Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

[Spaltenumbruch]

Mau
soll man täglich vom Antimonio
crudo zu fressen geben, als wel-
ches auch inwendig den Fluß ab-
führet.

Maul, Maul-Esel, Maul-
Thier,

Jst ein Last-Thier, so entweder
von einem Esel-Heugst und einem
Mutter-Pferd oder von einer Ese-
lin und Pferde-Hengst gefallen,
und zum Tragen und Ziehen ge-
brauchet wird; dieweil, welches
merckwürdig, dieses Thier nicht
vermögend sein Geschlecht fortzu-
pflantzen, deswegen es für ein
Wunder zu halten, wenn derglei-
chen sich etwa auch an einem Or-
te zutragen solte. Die man von
einem grossen Müller-Esel und ei-
ner Stuten erzielet, sind die be-
sten und stärcksten, haben von der
Mutter die Grösse, und von dem
Vater die Ohren, den Schwantz,
die Stimme im Schreyen, das
Creutz auf den Rücken, tragen den
Hals gegen der Erde gebücket, und
haben wie die Esel 36 Zähne, sehen
aber übrigens einem Pferde ähnli-
cher. Die Esel-Hengste, so man
zum Belegen brauchen will, sind
die schönsten, welche licht-brauner
Farbe mit weissen Mäulern. Die
allerschönsten aber sind die schwar-
tzen mit gleichfalls schwartzen
Bäuchen und einer schwärtzlich-
ten Zunge, von welchen beyden
Sorten die besten Maul-Thiere
zu fallen pflegen; nicht weniger
soll das Mutter-Pferd groß vom
Leibe, starck von Knochen, schön
von Statur, und nicht gar zu alt
seyn. Diejenigen, die von einer
Eselin und von einem Pferde fal-
fen, und besonders Hinni genen-
net werden, bleiben etwas kleiner.
Zum Belegen einer Eselin kan
[Spaltenumbruch]

Mau
man leichte einen mittelmäßigen
Hengst bekommen, wiewol die da-
von gefallene Füllen nicht beson-
ders ästimiret werden. Zur Be-
leg-Zeit nimmt man gemeiniglich
das Mittel des Mertzen, damit
die Füllen das folgende Jahr zu
einer beqvemen Zeit fallen, nem-
lich wenn das junge Gras derge-
stalt hervor gewachsen, daß es die
Mutter und das Füllen mit ge-
niessen kan. Man läst dabey ei-
nen Esel zum Bespringen der Stu-
ten, weil er sich mehr als ein
Hengst angreifft, länger nicht als
bis ins zehende Jahr gelten. Die
Füllen saugen nicht über sechs oder
sieben Monat, und entwehnen
sich selbst, werden auch von den
Müttern schwerlich länger zuge-
lassen. So bald ein Maul-Esel
das dritte Jahr seines Alters er-
reichet, kan man sehen, wie hoch
er wird, denn wenn man die Län-
ge eines Fusses mit einem Faden
doppelt misset, so findet man sei-
ne völlige Höhe. Wenn sie sich
gerne beschlagen, satteln und zäu-
men lassen, auch nicht scheu noch
stetig sind, so werden sie in höherm
Werth gehalten, als die, so diese
Tugenden nicht an sich haben. Mit
den jungen Maul-Eseln muß ein
Maul-Thier-Wärter grosse Ge-
dult haben, angesehen nicht leicht
ein ungehorsamers Thier, als sie
sind, und wer was mit ihnen
ausrichten will, der muß den Hun-
ger zu Hülffe nehmen, ihre wider-
spenstige Art zu bändigen und zu
zähmen. Die zum Reiten ge-
braucht werden sollen, schickt man
eher nicht, als wenn sie drey Jahr
alt sind, auf die Schule, da wer-
den sie mit Seilen gespannt, und
einen Zelt zu gehen angewiesen;
kan man sie aber ungespannt da-

hin

[Spaltenumbruch]

Mau
ſoll man taͤglich vom Antimonio
crudo zu freſſen geben, als wel-
ches auch inwendig den Fluß ab-
fuͤhret.

Maul, Maul-Eſel, Maul-
Thier,

Jſt ein Laſt-Thier, ſo entweder
von einem Eſel-Heugſt und einem
Mutter-Pferd oder von einer Eſe-
lin und Pferde-Hengſt gefallen,
und zum Tragen und Ziehen ge-
brauchet wird; dieweil, welches
merckwuͤrdig, dieſes Thier nicht
vermoͤgend ſein Geſchlecht fortzu-
pflantzen, deswegen es fuͤr ein
Wunder zu halten, wenn derglei-
chen ſich etwa auch an einem Or-
te zutragen ſolte. Die man von
einem groſſen Muͤller-Eſel und ei-
ner Stuten erzielet, ſind die be-
ſten und ſtaͤrckſten, haben von der
Mutter die Groͤſſe, und von dem
Vater die Ohren, den Schwantz,
die Stimme im Schreyen, das
Creutz auf den Ruͤcken, tragen den
Hals gegen der Erde gebuͤcket, und
haben wie die Eſel 36 Zaͤhne, ſehen
aber uͤbrigens einem Pferde aͤhnli-
cher. Die Eſel-Hengſte, ſo man
zum Belegen brauchen will, ſind
die ſchoͤnſten, welche licht-brauner
Farbe mit weiſſen Maͤulern. Die
allerſchoͤnſten aber ſind die ſchwar-
tzen mit gleichfalls ſchwartzen
Baͤuchen und einer ſchwaͤrtzlich-
ten Zunge, von welchen beyden
Sorten die beſten Maul-Thiere
zu fallen pflegen; nicht weniger
ſoll das Mutter-Pferd groß vom
Leibe, ſtarck von Knochen, ſchoͤn
von Statur, und nicht gar zu alt
ſeyn. Diejenigen, die von einer
Eſelin und von einem Pferde fal-
fen, und beſonders Hinni genen-
net werden, bleiben etwas kleiner.
Zum Belegen einer Eſelin kan
[Spaltenumbruch]

Mau
man leichte einen mittelmaͤßigen
Hengſt bekommen, wiewol die da-
von gefallene Fuͤllen nicht beſon-
ders aͤſtimiret werden. Zur Be-
leg-Zeit nimmt man gemeiniglich
das Mittel des Mertzen, damit
die Fuͤllen das folgende Jahr zu
einer beqvemen Zeit fallen, nem-
lich wenn das junge Gras derge-
ſtalt hervor gewachſen, daß es die
Mutter und das Fuͤllen mit ge-
nieſſen kan. Man laͤſt dabey ei-
nen Eſel zum Beſpringen der Stu-
ten, weil er ſich mehr als ein
Hengſt angreifft, laͤnger nicht als
bis ins zehende Jahr gelten. Die
Fuͤllen ſaugen nicht uͤber ſechs oder
ſieben Monat, und entwehnen
ſich ſelbſt, werden auch von den
Muͤttern ſchwerlich laͤnger zuge-
laſſen. So bald ein Maul-Eſel
das dritte Jahr ſeines Alters er-
reichet, kan man ſehen, wie hoch
er wird, denn wenn man die Laͤn-
ge eines Fuſſes mit einem Faden
doppelt miſſet, ſo findet man ſei-
ne voͤllige Hoͤhe. Wenn ſie ſich
gerne beſchlagen, ſatteln und zaͤu-
men laſſen, auch nicht ſcheu noch
ſtetig ſind, ſo werden ſie in hoͤherm
Werth gehalten, als die, ſo dieſe
Tugenden nicht an ſich haben. Mit
den jungen Maul-Eſeln muß ein
Maul-Thier-Waͤrter groſſe Ge-
dult haben, angeſehen nicht leicht
ein ungehorſamers Thier, als ſie
ſind, und wer was mit ihnen
ausrichten will, der muß den Hun-
ger zu Huͤlffe nehmen, ihre wider-
ſpenſtige Art zu baͤndigen und zu
zaͤhmen. Die zum Reiten ge-
braucht werden ſollen, ſchickt man
eher nicht, als wenn ſie drey Jahr
alt ſind, auf die Schule, da wer-
den ſie mit Seilen geſpannt, und
einen Zelt zu gehen angewieſen;
kan man ſie aber ungeſpannt da-

hin
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0744"/><cb n="1447"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Mau</hi></hi></fw><lb/>
&#x017F;oll man ta&#x0364;glich vom <hi rendition="#aq">Antimonio<lb/>
crudo</hi> zu fre&#x017F;&#x017F;en geben, als wel-<lb/>
ches auch inwendig den Fluß ab-<lb/>
fu&#x0364;hret.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Maul, Maul-E&#x017F;el, Maul-<lb/>
Thier,</hi> </head><lb/>
          <p>J&#x017F;t ein La&#x017F;t-Thier, &#x017F;o entweder<lb/>
von einem E&#x017F;el-Heug&#x017F;t und einem<lb/>
Mutter-Pferd oder von einer E&#x017F;e-<lb/>
lin und Pferde-Heng&#x017F;t gefallen,<lb/>
und zum Tragen und Ziehen ge-<lb/>
brauchet wird; dieweil, welches<lb/>
merckwu&#x0364;rdig, die&#x017F;es Thier nicht<lb/>
vermo&#x0364;gend &#x017F;ein Ge&#x017F;chlecht fortzu-<lb/>
pflantzen, deswegen es fu&#x0364;r ein<lb/>
Wunder zu halten, wenn derglei-<lb/>
chen &#x017F;ich etwa auch an einem Or-<lb/>
te zutragen &#x017F;olte. Die man von<lb/>
einem gro&#x017F;&#x017F;en Mu&#x0364;ller-E&#x017F;el und ei-<lb/>
ner Stuten erzielet, &#x017F;ind die be-<lb/>
&#x017F;ten und &#x017F;ta&#x0364;rck&#x017F;ten, haben von der<lb/>
Mutter die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, und von dem<lb/>
Vater die Ohren, den Schwantz,<lb/>
die Stimme im Schreyen, das<lb/>
Creutz auf den Ru&#x0364;cken, tragen den<lb/>
Hals gegen der Erde gebu&#x0364;cket, und<lb/>
haben wie die E&#x017F;el 36 Za&#x0364;hne, &#x017F;ehen<lb/>
aber u&#x0364;brigens einem Pferde a&#x0364;hnli-<lb/>
cher. Die E&#x017F;el-Heng&#x017F;te, &#x017F;o man<lb/>
zum Belegen brauchen will, &#x017F;ind<lb/>
die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten, welche licht-brauner<lb/>
Farbe mit wei&#x017F;&#x017F;en Ma&#x0364;ulern. Die<lb/>
aller&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten aber &#x017F;ind die &#x017F;chwar-<lb/>
tzen mit gleichfalls &#x017F;chwartzen<lb/>
Ba&#x0364;uchen und einer &#x017F;chwa&#x0364;rtzlich-<lb/>
ten Zunge, von welchen beyden<lb/>
Sorten die be&#x017F;ten Maul-Thiere<lb/>
zu fallen pflegen; nicht weniger<lb/>
&#x017F;oll das Mutter-Pferd groß vom<lb/>
Leibe, &#x017F;tarck von Knochen, &#x017F;cho&#x0364;n<lb/>
von Statur, und nicht gar zu alt<lb/>
&#x017F;eyn. Diejenigen, die von einer<lb/>
E&#x017F;elin und von einem Pferde fal-<lb/>
fen, und be&#x017F;onders <hi rendition="#aq">Hinni</hi> genen-<lb/>
net werden, bleiben etwas kleiner.<lb/>
Zum Belegen einer E&#x017F;elin kan<lb/><cb n="1448"/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Mau</hi></hi></fw><lb/>
man leichte einen mittelma&#x0364;ßigen<lb/>
Heng&#x017F;t bekommen, wiewol die da-<lb/>
von gefallene Fu&#x0364;llen nicht be&#x017F;on-<lb/>
ders a&#x0364;&#x017F;timiret werden. Zur Be-<lb/>
leg-Zeit nimmt man gemeiniglich<lb/>
das Mittel des Mertzen, damit<lb/>
die Fu&#x0364;llen das folgende Jahr zu<lb/>
einer beqvemen Zeit fallen, nem-<lb/>
lich wenn das junge Gras derge-<lb/>
&#x017F;talt hervor gewach&#x017F;en, daß es die<lb/>
Mutter und das Fu&#x0364;llen mit ge-<lb/>
nie&#x017F;&#x017F;en kan. Man la&#x0364;&#x017F;t dabey ei-<lb/>
nen E&#x017F;el zum Be&#x017F;pringen der Stu-<lb/>
ten, weil er &#x017F;ich mehr als ein<lb/>
Heng&#x017F;t angreifft, la&#x0364;nger nicht als<lb/>
bis ins zehende Jahr gelten. Die<lb/>
Fu&#x0364;llen &#x017F;augen nicht u&#x0364;ber &#x017F;echs oder<lb/>
&#x017F;ieben Monat, und entwehnen<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t, werden auch von den<lb/>
Mu&#x0364;ttern &#x017F;chwerlich la&#x0364;nger zuge-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. So bald ein Maul-E&#x017F;el<lb/>
das dritte Jahr &#x017F;eines Alters er-<lb/>
reichet, kan man &#x017F;ehen, wie hoch<lb/>
er wird, denn wenn man die La&#x0364;n-<lb/>
ge eines Fu&#x017F;&#x017F;es mit einem Faden<lb/>
doppelt mi&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;o findet man &#x017F;ei-<lb/>
ne vo&#x0364;llige Ho&#x0364;he. Wenn &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
gerne be&#x017F;chlagen, &#x017F;atteln und za&#x0364;u-<lb/>
men la&#x017F;&#x017F;en, auch nicht &#x017F;cheu noch<lb/>
&#x017F;tetig &#x017F;ind, &#x017F;o werden &#x017F;ie in ho&#x0364;herm<lb/>
Werth gehalten, als die, &#x017F;o die&#x017F;e<lb/>
Tugenden nicht an &#x017F;ich haben. Mit<lb/>
den jungen Maul-E&#x017F;eln muß ein<lb/>
Maul-Thier-Wa&#x0364;rter gro&#x017F;&#x017F;e Ge-<lb/>
dult haben, ange&#x017F;ehen nicht leicht<lb/>
ein ungehor&#x017F;amers Thier, als &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ind, und wer was mit ihnen<lb/>
ausrichten will, der muß den Hun-<lb/>
ger zu Hu&#x0364;lffe nehmen, ihre wider-<lb/>
&#x017F;pen&#x017F;tige Art zu ba&#x0364;ndigen und zu<lb/>
za&#x0364;hmen. Die zum Reiten ge-<lb/>
braucht werden &#x017F;ollen, &#x017F;chickt man<lb/>
eher nicht, als wenn &#x017F;ie drey Jahr<lb/>
alt &#x017F;ind, auf die Schule, da wer-<lb/>
den &#x017F;ie mit Seilen ge&#x017F;pannt, und<lb/>
einen Zelt zu gehen angewie&#x017F;en;<lb/>
kan man &#x017F;ie aber unge&#x017F;pannt da-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hin</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0744] Mau Mau ſoll man taͤglich vom Antimonio crudo zu freſſen geben, als wel- ches auch inwendig den Fluß ab- fuͤhret. Maul, Maul-Eſel, Maul- Thier, Jſt ein Laſt-Thier, ſo entweder von einem Eſel-Heugſt und einem Mutter-Pferd oder von einer Eſe- lin und Pferde-Hengſt gefallen, und zum Tragen und Ziehen ge- brauchet wird; dieweil, welches merckwuͤrdig, dieſes Thier nicht vermoͤgend ſein Geſchlecht fortzu- pflantzen, deswegen es fuͤr ein Wunder zu halten, wenn derglei- chen ſich etwa auch an einem Or- te zutragen ſolte. Die man von einem groſſen Muͤller-Eſel und ei- ner Stuten erzielet, ſind die be- ſten und ſtaͤrckſten, haben von der Mutter die Groͤſſe, und von dem Vater die Ohren, den Schwantz, die Stimme im Schreyen, das Creutz auf den Ruͤcken, tragen den Hals gegen der Erde gebuͤcket, und haben wie die Eſel 36 Zaͤhne, ſehen aber uͤbrigens einem Pferde aͤhnli- cher. Die Eſel-Hengſte, ſo man zum Belegen brauchen will, ſind die ſchoͤnſten, welche licht-brauner Farbe mit weiſſen Maͤulern. Die allerſchoͤnſten aber ſind die ſchwar- tzen mit gleichfalls ſchwartzen Baͤuchen und einer ſchwaͤrtzlich- ten Zunge, von welchen beyden Sorten die beſten Maul-Thiere zu fallen pflegen; nicht weniger ſoll das Mutter-Pferd groß vom Leibe, ſtarck von Knochen, ſchoͤn von Statur, und nicht gar zu alt ſeyn. Diejenigen, die von einer Eſelin und von einem Pferde fal- fen, und beſonders Hinni genen- net werden, bleiben etwas kleiner. Zum Belegen einer Eſelin kan man leichte einen mittelmaͤßigen Hengſt bekommen, wiewol die da- von gefallene Fuͤllen nicht beſon- ders aͤſtimiret werden. Zur Be- leg-Zeit nimmt man gemeiniglich das Mittel des Mertzen, damit die Fuͤllen das folgende Jahr zu einer beqvemen Zeit fallen, nem- lich wenn das junge Gras derge- ſtalt hervor gewachſen, daß es die Mutter und das Fuͤllen mit ge- nieſſen kan. Man laͤſt dabey ei- nen Eſel zum Beſpringen der Stu- ten, weil er ſich mehr als ein Hengſt angreifft, laͤnger nicht als bis ins zehende Jahr gelten. Die Fuͤllen ſaugen nicht uͤber ſechs oder ſieben Monat, und entwehnen ſich ſelbſt, werden auch von den Muͤttern ſchwerlich laͤnger zuge- laſſen. So bald ein Maul-Eſel das dritte Jahr ſeines Alters er- reichet, kan man ſehen, wie hoch er wird, denn wenn man die Laͤn- ge eines Fuſſes mit einem Faden doppelt miſſet, ſo findet man ſei- ne voͤllige Hoͤhe. Wenn ſie ſich gerne beſchlagen, ſatteln und zaͤu- men laſſen, auch nicht ſcheu noch ſtetig ſind, ſo werden ſie in hoͤherm Werth gehalten, als die, ſo dieſe Tugenden nicht an ſich haben. Mit den jungen Maul-Eſeln muß ein Maul-Thier-Waͤrter groſſe Ge- dult haben, angeſehen nicht leicht ein ungehorſamers Thier, als ſie ſind, und wer was mit ihnen ausrichten will, der muß den Hun- ger zu Huͤlffe nehmen, ihre wider- ſpenſtige Art zu baͤndigen und zu zaͤhmen. Die zum Reiten ge- braucht werden ſollen, ſchickt man eher nicht, als wenn ſie drey Jahr alt ſind, auf die Schule, da wer- den ſie mit Seilen geſpannt, und einen Zelt zu gehen angewieſen; kan man ſie aber ungeſpannt da- hin

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/744
Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/744>, abgerufen am 21.12.2024.