Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Lip lignes surnumeraires oder hors d'oeuvre genennet, das ist die klei- nen über die ordentliche Anzahl oder ausser dem Systemate. Lineal, Regula, Ein bekanntes Jnstrument, Linie, Jn der Genealogie, ist eine Lippe, Grafschafft im Westphälischen Lir Lippe, weil die Edlen Herren zurLippe unter den alten Sächsischen Land-Herren gewesen, aus wel- chen sie ihre Hertzoge und Könige zu Kriegs-Zeiten erwehlet. Man findet ihre Vorfahren sowol in den hohen Stifftern, als auf dem Schauplatze der Deutschen Hel- den. Nach Abgang der Grafen von Swalenberg, ihrer Anver- wandten, erhielten sie 1356 zwey Drittel von dieser Grafschafft. Graf Bernhard der Streitbare er- heyrathete die Grafschafft Stern- berg, und kurtz vorher ein andrer Graf Bernhard von der Lippe den halben Theil der Grafschafft Stoppelberg. Graf Philippus von Bückeburg erhielt 1640 nach Ottonis, seines Schwester-Soh- nes, Tode die halbe Grafschafft Schaumburg. Amalia Grafens Simonis Henrici von der Lippe- Detmold Gemahlin, gebohrne Burggräfin von Dohna, brachte ihm das Erb-Burggrafthum zu Utrecht und die Souverainete von Vianen nebst andern Herrschaff- ten zu. Diese Grafen von der Lippe führen im Wappen eine ro- the Rose im silbernen Felde, als ihr Stamm-Wappen; eine sil- berne Schwalbe auf einem Ster- ne sitzend im rothen Felde, we- gen der Grafschafften Schwalen- berg und Sternberg, so sie erhey- rathet. Auf diesem Schilde ste- het ein offener gecrönter Helm mit 2 silbernen Flügeln, dazwi- schen eine Rose erscheinet. Lira, v. Lyra. Lira da braccio, Eine kleine Leyer, welche einer halb
[Spaltenumbruch] Lip lignes ſurnumeraires oder hors d’œuvre genennet, das iſt die klei- nen uͤber die ordentliche Anzahl oder auſſer dem Syſtemate. Lineal, Regula, Ein bekanntes Jnſtrument, Linie, Jn der Genealogie, iſt eine Lippe, Grafſchafft im Weſtphaͤliſchen Lir Lippe, weil die Edlen Herren zurLippe unter den alten Saͤchſiſchen Land-Herren geweſen, aus wel- chen ſie ihre Hertzoge und Koͤnige zu Kriegs-Zeiten erwehlet. Man findet ihre Vorfahren ſowol in den hohen Stifftern, als auf dem Schauplatze der Deutſchen Hel- den. Nach Abgang der Grafen von Swalenberg, ihrer Anver- wandten, erhielten ſie 1356 zwey Drittel von dieſer Grafſchafft. Graf Bernhard der Streitbare er- heyrathete die Grafſchafft Stern- berg, und kurtz vorher ein andrer Graf Bernhard von der Lippe den halben Theil der Grafſchafft Stoppelberg. Graf Philippus von Buͤckeburg erhielt 1640 nach Ottonis, ſeines Schweſter-Soh- nes, Tode die halbe Grafſchafft Schaumburg. Amalia Grafens Simonis Henrici von der Lippe- Detmold Gemahlin, gebohrne Burggraͤfin von Dohna, brachte ihm das Erb-Burggrafthum zu Utrecht und die Souveraineté von Vianen nebſt andern Herrſchaff- ten zu. Dieſe Grafen von der Lippe fuͤhren im Wappen eine ro- the Roſe im ſilbernen Felde, als ihr Stamm-Wappen; eine ſil- berne Schwalbe auf einem Ster- ne ſitzend im rothen Felde, we- gen der Grafſchafften Schwalen- berg und Sternberg, ſo ſie erhey- rathet. Auf dieſem Schilde ſte- het ein offener gecroͤnter Helm mit 2 ſilbernen Fluͤgeln, dazwi- ſchen eine Roſe erſcheinet. Lira, v. Lyra. Lira da braccio, Eine kleine Leyer, welche einer halb
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Lip
Lir
lignes ſurnumeraires oder hors d’
œuvre genennet, das iſt die klei-
nen uͤber die ordentliche Anzahl
oder auſſer dem Syſtemate.
Lineal, Regula,
Ein bekanntes Jnſtrument,
wornach man die geraden Linien
ziehet; und bey Abzeichnung der
Reit-Stangen unumgaͤnglich
noͤthig hat.
Linie,
Jn der Genealogie, iſt eine
Reihe Anverwandten verſchiede-
nen Grades, welche alleſamt von
einerley Stamm-Vater herkom-
men. Die gerade Linie, welche
von dem Vater auf den Sohn,
und ſo ferner herunter gehet.
Die Seiten-Linie aber iſt die Ord-
nung derjenigen, welche zwar
auch von einerley Stamm her-
kommen, der ſich aber in zwey
oder mehr Aeſte getheilet hat, und
in dieſer befinden ſich die Vettern
und Baſen oder Muhmen in An-
ſehung der geraden Linie.
Lippe,
Grafſchafft im Weſtphaͤliſchen
Kreis an den Grentzen des Stiffts
Paderborn, welche ihre abſon-
derliche Grafen hat. Dieſe be-
ſtehen anietzo aus 2 Haupt-Linien,
nemlich aus der Detmoldiſchen
und Buͤckeburgiſchen, nachdem
die Brackiſche 1709 erloſchen, und
deren Antheil Vi Juris Primoge-
nituræ, welches ſchon 1593 einge-
fuͤhret worden, an das regierende
Haus gefallen. Zu der Detmol-
diſchen Linie gehoͤret der Aſt zu
Biſterfeld, und zu der Buͤckebur-
giſchen der Aſt zu Alverdiſſen.
Dieſes uralte Haus der Reichs-
Grafen von der Lippe fuͤhret auch
den Titel der Edlen Herren zur
Lippe, weil die Edlen Herren zur
Lippe unter den alten Saͤchſiſchen
Land-Herren geweſen, aus wel-
chen ſie ihre Hertzoge und Koͤnige
zu Kriegs-Zeiten erwehlet. Man
findet ihre Vorfahren ſowol in
den hohen Stifftern, als auf dem
Schauplatze der Deutſchen Hel-
den. Nach Abgang der Grafen
von Swalenberg, ihrer Anver-
wandten, erhielten ſie 1356 zwey
Drittel von dieſer Grafſchafft.
Graf Bernhard der Streitbare er-
heyrathete die Grafſchafft Stern-
berg, und kurtz vorher ein andrer
Graf Bernhard von der Lippe den
halben Theil der Grafſchafft
Stoppelberg. Graf Philippus
von Buͤckeburg erhielt 1640 nach
Ottonis, ſeines Schweſter-Soh-
nes, Tode die halbe Grafſchafft
Schaumburg. Amalia Grafens
Simonis Henrici von der Lippe-
Detmold Gemahlin, gebohrne
Burggraͤfin von Dohna, brachte
ihm das Erb-Burggrafthum zu
Utrecht und die Souveraineté von
Vianen nebſt andern Herrſchaff-
ten zu. Dieſe Grafen von der
Lippe fuͤhren im Wappen eine ro-
the Roſe im ſilbernen Felde, als
ihr Stamm-Wappen; eine ſil-
berne Schwalbe auf einem Ster-
ne ſitzend im rothen Felde, we-
gen der Grafſchafften Schwalen-
berg und Sternberg, ſo ſie erhey-
rathet. Auf dieſem Schilde ſte-
het ein offener gecroͤnter Helm
mit 2 ſilbernen Fluͤgeln, dazwi-
ſchen eine Roſe erſcheinet.
Lira, v. Lyra.
Lira da braccio,
Eine kleine Leyer, welche einer
Tenor-Viole der Structur nach
gleich iſt, 7 Saiten hat, deren 5
auf dem Kragen, 2 aber auſſer-
halb
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