Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Opa gestalt artig vermischet, als ob siegemahlet wären. Opal, Ein Edelgestein, in welchen sich Opera, Drama musicum, ein musica- Ope Neigungen. Denn obgleich dieLiebe allezeit der Haupt-Affect ist, so erreget sie doch ein Hauffen Unruhe und Bewegungen mit der Eifersucht, Traurigkeit, Hoffnung, Vergnügen, Zorn, Rache, Wut, Raserey etc. so daß der vornehmste Character einer Oper fast in nichts anders als in der Unruhe zu su- chen. Jst der Zweck einer Oper tragisch, so muß sich der Gesang auch darnach richten, und lauter majestätische, ernsthafte, klägliche Melodien, nach Befinden der Um- stände eingeführet werden. Jst das Ende lustig, so bedienet man sich freudiger, frölicher und an- muthiger Melodien. Jst die Ab- sicht satyrisch, so müssen die Sang- weisen hie und da etwas lächer- lich, poßierlich und stachlicht her- aus kommen. Operetta, Eine kleine Oper, ein kurtzes Opiniatrete d' un cheval, v. Bizarrerie. Opposition d' un cheval, Die Widersetzung eines Pferds, Optica, Die Gesicht-Kunde, ist eine mathema- F f f 5
[Spaltenumbruch] Opa geſtalt artig vermiſchet, als ob ſiegemahlet waͤren. Opal, Ein Edelgeſtein, in welchen ſich Opera, Drama muſicum, ein muſica- Ope Neigungen. Denn obgleich dieLiebe allezeit der Haupt-Affect iſt, ſo erreget ſie doch ein Hauffen Unruhe und Bewegungen mit der Eiferſucht, Traurigkeit, Hoffnung, Vergnuͤgen, Zorn, Rache, Wut, Raſerey ꝛc. ſo daß der vornehmſte Character einer Oper faſt in nichts anders als in der Unruhe zu ſu- chen. Jſt der Zweck einer Oper tragiſch, ſo muß ſich der Geſang auch darnach richten, und lauter majeſtaͤtiſche, ernſthafte, klaͤgliche Melodien, nach Befinden der Um- ſtaͤnde eingefuͤhret werden. Jſt das Ende luſtig, ſo bedienet man ſich freudiger, froͤlicher und an- muthiger Melodien. Jſt die Ab- ſicht ſatyriſch, ſo muͤſſen die Sang- weiſen hie und da etwas laͤcher- lich, poßierlich und ſtachlicht her- aus kommen. Operetta, Eine kleine Oper, ein kurtzes Opiniatreté d’ un cheval, v. Bizarrerie. Oppoſition d’ un cheval, Die Widerſetzung eines Pferds, Optica, Die Geſicht-Kunde, iſt eine mathema- F f f 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0845"/><cb n="1649"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Opa</hi></hi></fw><lb/> geſtalt artig vermiſchet, als ob ſie<lb/> gemahlet waͤren.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Opal,</hi> </head><lb/> <p>Ein Edelgeſtein, in welchen ſich<lb/> faſt aller anderer Edelgeſteine ih-<lb/> re Farben finden, indem er mit<lb/> einer reichen Purper- und Meer-<lb/> gruͤnen Farbe gleich einem Ame-<lb/> thyſt und Schmaragd durchzogen<lb/> iſt, weswegen er auch nicht, wie<lb/> andere Edelgeſteine nachgekuͤn-<lb/> ſtelt werden kan, und dannenhe-<lb/> ro fuͤr den ſchoͤnſten unter allen<lb/> Edelgeſteinen gehalten wird. Er<lb/> wird in Jndien, wie auch in Un-<lb/> garn gefunden, und in der Artze-<lb/> ney-Kunſt als ein Mittel gegen<lb/> die Ohnmacht und Melancholey<lb/> ſehr geruͤhmet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Opera,</hi> </hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Drama muſicum,</hi> ein muſica-<lb/> liſches Schauſpiel, welches in<lb/> Verſen beſtehet, und abgeſungen<lb/> wird; worbey insgemein aller-<lb/> hand Taͤntze und koſtbare Machi-<lb/> nen vorkommen, und die ſolche<lb/><hi rendition="#aq">agi</hi>ren, nennet man Operiſten,<lb/> worzu ſich die Jtaliener am mei-<lb/> ſten gebrauchen laſſen. Sie iſt<lb/> auch eine Melodien-Gattung,<lb/> und zwar unter den theatraliſchen<lb/> die vornehmſte. Sie iſt die wah-<lb/> re hohe Schule der Muſic, und<lb/> enthaͤlt einen Zuſammenfluß von<lb/> allen Schoͤnheiten des Schaupla-<lb/> tzes in ſich. Die Liebe regieret faſt<lb/> allemal ſo ſtarck und mit ſo vielen<lb/> verwirrten Haͤndeln darinne, daß<lb/> kaum andere Gemuͤths-Bewe-<lb/> gungen, es ſey denn, daß ſie aus<lb/> der Liebe entſtehen, Raum darin-<lb/> ne finden. Ein Opern-Compo-<lb/> niſt hat auf nichts ſo ſehr zu ſehen,<lb/> als auf die lebhaffte Ausdruͤckung<lb/> aller vorkommenden Gemuͤths-<lb/><cb n="1650"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Ope</hi></hi></fw><lb/> Neigungen. Denn obgleich die<lb/> Liebe allezeit der Haupt-Affect iſt,<lb/> ſo erreget ſie doch ein Hauffen<lb/> Unruhe und Bewegungen mit der<lb/> Eiferſucht, Traurigkeit, Hoffnung,<lb/> Vergnuͤgen, Zorn, Rache, Wut,<lb/> Raſerey ꝛc. ſo daß der vornehmſte<lb/> Character einer Oper faſt in nichts<lb/> anders als in der Unruhe zu ſu-<lb/> chen. Jſt der Zweck einer Oper<lb/> tragiſch, ſo muß ſich der Geſang<lb/> auch darnach richten, und lauter<lb/> majeſtaͤtiſche, ernſthafte, klaͤgliche<lb/> Melodien, nach Befinden der Um-<lb/> ſtaͤnde eingefuͤhret werden. Jſt<lb/> das Ende luſtig, ſo bedienet man<lb/> ſich freudiger, froͤlicher und an-<lb/> muthiger Melodien. Jſt die Ab-<lb/> ſicht ſatyriſch, ſo muͤſſen die Sang-<lb/> weiſen hie und da etwas laͤcher-<lb/> lich, poßierlich und ſtachlicht her-<lb/> aus kommen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Operetta,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Eine kleine Oper, ein kurtzes<lb/> Sing-Spiel.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Opiniatreté d’ un cheval,<lb/> v. Bizarrerie.</hi> </hi> </head> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Oppoſition d’ un cheval,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die Widerſetzung eines Pferds,<lb/> darunter wird alle Gegenwehr,<lb/> Widerſpenſtigkeit und boͤſer Wi-<lb/> derwille mit eingerechnet, welche<lb/> 1) von ein und dem andern <hi rendition="#aq">depen-<lb/> di</hi>ren, und darinnen erſtarcken, 2)<lb/> deren theils wider alle, theils wi-<lb/> der viel, theils wider wenig Zu-<lb/> muthungen, 3) theils wider alle<lb/> oder etliche Menſchen, Pferde<lb/> und Handlungen von ihnen an<lb/> unterſchiedlichen Orten, alſo auch<lb/> nur zu einer oder andern Zeit be-<lb/> zeiget werden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Optica,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die Geſicht-Kunde, iſt eine<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f f 5</fw><fw place="bottom" type="catch">mathema-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0845]
Opa
Ope
geſtalt artig vermiſchet, als ob ſie
gemahlet waͤren.
Opal,
Ein Edelgeſtein, in welchen ſich
faſt aller anderer Edelgeſteine ih-
re Farben finden, indem er mit
einer reichen Purper- und Meer-
gruͤnen Farbe gleich einem Ame-
thyſt und Schmaragd durchzogen
iſt, weswegen er auch nicht, wie
andere Edelgeſteine nachgekuͤn-
ſtelt werden kan, und dannenhe-
ro fuͤr den ſchoͤnſten unter allen
Edelgeſteinen gehalten wird. Er
wird in Jndien, wie auch in Un-
garn gefunden, und in der Artze-
ney-Kunſt als ein Mittel gegen
die Ohnmacht und Melancholey
ſehr geruͤhmet.
Opera,
Drama muſicum, ein muſica-
liſches Schauſpiel, welches in
Verſen beſtehet, und abgeſungen
wird; worbey insgemein aller-
hand Taͤntze und koſtbare Machi-
nen vorkommen, und die ſolche
agiren, nennet man Operiſten,
worzu ſich die Jtaliener am mei-
ſten gebrauchen laſſen. Sie iſt
auch eine Melodien-Gattung,
und zwar unter den theatraliſchen
die vornehmſte. Sie iſt die wah-
re hohe Schule der Muſic, und
enthaͤlt einen Zuſammenfluß von
allen Schoͤnheiten des Schaupla-
tzes in ſich. Die Liebe regieret faſt
allemal ſo ſtarck und mit ſo vielen
verwirrten Haͤndeln darinne, daß
kaum andere Gemuͤths-Bewe-
gungen, es ſey denn, daß ſie aus
der Liebe entſtehen, Raum darin-
ne finden. Ein Opern-Compo-
niſt hat auf nichts ſo ſehr zu ſehen,
als auf die lebhaffte Ausdruͤckung
aller vorkommenden Gemuͤths-
Neigungen. Denn obgleich die
Liebe allezeit der Haupt-Affect iſt,
ſo erreget ſie doch ein Hauffen
Unruhe und Bewegungen mit der
Eiferſucht, Traurigkeit, Hoffnung,
Vergnuͤgen, Zorn, Rache, Wut,
Raſerey ꝛc. ſo daß der vornehmſte
Character einer Oper faſt in nichts
anders als in der Unruhe zu ſu-
chen. Jſt der Zweck einer Oper
tragiſch, ſo muß ſich der Geſang
auch darnach richten, und lauter
majeſtaͤtiſche, ernſthafte, klaͤgliche
Melodien, nach Befinden der Um-
ſtaͤnde eingefuͤhret werden. Jſt
das Ende luſtig, ſo bedienet man
ſich freudiger, froͤlicher und an-
muthiger Melodien. Jſt die Ab-
ſicht ſatyriſch, ſo muͤſſen die Sang-
weiſen hie und da etwas laͤcher-
lich, poßierlich und ſtachlicht her-
aus kommen.
Operetta,
Eine kleine Oper, ein kurtzes
Sing-Spiel.
Opiniatreté d’ un cheval,
v. Bizarrerie.
Oppoſition d’ un cheval,
Die Widerſetzung eines Pferds,
darunter wird alle Gegenwehr,
Widerſpenſtigkeit und boͤſer Wi-
derwille mit eingerechnet, welche
1) von ein und dem andern depen-
diren, und darinnen erſtarcken, 2)
deren theils wider alle, theils wi-
der viel, theils wider wenig Zu-
muthungen, 3) theils wider alle
oder etliche Menſchen, Pferde
und Handlungen von ihnen an
unterſchiedlichen Orten, alſo auch
nur zu einer oder andern Zeit be-
zeiget werden.
Optica,
Die Geſicht-Kunde, iſt eine
mathema-
F f f 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |