Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch]
Nea Neapolis, Naples, Haupt-Stadt des Königreichs Nec nige erobert, und in den Friedens-Präliminarien und darauf erfolg- ten Frieden behauptet, auch mit heilsamen Verordnungen, Com- mercien und andern löblichen An- stalten versehen und in bessern Stand gesetzet worden. Das Wappen dieses Königreichs ist ein blauer mit güldenen Lilien be- streueter Schild, dessen Ober- theil einen rothen Turnier-Kra- gen mit 5 Zacken in sich hat, wegen des Hauses Anjou in Franckreich; und hinter dem Schilde stecken 2 Fahnen creutzweise, davon die zur Rechten roth, mit einem von Sil- ber und blau gewürffelten Ban- de, als das alte Normannische Königliche Wappen; die zur Lin- cken aber hat 3 schwartze Löwen über einander im güldenen Felde, als das Wappen der ehemahligen Schwäbischen Könige dieses Reichs. Oben auf diesem Schil- de liegt eine Königliche geschlosse- ne Krone. Neapolitanische Pferde, s. Jtalienische Pferde. Neate, Wird die höchste Saite auf den Nebel-Krähe, s. Krähe. Nebhel, v. Nabla. Necessario, Necessaire, Diese Wörter findet man vor Necessiter un cheval avec Licou, Heist ein Pferd mit der Zug- halff-
[Spaltenumbruch]
Nea Neapolis, Naples, Haupt-Stadt des Koͤnigreichs Nec nige erobert, und in den Friedens-Praͤliminarien und darauf erfolg- ten Frieden behauptet, auch mit heilſamen Verordnungen, Com- mercien und andern loͤblichen An- ſtalten verſehen und in beſſern Stand geſetzet worden. Das Wappen dieſes Koͤnigreichs iſt ein blauer mit guͤldenen Lilien be- ſtreueter Schild, deſſen Ober- theil einen rothen Turnier-Kra- gen mit 5 Zacken in ſich hat, wegen des Hauſes Anjou in Franckreich; und hinter dem Schilde ſtecken 2 Fahnen creutzweiſe, davon die zur Rechten roth, mit einem von Sil- ber und blau gewuͤrffelten Ban- de, als das alte Normanniſche Koͤnigliche Wappen; die zur Lin- cken aber hat 3 ſchwartze Loͤwen uͤber einander im guͤldenen Felde, als das Wappen der ehemahligen Schwaͤbiſchen Koͤnige dieſes Reichs. Oben auf dieſem Schil- de liegt eine Koͤnigliche geſchloſſe- ne Krone. Neapolitaniſche Pferde, ſ. Jtalieniſche Pferde. Neate, Wird die hoͤchſte Saite auf den Nebel-Kraͤhe, ſ. Kraͤhe. Nebhel, v. Nabla. Neceſſario, Neceſſaire, Dieſe Woͤrter findet man vor Neceſſiter un cheval avec Licou, Heiſt ein Pferd mit der Zug- halff-
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Nea
Nec
Neapolis, Naples,
Haupt-Stadt des Koͤnigreichs
Neapolis, in Terra di Lavoro, an
einem kleinen Golfo, allwo ſie ei-
nen ſchoͤnen und ſichern Hafen
hat. Sie iſt groß, ſchoͤn und volck-
reich, und nach der neuen Manier
befeſtiget, auch treibet ſie groſſe
Handelſchafft, liegt in einer an-
muthigen Gegend am Meer, und
rechnet man ihren Umkreis auf
4 Deutſche Meilen. Sie wird
durch 5 Citadellen und Schloͤſſer
beſchuͤtzet, welche ſind: il Caſtel-
lo del Ovo auf einem Felſen, wel-
chen das Meer umgiebt, il Ca-
ſtello Nuovo, welches An. 1712
reparirt worden, il Caſtello di S.
Elmo, welches die Spanier den
Kappzaum der Neapolitaner zu
nennen pflegen, la Torre di S. Vi-
cenzo und il Torrione del Carmi-
ne. Sie hat ein Ertz-Bißthum,
nebſt einer Univerſitaͤt, welche
Anno 1239 geſtifftet worden, und
einen Koͤniglichen Pallaſt. Jn
dieſer Stadt wird das Blut und
die Gebeine des heil. Januarii
verwahret. Von dieſer Haupt-
Stadt fuͤhret das Koͤnigreich
Neapolis ſeinen Nahmen, wel-
ches die 4 Landſchafften Campa-
nia, Abruzzo, Puglia und Calabria
begreifft, und der unterſte Theil
von Jtalien iſt. Dieſes Koͤnig-
reich hatte ſeine eigene Koͤnige,
kam aber vor mehr als 200 Jah-
ren unter Spanien, welche es
durch einen Vice-Roi regieren laſ-
ſen. Nach dem Tode Koͤnigs
Caroli II bemaͤchtigte ſich Philip-
pus V dieſes Reichs, ward aber
1706 von den Deutſchen depoſſe-
diret, von welcher Zeit an es bis
auf 1734 Kayſer Carolus VI be-
ſeſſen, da es von dem itzigen Koͤ-
nige erobert, und in den Friedens-
Praͤliminarien und darauf erfolg-
ten Frieden behauptet, auch mit
heilſamen Verordnungen, Com-
mercien und andern loͤblichen An-
ſtalten verſehen und in beſſern
Stand geſetzet worden. Das
Wappen dieſes Koͤnigreichs iſt
ein blauer mit guͤldenen Lilien be-
ſtreueter Schild, deſſen Ober-
theil einen rothen Turnier-Kra-
gen mit 5 Zacken in ſich hat, wegen
des Hauſes Anjou in Franckreich;
und hinter dem Schilde ſtecken 2
Fahnen creutzweiſe, davon die zur
Rechten roth, mit einem von Sil-
ber und blau gewuͤrffelten Ban-
de, als das alte Normanniſche
Koͤnigliche Wappen; die zur Lin-
cken aber hat 3 ſchwartze Loͤwen
uͤber einander im guͤldenen Felde,
als das Wappen der ehemahligen
Schwaͤbiſchen Koͤnige dieſes
Reichs. Oben auf dieſem Schil-
de liegt eine Koͤnigliche geſchloſſe-
ne Krone.
Neapolitaniſche Pferde, ſ.
Jtalieniſche Pferde.
Neate,
Wird die hoͤchſte Saite auf den
Jnſtrumenten genennet. ſ. Nete.
Nebel-Kraͤhe, ſ. Kraͤhe.
Nebhel, v. Nabla.
Neceſſario, Neceſſaire,
Dieſe Woͤrter findet man vor
den muſicaliſchen Partien, ſowol
Sing-als Kling-Stimmen ge-
ſetzt, da es denn ſo viel als con-
certirend bedeutet. Es giebt auch
in den Modis gewiſſe chordas ne-
ceſſarias.
Neceſſiter un cheval avec
Licou,
Heiſt ein Pferd mit der Zug-
halff-
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Zitationshilfe: | Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/814>, abgerufen am 22.07.2024. |