Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Bar welches sie Gesangs-Weise mit ei-nem härten und durchbrochenen Ton heraus gestossen, wovon noch ein Spiel, das Baarlauffen, vor- handen seyn soll. Barrure, Sind die Qveer-Höltzer in ei- Bart, Zwey Stücke zinnerne Blech Bas-Dessus, Heißt in der Singe-Kunst, der Basel, Diese grosse Stadt hat in ihrem Bas Hause gewesen, und durch denErasmum an König Heinrich den VIII in Engelland recommendiret. Der Bischoff hat seine Residentz zu Brondrut, und nichts mehr mit der Stadt zu schaffen, die Univer- sität wird durch 4 Scholarchen re- gieret. Es ist zumercken, daß die Uhren eine Stunde hier allzeit zu früh gehen, also, daß was bey ihnen 1 Uhr, bey den benachbarten erst 12 ist. Dieses kommt daher, weil die Stadt einsmals durch Verrätherey hat sollen überrum- pelt werden, und hierzu die Nacht bestimmet war, da haben alle Glo- cken, gleichsam als ein Wunder- werck, Eins mehr geschlagen, wo- durch der Feind confus worden, und es unterlassen. Allhier ist zu sehen das Münster, die St. Peters- Kirche und der lustige Platz, das Prediger-Kloster, und daselbst der beruffene Todten-Tantz; der ho- hen Schule Collegia und Biblio- thec; welche alle andere in der Schweitz weit übertrifft; das Rath- und Zeughaus, etliche Kunst- Cammern, die Carthaus und viel andere Sachen mehr. Der Bi- schof von Basel hat zum Wappen einen qvadrirten Schild. Jn dem ersten und vierten silbernen Felde ist ein schwartzer eiserner Fischer- Angel, oder Beschlag von einem Pilgrims-Stabe, als das Wap- pen des Hoch-Stifftes Basel. Jn dem zweyten und dritten Felde ist das Geschlechts-Wappen der Freyherren von Reinach, aus wel- chem Hause der itzige Bischof ent- sprossen, nemlich ein rother auf- steigender Löwe, mit gedoppeltem Schweiffe in einem goldenen Felde. Der erste Helm ist der Bischöflich- Baselsche, der zweyte aber der Rei- nachische. Basis,
[Spaltenumbruch] Bar welches ſie Geſangs-Weiſe mit ei-nem haͤrten und durchbrochenen Ton heraus geſtoſſen, wovon noch ein Spiel, das Baarlauffen, vor- handen ſeyn ſoll. Barrure, Sind die Qveer-Hoͤltzer in ei- Bart, Zwey Stuͤcke zinnerne Blech Bas-Deſſus, Heißt in der Singe-Kunſt, der Baſel, Dieſe groſſe Stadt hat in ihrem Baſ Hauſe geweſen, und durch denEraſmum an Koͤnig Heinrich den VIII in Engelland recommendiret. Der Biſchoff hat ſeine Reſidentz zu Brondrut, und nichts mehr mit der Stadt zu ſchaffen, die Univer- ſitaͤt wird durch 4 Scholarchen re- gieret. Es iſt zumercken, daß die Uhren eine Stunde hier allzeit zu fruͤh gehen, alſo, daß was bey ihnen 1 Uhr, bey den benachbarten erſt 12 iſt. Dieſes kommt daher, weil die Stadt einsmals durch Verraͤtherey hat ſollen uͤberrum- pelt werden, und hierzu die Nacht beſtimmet war, da haben alle Glo- cken, gleichſam als ein Wunder- werck, Eins mehr geſchlagen, wo- durch der Feind confus worden, und es unterlaſſen. Allhier iſt zu ſehen das Muͤnſter, die St. Peters- Kirche und der luſtige Platz, das Prediger-Kloſter, und daſelbſt der beruffene Todten-Tantz; der ho- hen Schule Collegia und Biblio- thec; welche alle andere in der Schweitz weit uͤbertrifft; das Rath- und Zeughaus, etliche Kunſt- Cammern, die Carthaus und viel andere Sachen mehr. Der Bi- ſchof von Baſel hat zum Wappen einen qvadrirten Schild. Jn dem erſten und vierten ſilbernen Felde iſt ein ſchwartzer eiſerner Fiſcher- Angel, oder Beſchlag von einem Pilgrims-Stabe, als das Wap- pen des Hoch-Stifftes Baſel. Jn dem zweyten und dritten Felde iſt das Geſchlechts-Wappen der Freyherren von Reinach, aus wel- chem Hauſe der itzige Biſchof ent- ſproſſen, nemlich ein rother auf- ſteigender Loͤwe, mit gedoppeltem Schweiffe in einem goldenen Felde. Der erſte Helm iſt der Biſchoͤflich- Baſelſche, der zweyte aber der Rei- nachiſche. Baſis,
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Barrure,
Sind die Qveer-Hoͤltzer in ei-
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Bart,
Zwey Stuͤcke zinnerne Blech
an den zinnernen Orgel-Pfeiffen,
neben an der Oeffnung oder La-
biis, wo der Wind anſtoͤßt, mit
welchen die Orgel-Macher den
Ton der oben gedeckten Pfeiffen
ſtimmen koͤnnen, indem ſie dieſen
bald hier bald dorthin etwas bie-
gen.
Bas-Deſſus,
Heißt in der Singe-Kunſt, der
zweyte Diſcant.
Baſel,
Dieſe groſſe Stadt hat in ihrem
Umfang 7500 Schritt, iſt eine von
den vornehmſten Orten, ſo wohl
wegen ihrer vortheilhafftigen Ge-
legenheit, als auch wegen ihrer al-
ten Univerſitaͤt, liegt am Ufer des
Rheins, und wird in 2 ungleiche
Theile getheilet, hat 26 Zuͤnffte,
und wird von 2 Raͤthen regieret,
davon der groſſe Rath in 240 Perſo-
nen, und der kleine in 64 Perſo-
nen beſtehet. Der groſſe Rath
aber hat keine ſonderliche Gewalt,
maſſen er ſich nicht verſammlen
kan, als nur in ſonderlichen Ange-
legenheiten, und wann es der klei-
ne Rath vor gut befindet, ihn ei-
niger Geſchaͤffte theilhafftig zu ma-
chen. Auf des Eraſmi Grab iſt
eine beſondere Uiberſchrifft, auf
einer groſſen ehernen Platte. Man
ſiehet auch unterſchiedliche gemahl-
te Stuͤcke von Hollbein, der da zu
Hauſe geweſen, und durch den
Eraſmum an Koͤnig Heinrich den
VIII in Engelland recommendiret.
Der Biſchoff hat ſeine Reſidentz zu
Brondrut, und nichts mehr mit
der Stadt zu ſchaffen, die Univer-
ſitaͤt wird durch 4 Scholarchen re-
gieret. Es iſt zumercken, daß
die Uhren eine Stunde hier allzeit
zu fruͤh gehen, alſo, daß was bey
ihnen 1 Uhr, bey den benachbarten
erſt 12 iſt. Dieſes kommt daher,
weil die Stadt einsmals durch
Verraͤtherey hat ſollen uͤberrum-
pelt werden, und hierzu die Nacht
beſtimmet war, da haben alle Glo-
cken, gleichſam als ein Wunder-
werck, Eins mehr geſchlagen, wo-
durch der Feind confus worden,
und es unterlaſſen. Allhier iſt zu
ſehen das Muͤnſter, die St. Peters-
Kirche und der luſtige Platz, das
Prediger-Kloſter, und daſelbſt der
beruffene Todten-Tantz; der ho-
hen Schule Collegia und Biblio-
thec; welche alle andere in der
Schweitz weit uͤbertrifft; das
Rath- und Zeughaus, etliche Kunſt-
Cammern, die Carthaus und viel
andere Sachen mehr. Der Bi-
ſchof von Baſel hat zum Wappen
einen qvadrirten Schild. Jn dem
erſten und vierten ſilbernen Felde
iſt ein ſchwartzer eiſerner Fiſcher-
Angel, oder Beſchlag von einem
Pilgrims-Stabe, als das Wap-
pen des Hoch-Stifftes Baſel.
Jn dem zweyten und dritten Felde
iſt das Geſchlechts-Wappen der
Freyherren von Reinach, aus wel-
chem Hauſe der itzige Biſchof ent-
ſproſſen, nemlich ein rother auf-
ſteigender Loͤwe, mit gedoppeltem
Schweiffe in einem goldenen Felde.
Der erſte Helm iſt der Biſchoͤflich-
Baſelſche, der zweyte aber der Rei-
nachiſche.
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