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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Lam
ters, wie er zu Pferde steigt, und
sich postirt. 1) Nimmt er keine
Ordnung in acht, stellet das Pferd
mit dem Schweif gegen die Zu-
schauer, mithin zeiget er ihnen
den Rücken im Aufsitzen; hüpfet
etliche mal, und hänget sich am
Sattel-Knopf; 2) setzet er kein
Knie am Sattel-Knopf, sondern
führet den lincken Schenckel un-
ter des Pferdes Bauch, und kü-
zelt das Pferd, daß es nach dem
Bügel schlägt; 3) kommet mit
gebogenem Leib und Schenckeln
über das Creutz, daß er mit den
Sporn in den Hinterzeug han-
gen bleibt; 4) fällt er wie ein
Mehl-Sack in den Sattel hinein,
das macht, daß er kein Tempo
observi
rt, welches dann heßlich
siehet; und auch sehr gefährlich
ist, 5) in der Positur zu Pfer-
de hänget er den Kopf, 6) bieget
das Rückgrat gantz ein, und wird
dadurch der Bauch angespannt;
7) führet er die Knie vor sich und
auswerts gedrehet; 8) sitzet mit
dem Gesäß wie auf einem Lehn-
Stuhl; 9) bieget die Knorren
am Fuß-Bret krumm und aus-
werts, so aber eine gantz gezwun-
gene Positur ist, bey welcher der
Reuter unstet von Leib, und auch
nicht fest sitzet, es seye denn, daß
er von Natur krumm gewachse-
ne Schenckel habe. V. Posture.

Lamberg,

Dieses Fürstliche und Gräfli-
che Geschlecht hat seinen Ursprung
aus Crain und seinen Sitz in Oe-
sterreich, und daselbst bey 600
Jahren her, wie auch am Kayser-
lichen Hofe stets die höchsten
Chargen besessen. Anno 1707
wurde der Kayserliche Obrist-Jä-
germeister, und hernach Obriste-
[Spaltenumbruch]

Lam
Stallmeister Leopoldus Matthias,
Graf von Lamberg, in den Reichs-
Fürsten-Stand erhoben, so daß
allemal der älteste von der Maxi-
milianischen Linie den Fürstlichen
Titel führen soll. s. Zeitungs-
Lexicon. Jn ihrem Wappen ha-
ben die Grafen von Lamberg ein
vierfeldiges Schild mit einem
Mittel-Schilde. Das erste und
vierte Feld ist gespalten, darinne
vorne zwey weisse und zwey blaue
Binden wechselsweise zu sehen,
hinten aber ein blosses rothes Feld,
als das uralte Lambergische
Stamm-Wappen. Jm zweyten
und dritten Felde stehet ein schwar-
zer Hund mit einem güldenen
Hals-Band im güldenen Felde,
als das Wappen derer von Pot-
wein, mit welchen sich die von
Lamberg verheyrathet. Auf dem
Mittel-Schilde stehen an einer
silbern Leiter zween aufrecht gegen
einander lehnende Hunde mit gel-
ben Flecken und stachlichten
schwartzen Hals-Bändern, im
blauen Felde, welches das Wap-
pen des Fürstlichen Hauses Sca-
la ist, und nur von der Johann-
Maximilianischen Linie geführet
wird. Oben stehen drey gecrön-
te Helme, auf dem einen stehet
ein halber Mann ohne Arme in
einem weissen Rock mit güldenen
Knöpffen, einem blauen Uiber-
schlag und einem hohen silbernen
unten blau aufgeschlagenen Hut,
welcher oben mit einer güldenen
Krone gezieret, aus welcher 4
Federn, eine blaue zwischen zwey
weissen, hervor gehen. Auf den
andern stehen zwey Büffels-Hör-
ner, deren eines aus blau und
Silber bandweise gestreiffet, das
andere gantz roth, jenes aber an
der Seite und oben mit fünff

Pfauen-

[Spaltenumbruch]

Lam
ters, wie er zu Pferde ſteigt, und
ſich poſtirt. 1) Nimmt er keine
Ordnung in acht, ſtellet das Pferd
mit dem Schweif gegen die Zu-
ſchauer, mithin zeiget er ihnen
den Ruͤcken im Aufſitzen; huͤpfet
etliche mal, und haͤnget ſich am
Sattel-Knopf; 2) ſetzet er kein
Knie am Sattel-Knopf, ſondern
fuͤhret den lincken Schenckel un-
ter des Pferdes Bauch, und kuͤ-
zelt das Pferd, daß es nach dem
Buͤgel ſchlaͤgt; 3) kommet mit
gebogenem Leib und Schenckeln
uͤber das Creutz, daß er mit den
Sporn in den Hinterzeug han-
gen bleibt; 4) faͤllt er wie ein
Mehl-Sack in den Sattel hinein,
das macht, daß er kein Tempo
obſervi
rt, welches dann heßlich
ſiehet; und auch ſehr gefaͤhrlich
iſt, 5) in der Poſitur zu Pfer-
de haͤnget er den Kopf, 6) bieget
das Ruͤckgrat gantz ein, und wird
dadurch der Bauch angeſpannt;
7) fuͤhret er die Knie vor ſich und
auswerts gedrehet; 8) ſitzet mit
dem Geſaͤß wie auf einem Lehn-
Stuhl; 9) bieget die Knorren
am Fuß-Bret krumm und aus-
werts, ſo aber eine gantz gezwun-
gene Poſitur iſt, bey welcher der
Reuter unſtet von Leib, und auch
nicht feſt ſitzet, es ſeye denn, daß
er von Natur krumm gewachſe-
ne Schenckel habe. V. Poſture.

Lamberg,

Dieſes Fuͤrſtliche und Graͤfli-
che Geſchlecht hat ſeinen Urſprung
aus Crain und ſeinen Sitz in Oe-
ſterreich, und daſelbſt bey 600
Jahren her, wie auch am Kayſer-
lichen Hofe ſtets die hoͤchſten
Chargen beſeſſen. Anno 1707
wurde der Kayſerliche Obriſt-Jaͤ-
germeiſter, und hernach Obriſte-
[Spaltenumbruch]

Lam
Stallmeiſter Leopoldus Matthias,
Graf von Lamberg, in den Reichs-
Fuͤrſten-Stand erhoben, ſo daß
allemal der aͤlteſte von der Maxi-
milianiſchen Linie den Fuͤrſtlichen
Titel fuͤhren ſoll. ſ. Zeitungs-
Lexicon. Jn ihrem Wappen ha-
ben die Grafen von Lamberg ein
vierfeldiges Schild mit einem
Mittel-Schilde. Das erſte und
vierte Feld iſt geſpalten, darinne
vorne zwey weiſſe und zwey blaue
Binden wechſelsweiſe zu ſehen,
hinten aber ein bloſſes rothes Feld,
als das uralte Lambergiſche
Stamm-Wappen. Jm zweyten
und dritten Felde ſtehet ein ſchwar-
zer Hund mit einem guͤldenen
Hals-Band im guͤldenen Felde,
als das Wappen derer von Pot-
wein, mit welchen ſich die von
Lamberg verheyrathet. Auf dem
Mittel-Schilde ſtehen an einer
ſilbern Leiter zween aufrecht gegen
einander lehnende Hunde mit gel-
ben Flecken und ſtachlichten
ſchwartzen Hals-Baͤndern, im
blauen Felde, welches das Wap-
pen des Fuͤrſtlichen Hauſes Sca-
la iſt, und nur von der Johann-
Maximilianiſchen Linie gefuͤhret
wird. Oben ſtehen drey gecroͤn-
te Helme, auf dem einen ſtehet
ein halber Mann ohne Arme in
einem weiſſen Rock mit guͤldenen
Knoͤpffen, einem blauen Uiber-
ſchlag und einem hohen ſilbernen
unten blau aufgeſchlagenen Hut,
welcher oben mit einer guͤldenen
Krone gezieret, aus welcher 4
Federn, eine blaue zwiſchen zwey
weiſſen, hervor gehen. Auf den
andern ſtehen zwey Buͤffels-Hoͤr-
ner, deren eines aus blau und
Silber bandweiſe geſtreiffet, das
andere gantz roth, jenes aber an
der Seite und oben mit fuͤnff

Pfauen-
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[0656] Lam Lam ters, wie er zu Pferde ſteigt, und ſich poſtirt. 1) Nimmt er keine Ordnung in acht, ſtellet das Pferd mit dem Schweif gegen die Zu- ſchauer, mithin zeiget er ihnen den Ruͤcken im Aufſitzen; huͤpfet etliche mal, und haͤnget ſich am Sattel-Knopf; 2) ſetzet er kein Knie am Sattel-Knopf, ſondern fuͤhret den lincken Schenckel un- ter des Pferdes Bauch, und kuͤ- zelt das Pferd, daß es nach dem Buͤgel ſchlaͤgt; 3) kommet mit gebogenem Leib und Schenckeln uͤber das Creutz, daß er mit den Sporn in den Hinterzeug han- gen bleibt; 4) faͤllt er wie ein Mehl-Sack in den Sattel hinein, das macht, daß er kein Tempo obſervirt, welches dann heßlich ſiehet; und auch ſehr gefaͤhrlich iſt, 5) in der Poſitur zu Pfer- de haͤnget er den Kopf, 6) bieget das Ruͤckgrat gantz ein, und wird dadurch der Bauch angeſpannt; 7) fuͤhret er die Knie vor ſich und auswerts gedrehet; 8) ſitzet mit dem Geſaͤß wie auf einem Lehn- Stuhl; 9) bieget die Knorren am Fuß-Bret krumm und aus- werts, ſo aber eine gantz gezwun- gene Poſitur iſt, bey welcher der Reuter unſtet von Leib, und auch nicht feſt ſitzet, es ſeye denn, daß er von Natur krumm gewachſe- ne Schenckel habe. V. Poſture. Lamberg, Dieſes Fuͤrſtliche und Graͤfli- che Geſchlecht hat ſeinen Urſprung aus Crain und ſeinen Sitz in Oe- ſterreich, und daſelbſt bey 600 Jahren her, wie auch am Kayſer- lichen Hofe ſtets die hoͤchſten Chargen beſeſſen. Anno 1707 wurde der Kayſerliche Obriſt-Jaͤ- germeiſter, und hernach Obriſte- Stallmeiſter Leopoldus Matthias, Graf von Lamberg, in den Reichs- Fuͤrſten-Stand erhoben, ſo daß allemal der aͤlteſte von der Maxi- milianiſchen Linie den Fuͤrſtlichen Titel fuͤhren ſoll. ſ. Zeitungs- Lexicon. Jn ihrem Wappen ha- ben die Grafen von Lamberg ein vierfeldiges Schild mit einem Mittel-Schilde. Das erſte und vierte Feld iſt geſpalten, darinne vorne zwey weiſſe und zwey blaue Binden wechſelsweiſe zu ſehen, hinten aber ein bloſſes rothes Feld, als das uralte Lambergiſche Stamm-Wappen. Jm zweyten und dritten Felde ſtehet ein ſchwar- zer Hund mit einem guͤldenen Hals-Band im guͤldenen Felde, als das Wappen derer von Pot- wein, mit welchen ſich die von Lamberg verheyrathet. Auf dem Mittel-Schilde ſtehen an einer ſilbern Leiter zween aufrecht gegen einander lehnende Hunde mit gel- ben Flecken und ſtachlichten ſchwartzen Hals-Baͤndern, im blauen Felde, welches das Wap- pen des Fuͤrſtlichen Hauſes Sca- la iſt, und nur von der Johann- Maximilianiſchen Linie gefuͤhret wird. Oben ſtehen drey gecroͤn- te Helme, auf dem einen ſtehet ein halber Mann ohne Arme in einem weiſſen Rock mit guͤldenen Knoͤpffen, einem blauen Uiber- ſchlag und einem hohen ſilbernen unten blau aufgeſchlagenen Hut, welcher oben mit einer guͤldenen Krone gezieret, aus welcher 4 Federn, eine blaue zwiſchen zwey weiſſen, hervor gehen. Auf den andern ſtehen zwey Buͤffels-Hoͤr- ner, deren eines aus blau und Silber bandweiſe geſtreiffet, das andere gantz roth, jenes aber an der Seite und oben mit fuͤnff Pfauen-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/656>, abgerufen am 21.11.2024.