Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Pan eine Weile, bis es zu seinem völ-ligen Alter und Kräften kommt, alsdenn wird es sich selbst corri- giren, und diesen Fehler verlieren. Pan, Der aus dem fabelhafften Al- Panacea Hippiatrica, Jst der Nahmen einer von dem Pan das Hepar zu unterst, der Salpe-ter aber, welcher sich nicht ange- zündet hat, mit den Unreinigkeiten des Spießglases oben auf seyn, welche zwey leicht von einander zu scheiden, sintemal das Hepar wie Glas gläntzet, und eine dun- ckel-braune Leber-Farbe haben muß, wo es anders recht gemacht ist. Für die Pferde muß man das Hepar Antimonii nicht wa- schen, weil ihm viel von seiner Krafft benommen wird. Von diesem Hepar kan man zwo Untzen gepülvert unter dem Haber oder den genetzten Kleyen den Pferden vierzehen Tage oder drey Wochen lang eingeben. Solches wird den Pferden, die nicht fressen wol- len, die Lust wieder bringen, die Würme tödten, zu Heilung der Wunden beförderlich seyn, die Pferde, welche nicht zu Leibe kom- men können, feist machen, den Wurm und die Raude heilen, wie auch das Geblüte reinigen, die Gänge öffnen, den Husten stillen und guten Athem zu wege brin- gen. Panadous, garni de Plumages, Stutzer, nennet man die galan- der-
[Spaltenumbruch] Pan eine Weile, bis es zu ſeinem voͤl-ligen Alter und Kraͤften kommt, alsdenn wird es ſich ſelbſt corri- giren, und dieſen Fehler verlieren. Pan, Der aus dem fabelhafften Al- Panacea Hippiatrica, Jſt der Nahmen einer von dem Pan das Hepar zu unterſt, der Salpe-ter aber, welcher ſich nicht ange- zuͤndet hat, mit den Unreinigkeiten des Spießglaſes oben auf ſeyn, welche zwey leicht von einander zu ſcheiden, ſintemal das Hepar wie Glas glaͤntzet, und eine dun- ckel-braune Leber-Farbe haben muß, wo es anders recht gemacht iſt. Fuͤr die Pferde muß man das Hepar Antimonii nicht wa- ſchen, weil ihm viel von ſeiner Krafft benommen wird. Von dieſem Hepar kan man zwo Untzen gepuͤlvert unter dem Haber oder den genetzten Kleyen den Pferden vierzehen Tage oder drey Wochen lang eingeben. Solches wird den Pferden, die nicht freſſen wol- len, die Luſt wieder bringen, die Wuͤrme toͤdten, zu Heilung der Wunden befoͤrderlich ſeyn, die Pferde, welche nicht zu Leibe kom- men koͤnnen, feiſt machen, den Wurm und die Raude heilen, wie auch das Gebluͤte reinigen, die Gaͤnge oͤffnen, den Huſten ſtillen und guten Athem zu wege brin- gen. Panadous, garni de Plumages, Stutzer, nennet man die galan- der-
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Pan
Pan
eine Weile, bis es zu ſeinem voͤl-
ligen Alter und Kraͤften kommt,
alsdenn wird es ſich ſelbſt corri-
giren, und dieſen Fehler verlieren.
Pan,
Der aus dem fabelhafften Al-
terthume bekannte Gott der Hir-
ten, Jaͤger ꝛc. ſoll die aus ſieben
ungleichen Roͤhren beſtehende Hir-
ten-Pfeiffe erfunden haben.
Panacea Hippiatrica,
Jſt der Nahmen einer von dem
beruͤhmten Stallmeiſter Herrn
von Solleiſel in ſeinem veritable
parfait Marêchal, beſchriebenen
allgemeinen Artzney fuͤr die Kranck-
heiten der Pferde, welche auch
fuͤr ein gutes Freß-Pulver dienen
kan. Es iſt aber ſolche nichts an-
ders, als das Hepar Antimonii,
und wird folgender Geſtalt berei-
tet: Man nimmt Antimonium
oder Spießglas und Salpeter,
eines ſo viel als des andern; der
Salpeter muß vom andern Sud
ſeyn, ſintemal der weiſſe und ge-
laͤuterte gar ſtarck iſt. Zerſtoſſet
beydes ein wenig groͤblich, und
miſchet es in einem eiſernen Topff
oder gegoſſenem Moͤrſel unter ein-
ander, dergeſtalt, daß zwey Drit-
theil des Topffs leer bleiben, zuͤn-
det es mit einem gluͤenden Brand-
ſcheit an, und ruͤhret es mit eben
demſelben ein wenig durch einan-
der, damit es ſich recht entzuͤnde, u.
alſo laͤſſet man es unter einander
kochen, bis es von ſelbſten aufhoͤ-
ret und wieder kalt wird. Zu
dieſer Bereitung wird kein ander
Feuer erfodert, als dasjenige,
welches zu aͤuſſerſt an der Kohle
iſt, damit die vermengte Materie
angezuͤndet wird. Hierauf ſtuͤr-
tzet man den Moͤrſer um, ſo wird
das Hepar zu unterſt, der Salpe-
ter aber, welcher ſich nicht ange-
zuͤndet hat, mit den Unreinigkeiten
des Spießglaſes oben auf ſeyn,
welche zwey leicht von einander
zu ſcheiden, ſintemal das Hepar
wie Glas glaͤntzet, und eine dun-
ckel-braune Leber-Farbe haben
muß, wo es anders recht gemacht
iſt. Fuͤr die Pferde muß man
das Hepar Antimonii nicht wa-
ſchen, weil ihm viel von ſeiner
Krafft benommen wird. Von
dieſem Hepar kan man zwo Untzen
gepuͤlvert unter dem Haber oder
den genetzten Kleyen den Pferden
vierzehen Tage oder drey Wochen
lang eingeben. Solches wird
den Pferden, die nicht freſſen wol-
len, die Luſt wieder bringen, die
Wuͤrme toͤdten, zu Heilung der
Wunden befoͤrderlich ſeyn, die
Pferde, welche nicht zu Leibe kom-
men koͤnnen, feiſt machen, den
Wurm und die Raude heilen, wie
auch das Gebluͤte reinigen, die
Gaͤnge oͤffnen, den Huſten ſtillen
und guten Athem zu wege brin-
gen.
Panadous, garni de Plumages,
Stutzer, nennet man die galan-
ten praͤchtigen Studenten auf
Univerſitaten, welche gemeinig-
lich Liebhaber der Adel-Exercitien,
abſonderlich des Reitens ſind,
menagiren die Pferde aber gar
ſelten; wie ſolches Mr. Daniel
Martini in ſeinem Nouveau Par-
lement pag. 459 bezeuget, ſagen-
de: Die Herren Stutzer de leur
grace reiten gemeiniglich die Pfer-
de zur Raͤhe, oder zum wenigſten
krumm und lahm. Denn wenn
ſie bey einem Valet wohl geſchman-
ſet haben, und geben einem Lands-
mann das Geleit, ſo plagen ſie
der-
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