Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Mut tiget worden. Der meiste undordentliche Aufenthalt dieser Rit- ter war anfänglich zu Bononia. Die Ritter dieses Ordens trugen einen weissen Ober-Rock und ein roth Creutz, nebst 2 oder 4 rothen Sternen, und über dem Rock ei- nen Aschenfarbigen Mantel. Jh- re Pflicht bestand darinnen, daß sie gehalten waren, sich armer Wittwen und Waysen anzuneh- men, und Familien, so mit ein- ander zerfallen, wieder zu versöh- nen. Sie hatten einen Groß- Meister über sich, aber keine Con- vente, sondern ein ieglicher lebte mit seiner Familie in seinem eig- nen Hause. Weil nun die Rit- ter gute Sache hatten, wurden sie daher im Schertz die lustigen Brüder genennet. Sie führten den Nahmen Equites Mariae glo- riosae oder Fratres gaudentes. Villani l. VII c. 13. Gryphius von Ritter-Orden. Myr Mylothros, Ein Müller- oder Becker-Lied. Myracopum, Eine treffliche Salbe, welche Myrmillones, Eine Art von Römischen Fech- N. [Spaltenumbruch]
Nabel-Stelle, Jn der Wappen-Kunst wird ein Nabla, Nablium, Ein uraltes von den Phöniciern Nacara,
[Spaltenumbruch] Mut tiget worden. Der meiſte undordentliche Aufenthalt dieſer Rit- ter war anfaͤnglich zu Bononia. Die Ritter dieſes Ordens trugen einen weiſſen Ober-Rock und ein roth Creutz, nebſt 2 oder 4 rothen Sternen, und uͤber dem Rock ei- nen Aſchenfarbigen Mantel. Jh- re Pflicht beſtand darinnen, daß ſie gehalten waren, ſich armer Wittwen und Wayſen anzuneh- men, und Familien, ſo mit ein- ander zerfallen, wieder zu verſoͤh- nen. Sie hatten einen Groß- Meiſter uͤber ſich, aber keine Con- vente, ſondern ein ieglicher lebte mit ſeiner Familie in ſeinem eig- nen Hauſe. Weil nun die Rit- ter gute Sache hatten, wurden ſie daher im Schertz die luſtigen Bruͤder genennet. Sie fuͤhrten den Nahmen Equites Mariæ glo- rioſæ oder Fratres gaudentes. Villani l. VII c. 13. Gryphius von Ritter-Orden. Myr Mylothros, Ein Muͤller- oder Becker-Lied. Myracopum, Eine treffliche Salbe, welche Myrmillones, Eine Art von Roͤmiſchen Fech- N. [Spaltenumbruch]
Nabel-Stelle, Jn der Wappen-Kunſt wird ein Nabla, Nablium, Ein uraltes von den Phoͤniciern Nacara,
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Mut
Myr
tiget worden. Der meiſte und
ordentliche Aufenthalt dieſer Rit-
ter war anfaͤnglich zu Bononia.
Die Ritter dieſes Ordens trugen
einen weiſſen Ober-Rock und ein
roth Creutz, nebſt 2 oder 4 rothen
Sternen, und uͤber dem Rock ei-
nen Aſchenfarbigen Mantel. Jh-
re Pflicht beſtand darinnen, daß
ſie gehalten waren, ſich armer
Wittwen und Wayſen anzuneh-
men, und Familien, ſo mit ein-
ander zerfallen, wieder zu verſoͤh-
nen. Sie hatten einen Groß-
Meiſter uͤber ſich, aber keine Con-
vente, ſondern ein ieglicher lebte
mit ſeiner Familie in ſeinem eig-
nen Hauſe. Weil nun die Rit-
ter gute Sache hatten, wurden
ſie daher im Schertz die luſtigen
Bruͤder genennet. Sie fuͤhrten
den Nahmen Equites Mariæ glo-
rioſæ oder Fratres gaudentes.
Villani l. VII c. 13. Gryphius von
Ritter-Orden.
Mylothros,
Ein Muͤller- oder Becker-Lied.
Myracopum,
Eine treffliche Salbe, welche
die Muͤdigkeit der Pferde weg-
nimmt, ſo man auf der Reiſe
bey ſich fuͤhren ſoll, um ſich deren
zu bedienen.
Myrmillones,
Eine Art von Roͤmiſchen Fech-
tern, welche auf dem einen Knie
lagen, und ihrem Gegner auf ſol-
che Art entweder eines verſetzten,
oder auch auswichen. Sie wa-
ren mit ſchwerer Ruͤſtung ange-
than, und ſteckten ſchier vom
Kopf bis auf die Fuͤſſe in Eiſen,
daher ſie ſich im Gefechte nicht
zum beſten regen konten. Mit
ihnen pflegte entweder ein Threx
oder auch ein Retiarius zu ſtrei-
ten.
N.
Nabel-Stelle,
Jn der Wappen-Kunſt wird ein
Mittel-Schild entweder auf
die Mitte des Ruͤcken-Schildes,
oder etwas hoͤher, oder etwas nie-
driger geſetzt. Das erſte wird die
Hertz-Stelle, das andere die Eh-
ren-Stelle, das dritte die Nabel-
Stelle genannt.
Nabla, Nablium,
Ein uraltes von den Phoͤniciern
erfundenes Spiel-Zeug, deſſen
eigentliche Geſtalt man nicht ge-
wiß beſchreiben kan, weil die Poe-
ten Nablium, Chelyn, Citharam
und Lyram mit einander verwech-
ſeln. Einige ſchreiben die Erfin-
dung den Cappadociern zu, und
halten es fuͤr ein beſaitetes Jn-
ſtrument, welches nach Beſchaf-
fenheit der Form bald 15, bald
wenigere Saiten gehabt. Bey
den Hebraͤern ſoll es Ncbhel ge-
heiſſen haben, deſſen 1 Sam. X, 5
gedacht wird, und eine Cither
ſoll geweſen ſeyn, dergleichen die
Alten mit zwo Haͤnden ſpieleten.
Andere meinen, Nebhel ſey ein
unſeren Frauenzimmer-Harfen
gleiches Spiel-Zeug von 22 oder
gar von 24 Saiten geweſen. Ei-
ner, der dergleichen Jnſtrument
ſpielete, heißt Nablio oder Navi-
lio, und das Spielen auf derſel-
ben nennet man Nabliſare.
Nacara,
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