Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Ler plump, auch nicht so geschwanckseyn müssen, daß sie sich biegen; die besten und leichtesten werden von Tännen-Holtz gemacht. Lerchen streichen, Heisset die Lerchen entweder mit Ler ten Orten, wo man mit den Ne-tzen wenig ausrichten kan, zu lie- gen pflegen. Etliche sind der Mei- nung, die mit den Nacht-Netzen gefangene Lerchen sollen besser seyn, als die bey Tage gefangen worden. Mit den Nacht-Garnen zu gehen, wird ausser denen, so die Jagd- Gerechtigkeit besitzen, sonst billig allen andern verboten, weil damit nicht allein die Lerchen, sondern auch die Wachteln, ja wol gar gantze Völcker Rebhüner und anderes im Feld übernachtende Feder- und anders Wildpret, als junge Hasen und dergleichen da- durch hingerafft und verderbt, aufs wenigste verjaget werden. Die zweyte Art des Lerchen strei- und
[Spaltenumbruch] Ler plump, auch nicht ſo geſchwanckſeyn muͤſſen, daß ſie ſich biegen; die beſten und leichteſten werden von Taͤnnen-Holtz gemacht. Lerchen ſtreichen, Heiſſet die Lerchen entweder mit Ler ten Orten, wo man mit den Ne-tzen wenig ausrichten kan, zu lie- gen pflegen. Etliche ſind der Mei- nung, die mit den Nacht-Netzen gefangene Lerchen ſollen beſſer ſeyn, als die bey Tage gefangen worden. Mit den Nacht-Garnen zu gehen, wird auſſer denen, ſo die Jagd- Gerechtigkeit beſitzen, ſonſt billig allen andern verboten, weil damit nicht allein die Lerchen, ſondern auch die Wachteln, ja wol gar gantze Voͤlcker Rebhuͤner und anderes im Feld uͤbernachtende Feder- und anders Wildpret, als junge Haſen und dergleichen da- durch hingerafft und verderbt, aufs wenigſte verjaget werden. Die zweyte Art des Lerchen ſtrei- und
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Ler
Ler
plump, auch nicht ſo geſchwanck
ſeyn muͤſſen, daß ſie ſich biegen;
die beſten und leichteſten werden
von Taͤnnen-Holtz gemacht.
Lerchen ſtreichen,
Heiſſet die Lerchen entweder mit
den Nacht-Netzen fangen, oder
vermittelſt einer langen Linie in
die Kleb-Garne jagen. Die er-
ſte Art geſchiehet bey der Nacht
alſo: Wenn das Nacht-Garn,
voͤllig verfertiget, und an ieder
von den beyden ſchmalen Seiten
eine lange Stange angebunden
iſt, breitet man des Abends, wenn
es finſter wird, und der Mond
nicht ſcheinet, das Netze auf der
Erden aus, alsdenn faſſen es
zween bey den Stangen rechts
und lincks, hinten aber gehet ei-
ner, der den Schweiff des Netzes
fein niedrig bey der Erde nach-
traͤgt; alſo gehen ſie etliche Fur-
chen, ſo viel das Netz uͤberreichen
kan, auf, und an den naͤchſten
Furchen wieder ab, und, ſo was
unterm Netze flattert, pfeiffen ſie
einander, legen das Netze nieder,
wuͤrgen die Voͤgel, ziehen ſie durch
das Netze heraus, und gehen ſo-
denn weiter fort; wenn es nicht
gantz ſinſter iſt, muͤſſen ſie ge-
ſchwinder gehen, als bey ſtockſin-
ſtern Naͤchten, da man nur lang-
ſam fortſchreiten darff. Wer auf
dieſem Weidwerck was nuͤtzliches
verrichten will, muß eigentlich den
Ort wahrnehmen, wo die Lerchen
gegen Abend hinfallen, und denn
des Nachts mit dem Netze dahin
gehen. Die Witterung ſoll tro-
cken ſeyn, weil bey naſſem Wetter
nicht nur die Netze uͤbel zugerich-
tet und beſudelt werden, ſondern
auch die Voͤgel bey ſolcher Zeit
nur gerne an erhoͤheten ſtraͤuchich-
ten Orten, wo man mit den Ne-
tzen wenig ausrichten kan, zu lie-
gen pflegen. Etliche ſind der Mei-
nung, die mit den Nacht-Netzen
gefangene Lerchen ſollen beſſer ſeyn,
als die bey Tage gefangen worden.
Mit den Nacht-Garnen zu gehen,
wird auſſer denen, ſo die Jagd-
Gerechtigkeit beſitzen, ſonſt billig
allen andern verboten, weil damit
nicht allein die Lerchen, ſondern
auch die Wachteln, ja wol gar
gantze Voͤlcker Rebhuͤner und
anderes im Feld uͤbernachtende
Feder- und anders Wildpret, als
junge Haſen und dergleichen da-
durch hingerafft und verderbt,
aufs wenigſte verjaget werden.
Die zweyte Art des Lerchen ſtrei-
chens mit den Tage-Netzen oder
Kleb-Garnen wird folgender Ge-
ſtalt vorgenommen. Wenn die
Erndte vorbey, und die Zeit her-
anruͤcket, da der Lerchenſtrich an-
zugehen pfleget, erwehlet man ei-
nen gelegenen Platz auf den Stop-
peln, ſtellet die Klebe Garn, deren
man wenigſtens dreyßig, bey groſ-
ſen Plaͤtzen auch mehrere haben
muß, mit den darzu gehoͤrigen
Lerchen-Furckeln, in dreyen Zei-
len etwan zwantzig oder mehr
Schritte hinter einander derge-
ſtalt auf, daß ſie oben an den Lei-
nen mit den Ringeln gantz aus
einander gezogen ſind, unten aber
etwan eine Elle, oder auch nicht
gar ſo weit von der Erden hangen,
und ſonſt gegen den Boden und
beyde Seiten gantz frey ſchweben.
Sowol lincks als rechts an den
aufgeſtellten Netzen befindet ſich
ein Geſtelle mit einem Haſpel, wor-
auf eine ſehr lange Leine gewun-
den iſt. Wenn nun etwan um
drey Uhr Nachmittags die Garn
auf die Furckeln gehaͤnget werden,
und
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