Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Mey werden viel künstliche Altäre ge-sehen. S. Sebastiano, so gantz rund wie eine heydnische Capelle aus- siehet. Allhier befinden sich 17 Parochien, 30 Conventi di Fratti und 8 di Preti Regulari, 36 Mo- nasteri di Monache, 38 Confra- terni und also 238 Kirchen, samt noch 120 Schulen. Das Hos- pital ist ein grosses viereckigtes Gebäu, dergleichen in gantz Jta- lien nicht zu finden. Es soll 90000 Cronen jährliches Einkommen haben. Die Reitschule ist vor dem Schloß, allwo täglich Exer- citia gehalten werden. Es ist auch zu besichtigen die unvergleich- liche Kunst-Kammer, welche ei- nem hochgelehrten Canonico Man- fredo Settala zuständig ist. Diese Kunst-Kammer hält in sich so viel Raritäten, daß einer kaum solche innerhalb 8 Tagen durch- sehen kan. Es werden unter an- dern auch verschiedene schöne und gar wunderliche Spiegel gezeiget. So ist auch die Bibliotheca Am- brosiana, welche von 40000 Stü- cken bestehet, sehens werth. Zwey Meilen von der Stadt liegt des Marckgrafen di Sonetta Lusthaus, woselbst ein Echo die letzte Syl- be eines Worts mehr als 40mal wiederholet. Sonsten soll Mey- land jährlich 800000 Cronen Ein- kommens haben. Von dieser Haupt-Stadt hat den Nahmen das Hertzogthum Meyland, wel- ches ein Lehn des Heil. R. Reichs, dennoch aber von Kayser Carolo V an seinen Sohn Philippum II überlassen worden, von welcher Zeit an es die Könige von Spa- nien beständig besessen. Jn dem Spanischen Succeßions-Kriege eroberten es die Kayserl. und hat es Kayser Carolus VI im Besitz ge- [Spaltenumbruch] Mic habt, und ob es gleich im letztenKriege verlohren gieng, ward es demselben doch durch die Praeli- minaria 1735 wieder eingeräumet, ausser daß an den König von Sar- dinien Tortonese und Novarese muste überlassen werden. s. Zei- tungs-Lexicon. Das Wappen dieses Hertzogthums ist eine blaue dreymahl gekrümmte Schlange, mit einem rothen Kinde im Rachen; welches Wappen Burggraf Otto von Meyland im Jahr 1100 von einem Riesen-mäßigen Sarace- nen, Polux genannt, der derglei- chen Schlange auf seinem Helme geführet, und den er erschlagen, soll angenommen haben. Mezzo, mezza, Halb, mittelmäßig, wird öff- Mezzo soprano, Der tieffe Discant, oder der Mi, Jst unter den Gvidonianischen Michtam, Der Titel des 16, 56, 57, 58, 59 men A a a 5
[Spaltenumbruch] Mey werden viel kuͤnſtliche Altaͤre ge-ſehen. S. Sebaſtiano, ſo gantz rund wie eine heydniſche Capelle aus- ſiehet. Allhier befinden ſich 17 Parochien, 30 Conventi di Fratti und 8 di Preti Regulari, 36 Mo- naſteri di Monache, 38 Confra- terni und alſo 238 Kirchen, ſamt noch 120 Schulen. Das Hoſ- pital iſt ein groſſes viereckigtes Gebaͤu, dergleichen in gantz Jta- lien nicht zu finden. Es ſoll 90000 Cronen jaͤhrliches Einkommen haben. Die Reitſchule iſt vor dem Schloß, allwo taͤglich Exer- citia gehalten werden. Es iſt auch zu beſichtigen die unvergleich- liche Kunſt-Kammer, welche ei- nem hochgelehrten Canonico Man- fredo Settala zuſtaͤndig iſt. Dieſe Kunſt-Kammer haͤlt in ſich ſo viel Raritaͤten, daß einer kaum ſolche innerhalb 8 Tagen durch- ſehen kan. Es werden unter an- dern auch verſchiedene ſchoͤne und gar wunderliche Spiegel gezeiget. So iſt auch die Bibliotheca Am- broſiana, welche von 40000 Stuͤ- cken beſtehet, ſehens werth. Zwey Meilen von der Stadt liegt des Marckgrafen di Sonetta Luſthaus, woſelbſt ein Echo die letzte Syl- be eines Worts mehr als 40mal wiederholet. Sonſten ſoll Mey- land jaͤhrlich 800000 Cronen Ein- kommens haben. Von dieſer Haupt-Stadt hat den Nahmen das Hertzogthum Meyland, wel- ches ein Lehn des Heil. R. Reichs, dennoch aber von Kayſer Carolo V an ſeinen Sohn Philippum II uͤberlaſſen worden, von welcher Zeit an es die Koͤnige von Spa- nien beſtaͤndig beſeſſen. Jn dem Spaniſchen Succeßions-Kriege eroberten es die Kayſerl. und hat es Kayſer Carolus VI im Beſitz ge- [Spaltenumbruch] Mic habt, und ob es gleich im letztenKriege verlohren gieng, ward es demſelben doch durch die Præli- minaria 1735 wieder eingeraͤumet, auſſer daß an den Koͤnig von Sar- dinien Tortoneſe und Novareſe muſte uͤberlaſſen werden. ſ. Zei- tungs-Lexicon. Das Wappen dieſes Hertzogthums iſt eine blaue dreymahl gekruͤm̃te Schlange, mit einem rothen Kinde im Rachen; welches Wappen Burggraf Otto von Meyland im Jahr 1100 von einem Rieſen-maͤßigen Sarace- nen, Polux genannt, der derglei- chen Schlange auf ſeinem Helme gefuͤhret, und den er erſchlagen, ſoll angenommen haben. Mezzo, mezza, Halb, mittelmaͤßig, wird oͤff- Mezzo ſoprano, Der tieffe Diſcant, oder der Mi, Jſt unter den Gvidonianiſchen Michtam, Der Titel des 16, 56, 57, 58, 59 men A a a 5
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Mey
Mic
werden viel kuͤnſtliche Altaͤre ge-
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wie eine heydniſche Capelle aus-
ſiehet. Allhier befinden ſich 17
Parochien, 30 Conventi di Fratti
und 8 di Preti Regulari, 36 Mo-
naſteri di Monache, 38 Confra-
terni und alſo 238 Kirchen, ſamt
noch 120 Schulen. Das Hoſ-
pital iſt ein groſſes viereckigtes
Gebaͤu, dergleichen in gantz Jta-
lien nicht zu finden. Es ſoll 90000
Cronen jaͤhrliches Einkommen
haben. Die Reitſchule iſt vor
dem Schloß, allwo taͤglich Exer-
citia gehalten werden. Es iſt
auch zu beſichtigen die unvergleich-
liche Kunſt-Kammer, welche ei-
nem hochgelehrten Canonico Man-
fredo Settala zuſtaͤndig iſt. Dieſe
Kunſt-Kammer haͤlt in ſich ſo
viel Raritaͤten, daß einer kaum
ſolche innerhalb 8 Tagen durch-
ſehen kan. Es werden unter an-
dern auch verſchiedene ſchoͤne und
gar wunderliche Spiegel gezeiget.
So iſt auch die Bibliotheca Am-
broſiana, welche von 40000 Stuͤ-
cken beſtehet, ſehens werth. Zwey
Meilen von der Stadt liegt des
Marckgrafen di Sonetta Luſthaus,
woſelbſt ein Echo die letzte Syl-
be eines Worts mehr als 40mal
wiederholet. Sonſten ſoll Mey-
land jaͤhrlich 800000 Cronen Ein-
kommens haben. Von dieſer
Haupt-Stadt hat den Nahmen
das Hertzogthum Meyland, wel-
ches ein Lehn des Heil. R. Reichs,
dennoch aber von Kayſer Carolo
V an ſeinen Sohn Philippum II
uͤberlaſſen worden, von welcher
Zeit an es die Koͤnige von Spa-
nien beſtaͤndig beſeſſen. Jn dem
Spaniſchen Succeßions-Kriege
eroberten es die Kayſerl. und hat es
Kayſer Carolus VI im Beſitz ge-
habt, und ob es gleich im letzten
Kriege verlohren gieng, ward es
demſelben doch durch die Præli-
minaria 1735 wieder eingeraͤumet,
auſſer daß an den Koͤnig von Sar-
dinien Tortoneſe und Novareſe
muſte uͤberlaſſen werden. ſ. Zei-
tungs-Lexicon. Das Wappen
dieſes Hertzogthums iſt eine blaue
dreymahl gekruͤm̃te Schlange, mit
einem rothen Kinde im Rachen;
welches Wappen Burggraf Otto
von Meyland im Jahr 1100 von
einem Rieſen-maͤßigen Sarace-
nen, Polux genannt, der derglei-
chen Schlange auf ſeinem Helme
gefuͤhret, und den er erſchlagen,
ſoll angenommen haben.
Mezzo, mezza,
Halb, mittelmaͤßig, wird oͤff-
ters in der Muſic gebraucht, z. E.
Mezza Panſa, heißt eine halbe
Tact-Pauſe; Mezzo forte, nicht
gar zu ſtarck; Mezzo piano, nicht
gar zu leiſe; mezzo ſoſpiro, eine
Achtel-Pauſe.
Mezzo ſoprano,
Der tieffe Diſcant, oder der
hohe Alt, deſſen Schluͤſſel auf der
zweyten Linie ſtehet.
Mi,
Jſt unter den Gvidonianiſchen
Sylben die dritte, wodurch im
Diatoniſchen Syſtemate der e- und
h- Clavis in allen Octaven ange-
deutet wird.
Michtam,
Der Titel des 16, 56, 57, 58, 59
und 60 Pſalms, welches Wort
Lutherus ein guͤlden Kleinod uͤber-
ſetzt. Einige halten es fuͤr ein
muſicaliſches Jnſtrument: Nach
andern ſoll es ein Zeichen ſeyn,
aus welchem Tone ſolche Pſal-
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