Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Mau Deutung, 20) das Punctiren,und andere dergleichen Wahrsa- gers-Künste, welche aber gantz unartige Kinder einer so feinen Mutter sind. Daß denen von Adel, die Mathematischen Wis- senschaften in der Jugend zu erler- nen, mit Recht angepriesen wer- den, siehet man aus derselben au- genscheinlichem Nutzen, sowol im gemeinen Leben, als in der Haus- haltung, im Kriegs-Wesen, in Cameral- und andern Sachen. Ob selbige sich aber in der Trigo- nometrie, Astronomie und Alge- bre sonderlich zu vertieffen Ursa- che haben, solches dürffte eine an- dere Frage seyn. s. Lex. Math. Maucke, Jst eine kleine Geschwulst, Mau span, oder zu Pulver gestossenelindene Kohlen darein. Man nimmt auch Seiffen, Pech, weiß Hartz, und Menschen-Koth, iedes gleich viel, mischt es heiß unter einander, und schlägt es dem Pferde also warm über; wenn es denn kalt worden, so nimmt man es wieder herab, und salbet den Ort mit unter einander ge- mengtem Honig und Baum-Oel, bis das Haar wächset. Oder: Mische Mastix, Alaun, Grün- span, Weyrauch, Terpentin, iedes ein Loth, und ein Nössel Honig, unter einander, mache über einem gelinden Kohl-Feuer eine Salbe daraus, und schmiere die Mau- cke damit. Wenn man die Mau- cken täglich mit dem Wasser, wor- inne Granat-Aepffel-Rinden, Gall-Aepffel und Vitriol gesot- ten worden, wäschet, und streuet hernach das Pulver von calcinir- ten Hirsch-Beinen, oder das Ca- put mortuum Vitrioli darauf, so vergehen sie ebenfalls. Oder, man streiche, nachdem die Maucken et- liche mal mit erstgedachtem Was- ser gewaschen, und wieder trocken worden, mit einer Feder Schwe- fel-Balsam darein. Oder, röstet Zwiebeln im Schmeer, bindet es also heiß über, und lasset es drey Tage darauf liegen. Oder, neh- met sechs Loth Schwefel, drey Loth Vitriol, stosset iedes beson- ders zu Pulver, nehmet alsdann ein Pfund Schwein-Schmeer, zerlasset es, und giesset es auf ein kalt Wasser, thut darzu drey Loth Lohr-Oel, sechs Loth gestossenen Canarien-Zucker, und vier oder fünff Löffel voll Honig, Wachs, so viel als ein Hüner-Ey, rühret es unter einander, und beschmie- ret es damit. Solchen Pferden soll Z z 2
[Spaltenumbruch] Mau Deutung, 20) das Punctiren,und andere dergleichen Wahrſa- gers-Kuͤnſte, welche aber gantz unartige Kinder einer ſo feinen Mutter ſind. Daß denen von Adel, die Mathematiſchen Wiſ- ſenſchaften in der Jugend zu erler- nen, mit Recht angeprieſen wer- den, ſiehet man aus derſelben au- genſcheinlichem Nutzen, ſowol im gemeinen Leben, als in der Haus- haltung, im Kriegs-Weſen, in Cameral- und andern Sachen. Ob ſelbige ſich aber in der Trigo- nometrie, Aſtronomie und Alge- bre ſonderlich zu vertieffen Urſa- che haben, ſolches duͤrffte eine an- dere Frage ſeyn. ſ. Lex. Math. Maucke, Jſt eine kleine Geſchwulſt, Mau ſpan, oder zu Pulver geſtoſſenelindene Kohlen darein. Man nimmt auch Seiffen, Pech, weiß Hartz, und Menſchen-Koth, iedes gleich viel, miſcht es heiß unter einander, und ſchlaͤgt es dem Pferde alſo warm uͤber; wenn es denn kalt worden, ſo nimmt man es wieder herab, und ſalbet den Ort mit unter einander ge- mengtem Honig und Baum-Oel, bis das Haar waͤchſet. Oder: Miſche Maſtix, Alaun, Gruͤn- ſpan, Weyrauch, Terpentin, iedes ein Loth, und ein Noͤſſel Honig, unter einander, mache uͤber einem gelinden Kohl-Feuer eine Salbe daraus, und ſchmiere die Mau- cke damit. Wenn man die Mau- cken taͤglich mit dem Waſſer, wor- inne Granat-Aepffel-Rinden, Gall-Aepffel und Vitriol geſot- ten worden, waͤſchet, und ſtreuet hernach das Pulver von calcinir- ten Hirſch-Beinen, oder das Ca- put mortuum Vitrioli darauf, ſo vergehen ſie ebenfalls. Oder, man ſtreiche, nachdem die Maucken et- liche mal mit erſtgedachtem Waſ- ſer gewaſchen, und wieder trocken worden, mit einer Feder Schwe- fel-Balſam darein. Oder, roͤſtet Zwiebeln im Schmeer, bindet es alſo heiß uͤber, und laſſet es drey Tage darauf liegen. Oder, neh- met ſechs Loth Schwefel, drey Loth Vitriol, ſtoſſet iedes beſon- ders zu Pulver, nehmet alsdann ein Pfund Schwein-Schmeer, zerlaſſet es, und gieſſet es auf ein kalt Waſſer, thut darzu drey Loth Lohr-Oel, ſechs Loth geſtoſſenen Canarien-Zucker, und vier oder fuͤnff Loͤffel voll Honig, Wachs, ſo viel als ein Huͤner-Ey, ruͤhret es unter einander, und beſchmie- ret es damit. Solchen Pferden ſoll Z z 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0743"/><cb n="1445"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Mau</hi></hi></fw><lb/> Deutung, 20) das Punctiren,<lb/> und andere dergleichen Wahrſa-<lb/> gers-Kuͤnſte, welche aber gantz<lb/> unartige Kinder einer ſo feinen<lb/> Mutter ſind. Daß denen von<lb/> Adel, die Mathematiſchen Wiſ-<lb/> ſenſchaften in der Jugend zu erler-<lb/> nen, mit Recht angeprieſen wer-<lb/> den, ſiehet man aus derſelben au-<lb/> genſcheinlichem Nutzen, ſowol im<lb/> gemeinen Leben, als in der Haus-<lb/> haltung, im Kriegs-Weſen, in<lb/> Cameral- und andern Sachen.<lb/> Ob ſelbige ſich aber in der Trigo-<lb/> nometrie, Aſtronomie und <hi rendition="#aq">Alge-<lb/> bre</hi> ſonderlich zu vertieffen Urſa-<lb/> che haben, ſolches duͤrffte eine an-<lb/> dere Frage ſeyn. ſ. <hi rendition="#aq">Lex. Math.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Maucke,</hi> </head><lb/> <p>Jſt eine kleine Geſchwulſt,<lb/> welche ſich an den Fuͤſſen der<lb/> Pferde unter den langen Haaren<lb/> zwiſchen den Feſſeln ſetzet, endlich<lb/> auf bricht, und grindigt wird, auch<lb/> wenn ſie allzulange waͤhret, ver-<lb/> urſachet, daß der Huf abgehet.<lb/> Solche zu vertreiben, ſoll man Vi-<lb/> triol in Brunnen-Waſſer kochen<lb/> laſſen, und den Schaden um den<lb/> andern Tag damit auswaſchen,<lb/> hernach aber mit folgender Salbe<lb/> ſchmieren: Buͤchſen-Pulver, grau-<lb/> en Schwefel, beydes ein Loth,<lb/> Gruͤnſpan und Silber-Glaͤtte ie-<lb/> des anderthalb Loth, und altes<lb/> Schmeer ein halb Pfund, unter<lb/> einander zergehen laſſen und zur<lb/> Salbe gemacht. Ein anders auch<lb/> bewaͤhrtes Mittel dafuͤr iſt die-<lb/> ſes: Man brenne die Staͤte der<lb/> Maucken behutſam mit heiſſen<lb/> Eiſen, picke ſie hernach mit einer<lb/> Fliete, und lege heiſſe Broſamen<lb/> von Roggen-Brote mit Saltz<lb/> darauf, laſſe es alſo 24 Stunden<lb/> liegen, und ſtreue ſodann Gruͤn-<lb/><cb n="1446"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Mau</hi></hi></fw><lb/> ſpan, oder zu Pulver geſtoſſene<lb/> lindene Kohlen darein. Man<lb/> nimmt auch Seiffen, Pech, weiß<lb/> Hartz, und Menſchen-Koth, iedes<lb/> gleich viel, miſcht es heiß unter<lb/> einander, und ſchlaͤgt es dem<lb/> Pferde alſo warm uͤber; wenn<lb/> es denn kalt worden, ſo nimmt<lb/> man es wieder herab, und ſalbet<lb/> den Ort mit unter einander ge-<lb/> mengtem Honig und Baum-Oel,<lb/> bis das Haar waͤchſet. Oder:<lb/> Miſche Maſtix, Alaun, Gruͤn-<lb/> ſpan, Weyrauch, Terpentin, iedes<lb/> ein Loth, und ein Noͤſſel Honig,<lb/> unter einander, mache uͤber einem<lb/> gelinden Kohl-Feuer eine Salbe<lb/> daraus, und ſchmiere die Mau-<lb/> cke damit. Wenn man die Mau-<lb/> cken taͤglich mit dem Waſſer, wor-<lb/> inne Granat-Aepffel-Rinden,<lb/> Gall-Aepffel und Vitriol geſot-<lb/> ten worden, waͤſchet, und ſtreuet<lb/> hernach das Pulver von calcinir-<lb/> ten Hirſch-Beinen, oder das <hi rendition="#aq">Ca-<lb/> put mortuum Vitrioli</hi> darauf, ſo<lb/> vergehen ſie ebenfalls. Oder, man<lb/> ſtreiche, nachdem die Maucken et-<lb/> liche mal mit erſtgedachtem Waſ-<lb/> ſer gewaſchen, und wieder trocken<lb/> worden, mit einer Feder Schwe-<lb/> fel-Balſam darein. Oder, roͤſtet<lb/> Zwiebeln im Schmeer, bindet es<lb/> alſo heiß uͤber, und laſſet es drey<lb/> Tage darauf liegen. Oder, neh-<lb/> met ſechs Loth Schwefel, drey<lb/> Loth Vitriol, ſtoſſet iedes beſon-<lb/> ders zu Pulver, nehmet alsdann<lb/> ein Pfund Schwein-Schmeer,<lb/> zerlaſſet es, und gieſſet es auf ein<lb/> kalt Waſſer, thut darzu drey Loth<lb/> Lohr-Oel, ſechs Loth geſtoſſenen<lb/> Canarien-Zucker, und vier oder<lb/> fuͤnff Loͤffel voll Honig, Wachs,<lb/> ſo viel als ein Huͤner-Ey, ruͤhret<lb/> es unter einander, und beſchmie-<lb/> ret es damit. Solchen Pferden<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z z 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ſoll</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0743]
Mau
Mau
Deutung, 20) das Punctiren,
und andere dergleichen Wahrſa-
gers-Kuͤnſte, welche aber gantz
unartige Kinder einer ſo feinen
Mutter ſind. Daß denen von
Adel, die Mathematiſchen Wiſ-
ſenſchaften in der Jugend zu erler-
nen, mit Recht angeprieſen wer-
den, ſiehet man aus derſelben au-
genſcheinlichem Nutzen, ſowol im
gemeinen Leben, als in der Haus-
haltung, im Kriegs-Weſen, in
Cameral- und andern Sachen.
Ob ſelbige ſich aber in der Trigo-
nometrie, Aſtronomie und Alge-
bre ſonderlich zu vertieffen Urſa-
che haben, ſolches duͤrffte eine an-
dere Frage ſeyn. ſ. Lex. Math.
Maucke,
Jſt eine kleine Geſchwulſt,
welche ſich an den Fuͤſſen der
Pferde unter den langen Haaren
zwiſchen den Feſſeln ſetzet, endlich
auf bricht, und grindigt wird, auch
wenn ſie allzulange waͤhret, ver-
urſachet, daß der Huf abgehet.
Solche zu vertreiben, ſoll man Vi-
triol in Brunnen-Waſſer kochen
laſſen, und den Schaden um den
andern Tag damit auswaſchen,
hernach aber mit folgender Salbe
ſchmieren: Buͤchſen-Pulver, grau-
en Schwefel, beydes ein Loth,
Gruͤnſpan und Silber-Glaͤtte ie-
des anderthalb Loth, und altes
Schmeer ein halb Pfund, unter
einander zergehen laſſen und zur
Salbe gemacht. Ein anders auch
bewaͤhrtes Mittel dafuͤr iſt die-
ſes: Man brenne die Staͤte der
Maucken behutſam mit heiſſen
Eiſen, picke ſie hernach mit einer
Fliete, und lege heiſſe Broſamen
von Roggen-Brote mit Saltz
darauf, laſſe es alſo 24 Stunden
liegen, und ſtreue ſodann Gruͤn-
ſpan, oder zu Pulver geſtoſſene
lindene Kohlen darein. Man
nimmt auch Seiffen, Pech, weiß
Hartz, und Menſchen-Koth, iedes
gleich viel, miſcht es heiß unter
einander, und ſchlaͤgt es dem
Pferde alſo warm uͤber; wenn
es denn kalt worden, ſo nimmt
man es wieder herab, und ſalbet
den Ort mit unter einander ge-
mengtem Honig und Baum-Oel,
bis das Haar waͤchſet. Oder:
Miſche Maſtix, Alaun, Gruͤn-
ſpan, Weyrauch, Terpentin, iedes
ein Loth, und ein Noͤſſel Honig,
unter einander, mache uͤber einem
gelinden Kohl-Feuer eine Salbe
daraus, und ſchmiere die Mau-
cke damit. Wenn man die Mau-
cken taͤglich mit dem Waſſer, wor-
inne Granat-Aepffel-Rinden,
Gall-Aepffel und Vitriol geſot-
ten worden, waͤſchet, und ſtreuet
hernach das Pulver von calcinir-
ten Hirſch-Beinen, oder das Ca-
put mortuum Vitrioli darauf, ſo
vergehen ſie ebenfalls. Oder, man
ſtreiche, nachdem die Maucken et-
liche mal mit erſtgedachtem Waſ-
ſer gewaſchen, und wieder trocken
worden, mit einer Feder Schwe-
fel-Balſam darein. Oder, roͤſtet
Zwiebeln im Schmeer, bindet es
alſo heiß uͤber, und laſſet es drey
Tage darauf liegen. Oder, neh-
met ſechs Loth Schwefel, drey
Loth Vitriol, ſtoſſet iedes beſon-
ders zu Pulver, nehmet alsdann
ein Pfund Schwein-Schmeer,
zerlaſſet es, und gieſſet es auf ein
kalt Waſſer, thut darzu drey Loth
Lohr-Oel, ſechs Loth geſtoſſenen
Canarien-Zucker, und vier oder
fuͤnff Loͤffel voll Honig, Wachs,
ſo viel als ein Huͤner-Ey, ruͤhret
es unter einander, und beſchmie-
ret es damit. Solchen Pferden
ſoll
Z z 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |