt.
Parhypate,
Die nechſte Saite uͤber der un-
terſten in 2 Tetrachordis, als
Parhypate Hypaton, war bey den
Griechen die nechſte Saite in
ihrem Tetrachordo Hypaton uͤber
der tieffſten, und ſtimmete mit
unſerm itzigen ungeſtrichenen c
uͤberein; Parhypate Meſon, ſub-
principalis mediarum, war die
nechſte Saite uͤber der tieffſten in
dem alſogenannten Tetrachordo
Meſon, welche mit unſerm itzigen
f uͤberein kam.
Pariambis,
Soll eine gewiſſe Art Floͤten
geweſen ſeyn, welche ſich zu den
Jambiſchen Verſen wohl geſchi-
cket, und daher den Nahmen be-
kommen.
Pariren,
Jſt eine Lection, ſo auf der Reit-
Schule einem Pferde beygebracht
wird, daß es nach dem Willen
des, Bereuters oder Reuters ſtille
halten, und vorne ſich etwas
erheben muß. Das Pferd
muß dabey ſich zugleich auf
die zweyen hintern Fuͤſſe ſetzen,
den Kopff nicht auf den Zaum
lehnen, oder vor ſich hinaus ſtre-
cken, und die vordern Fuͤſſe nicht
von ſich werffen, ſondern geſchickt
biegen; wenn es ſich ſolcherge-
ſtalt recht erhoben, und die Fuͤſſe
wieder auf die Erde nieder ſetzt,
muͤſſen Kopff und Hals gleich und
ſtet wohl herbey bleiben; worzu
man
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