Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Lic nehmen hat, daß man nicht ausder Contenance kommt. Lichanos, Ward bey den alten Griechen Lichenes, Die schwulstigen Excrementa, Lichtenstein, Die Fürsten von Lichtenstein, Lie einem achtmal gelb- und schwartz-gestreifften Felde; ein von Sil- ber und roth in die Länge gespal- tenes Feld wegen Troppau: einen gecrönten schwartzen Adler mit ei- nem Jungfer-Angesichte im gül- denen Felde wegen Schellenberg; ein Jäger-Horn im blauen Fel- de wegen Jägerndorff; und einen gelb und rothen in die qver ge- theilten Mittel-Schild, als das Lichtensteinische Stamm-Wappen. Diesen gantzen Schild bedecket ein Fürsten-Hut. Von diesen Fürsten ist das Gräfliche Ge- schlecht von Lichtenstein in Tyrol unterschieden, welches sich Frey- herren von Castelcorna nennet; von welchen, wie auch von den Freyherrlichen und Adelichen Ge- schlechtern von Lichtenstein das Adels-Lexicon nachgesehen wer- den kan. Licol ou Licou, Eine Halffter oder Halster, ist Lieben, Nennen die Jäger, wenn sie ihm
[Spaltenumbruch] Lic nehmen hat, daß man nicht ausder Contenance kommt. Lichanos, Ward bey den alten Griechen Lichenes, Die ſchwulſtigen Excrementa, Lichtenſtein, Die Fuͤrſten von Lichtenſtein, Lie einem achtmal gelb- und ſchwartz-geſtreifften Felde; ein von Sil- ber und roth in die Laͤnge geſpal- tenes Feld wegen Troppau: einen gecroͤnten ſchwartzen Adler mit ei- nem Jungfer-Angeſichte im guͤl- denen Felde wegen Schellenberg; ein Jaͤger-Horn im blauen Fel- de wegen Jaͤgerndorff; und einen gelb und rothen in die qver ge- theilten Mittel-Schild, als das Lichtenſteiniſche Stam̃-Wappen. Dieſen gantzen Schild bedecket ein Fuͤrſten-Hut. Von dieſen Fuͤrſten iſt das Graͤfliche Ge- ſchlecht von Lichtenſtein in Tyrol unterſchieden, welches ſich Frey- herren von Caſtelcorna nennet; von welchen, wie auch von den Freyherrlichen und Adelichen Ge- ſchlechtern von Lichtenſtein das Adels-Lexicon nachgeſehen wer- den kan. Licol ou Licou, Eine Halffter oder Halſter, iſt Lieben, Nennen die Jaͤger, wenn ſie ihm
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0691"/><cb n="1341"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Lic</hi></hi></fw><lb/> nehmen hat, daß man nicht aus<lb/> der <hi rendition="#aq">Contenance</hi> kommt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Lichanos,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Ward bey den alten Griechen<lb/> die dritte Saite in den beyden un-<lb/> terſten <hi rendition="#aq">Tetrachordis,</hi> weil ſie mit<lb/> dem Zeige-Finger der lincken<lb/> Hand gegriffen ward, und weil<lb/> der Klang dieſer Saiten der An-<lb/> zeiger war, ob das <hi rendition="#aq">Genus molle</hi><lb/> oder <hi rendition="#aq">intenſum</hi> ſey; denn ie wei-<lb/> ter derſelbe Klang von der vierten<lb/> Saite ihrem war, ie weicher war<lb/> das <hi rendition="#aq">Genus modulandi,</hi> ie naͤher<lb/> er aber demſelben kam, deſto<lb/> ſchaͤrffer und haͤrter war das <hi rendition="#aq">Ge-<lb/> nus.</hi> Die <hi rendition="#aq">Lichanos Hypaton</hi><lb/> kommt mit unſerm itzigen <hi rendition="#aq">d</hi> auf<lb/> dem Clavier uͤberein; <hi rendition="#aq">Lichanos<lb/> meſon</hi> aber mit dem <hi rendition="#aq">g.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Lichenes,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die ſchwulſtigen <hi rendition="#aq">Excrementa,</hi><lb/> die an den Pferd-Schenckeln<lb/> wachſen. Sie taugen inſonder-<lb/> heit in der Mutter-Kranckheit,<lb/> es wird auch <hi rendition="#aq">Extractum Liche-<lb/> num</hi> daraus bereitet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Lichtenſtein,</hi> </head><lb/> <p>Die Fuͤrſten von Lichtenſtein,<lb/> welche 1723 zum wircklichen Be-<lb/> ſitz <hi rendition="#aq">Seſſionis & Voti</hi> in dem Fuͤrſt-<lb/> lichen <hi rendition="#aq">Collegio</hi> zu Regenſpurg ge-<lb/> langet, fuͤhren ihren Urſprung<lb/> aus dem Jtalieniſchen Hauſe Eſte<lb/> her, und hattten ſich in die Caro-<lb/> liniſche und Gundackariſche Linie<lb/> abgetheilet, davon aber die erſtere<lb/> in maͤnnlichen Erben mit dem rei-<lb/> chen Fuͤrſten <hi rendition="#aq">Joh. Adam Andrea,</hi><lb/> erloſchen. ſ. Zeitungs-<hi rendition="#aq">Lexicon.</hi><lb/> Sie fuͤhren im Wappen den<lb/> Schleſiſchen ſchwartzen Adler mit<lb/> dem ſilbernen Mond auf der<lb/> Bruſt im guͤldenen Felde; den<lb/> Saͤchſiſchen Rauten-Krantz in<lb/><cb n="1342"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Lie</hi></hi></fw><lb/> einem achtmal gelb- und ſchwartz-<lb/> geſtreifften Felde; ein von Sil-<lb/> ber und roth in die Laͤnge geſpal-<lb/> tenes Feld wegen Troppau: einen<lb/> gecroͤnten ſchwartzen Adler mit ei-<lb/> nem Jungfer-Angeſichte im guͤl-<lb/> denen Felde wegen Schellenberg;<lb/> ein Jaͤger-Horn im blauen Fel-<lb/> de wegen Jaͤgerndorff; und einen<lb/> gelb und rothen in die qver ge-<lb/> theilten Mittel-Schild, als das<lb/> Lichtenſteiniſche Stam̃-Wappen.<lb/> Dieſen gantzen Schild bedecket<lb/> ein Fuͤrſten-Hut. Von dieſen<lb/> Fuͤrſten iſt das Graͤfliche Ge-<lb/> ſchlecht von Lichtenſtein in Tyrol<lb/> unterſchieden, welches ſich Frey-<lb/> herren von Caſtelcorna nennet;<lb/> von welchen, wie auch von den<lb/> Freyherrlichen und Adelichen Ge-<lb/> ſchlechtern von Lichtenſtein das<lb/> Adels-<hi rendition="#aq">Lexicon</hi> nachgeſehen wer-<lb/> den kan.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Licol ou Licou,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Eine Halffter oder Halſter, iſt<lb/> gemacht aus doppeltem Leder, und<lb/> beſtehet aus dem Haupt-Geſtell,<lb/> Kehl-Riemen, und zween Straͤn-<lb/> gen oder Ketten, dienet nicht al-<lb/> lein die Pferde im Stall damit<lb/> anzulegen, ſondern im Exerciren<lb/> zwiſchen die <hi rendition="#aq">Piliers</hi> zu ſtellen, auch<lb/> damit an die ſo genannte Noth-<lb/> Seule zu ziehen, um die Wild-<lb/> Faͤnge und alle boshaffte Pferde<lb/> damit zahm und thaͤtig zu ma-<lb/> chen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Lieben,</hi> </head><lb/> <p>Nennen die Jaͤger, wenn ſie<lb/> dem Leit Hunde, da er im An-<lb/> halten richtig auf der Faͤhrte ſte-<lb/> het, mit freundlichen Worten zu-<lb/> ſprechen, mit dem eichenen Bruch<lb/> um die Augen ſtreichen, und an-<lb/> dere Liebkoſungen erweiſen, um<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ihm</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0691]
Lic
Lie
nehmen hat, daß man nicht aus
der Contenance kommt.
Lichanos,
Ward bey den alten Griechen
die dritte Saite in den beyden un-
terſten Tetrachordis, weil ſie mit
dem Zeige-Finger der lincken
Hand gegriffen ward, und weil
der Klang dieſer Saiten der An-
zeiger war, ob das Genus molle
oder intenſum ſey; denn ie wei-
ter derſelbe Klang von der vierten
Saite ihrem war, ie weicher war
das Genus modulandi, ie naͤher
er aber demſelben kam, deſto
ſchaͤrffer und haͤrter war das Ge-
nus. Die Lichanos Hypaton
kommt mit unſerm itzigen d auf
dem Clavier uͤberein; Lichanos
meſon aber mit dem g.
Lichenes,
Die ſchwulſtigen Excrementa,
die an den Pferd-Schenckeln
wachſen. Sie taugen inſonder-
heit in der Mutter-Kranckheit,
es wird auch Extractum Liche-
num daraus bereitet.
Lichtenſtein,
Die Fuͤrſten von Lichtenſtein,
welche 1723 zum wircklichen Be-
ſitz Seſſionis & Voti in dem Fuͤrſt-
lichen Collegio zu Regenſpurg ge-
langet, fuͤhren ihren Urſprung
aus dem Jtalieniſchen Hauſe Eſte
her, und hattten ſich in die Caro-
liniſche und Gundackariſche Linie
abgetheilet, davon aber die erſtere
in maͤnnlichen Erben mit dem rei-
chen Fuͤrſten Joh. Adam Andrea,
erloſchen. ſ. Zeitungs-Lexicon.
Sie fuͤhren im Wappen den
Schleſiſchen ſchwartzen Adler mit
dem ſilbernen Mond auf der
Bruſt im guͤldenen Felde; den
Saͤchſiſchen Rauten-Krantz in
einem achtmal gelb- und ſchwartz-
geſtreifften Felde; ein von Sil-
ber und roth in die Laͤnge geſpal-
tenes Feld wegen Troppau: einen
gecroͤnten ſchwartzen Adler mit ei-
nem Jungfer-Angeſichte im guͤl-
denen Felde wegen Schellenberg;
ein Jaͤger-Horn im blauen Fel-
de wegen Jaͤgerndorff; und einen
gelb und rothen in die qver ge-
theilten Mittel-Schild, als das
Lichtenſteiniſche Stam̃-Wappen.
Dieſen gantzen Schild bedecket
ein Fuͤrſten-Hut. Von dieſen
Fuͤrſten iſt das Graͤfliche Ge-
ſchlecht von Lichtenſtein in Tyrol
unterſchieden, welches ſich Frey-
herren von Caſtelcorna nennet;
von welchen, wie auch von den
Freyherrlichen und Adelichen Ge-
ſchlechtern von Lichtenſtein das
Adels-Lexicon nachgeſehen wer-
den kan.
Licol ou Licou,
Eine Halffter oder Halſter, iſt
gemacht aus doppeltem Leder, und
beſtehet aus dem Haupt-Geſtell,
Kehl-Riemen, und zween Straͤn-
gen oder Ketten, dienet nicht al-
lein die Pferde im Stall damit
anzulegen, ſondern im Exerciren
zwiſchen die Piliers zu ſtellen, auch
damit an die ſo genannte Noth-
Seule zu ziehen, um die Wild-
Faͤnge und alle boshaffte Pferde
damit zahm und thaͤtig zu ma-
chen.
Lieben,
Nennen die Jaͤger, wenn ſie
dem Leit Hunde, da er im An-
halten richtig auf der Faͤhrte ſte-
het, mit freundlichen Worten zu-
ſprechen, mit dem eichenen Bruch
um die Augen ſtreichen, und an-
dere Liebkoſungen erweiſen, um
ihm
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |