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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Kre
und vor aller Feuchtigkeit verwah-
ren soll. Andere pülvern Hütten-
rauch, Grünspan, Vitriol, Flöhe-
kraut, weisse und schwartze Nieß-
wurtz, und thun es auf den Scha-
den, so lange bis der Krebs stirbt,
und das faule Fleisch verzehret
wird; darnach nehmen sie eine
Salbe, damit man andere Wun-
den und Schäden der Pferde hei-
let, z. E. ein Viertel-Pfund
Hirsch-Unschlitt, eben so viel Rin-
der-Marck und Hüner-Schmaltz,
ein Pfund Terpentin und andert-
halb Pfund Baumöl unter ein-
ander gesotten, und kalt werden
lassen; oder sieden Tannen-Pech,
Wachs und Schäfen-Unschlitt,
iedes ein halb Pfund, und 4 Loth
Honig in einem verglasurten
Topfe, und salben den Schaden
damit.

Krebs,

Jst auch eine Baum-Kranck-
heit, welche von einigen der
Fresser genennet wird, weil er die
Rinde wegfrisset, als welche hin
und wieder oft Puckeln aufwirfft
und aufspringet, worauf bald da
bald dort ein Ast abstehet und ver-
dirbet, und die noch grünenden
und frischen entweder gar keine
oder doch wenig Früchte tragen,
massen der Krebs, als ein inner-
licher Zustand, dem Baum nach
und nach alles Vermögen, und
die völligen Kräffte entziehet.
Da der Krebs auch an denen
Wald-Bäumen gefunden wird, so
ist die Ursache desselben am sicher-
sten dem aufwallenden überflüßi-
gen geil[en] Saffte zuzuschreiben,
woraus auch der Brand zu ent-
stehen pflegt. Denn wenn dieser
Safft ins Aufwallen kömmt, und
keinen Ausgang findet, so muß
[Spaltenumbruch]

Kre
er ersticken und verderben, wel-
ches denn auch der Anlaß zu der
aufgeworffenen Rinde ist. Fin-
det man dergleichen Schaden an
einem Baum, so muß man den-
selben, so weit die Rinde aufge-
lauffen ist, bis auf das frische
Holtz mit einem scharffen Pfropff-
Messer hinweg schneiden, her-
nach den Ort mit einer darzu ge-
machten Baum-Salbe bestrei-
chen, und ferner mit frischem
Schweine-Mist, so mit Leimen
vermenget, überschmieren, so wird
es wieder auswachsen, und der
Krebs sich verlieren. Man kan
auch im Februario, da man ohne-
dem die Bäume säubert, einen
kleinen Bohrer ohngefehr eines
kleinen Fingers dick nehmen, und
damit in den Stamm desjenigen
Baumes, woraus man vorher
den Krebs schon geschnitten haben
soll, etwan 3 Löcher bis auf den
Kern bohren, und hernach von
Wacholder-Holtz gleicher Dicke
Zäpfflein hinein schlagen; auch
forthin des Baumes mit Abscha-
bung des Mooses, Ausräumung
des Unflats aus den Zwieseln,
und in andere Wege, wohl war-
ten.

Krebs-Fuge,

Krebsgängiger Canon, canon
cancrizans,
lässet sich nicht einen
Tact nach dem andern hinschrei-
ben, sondern man muß erstlich
die völlige Helffte davon zu Pa-
piere, und denn darüber oder dar-
unter einen Contrapunct anbrin-
gen. Sodenn schreibet man die
Noten der Ober-Stimme beson-
ders hin, und hänget die Noten
der Unter-Stimme, iedoch von
hinten zu, daran. Es dürfen sich
aber keine Dissonanzen weder in

Rückun-
R r 2

[Spaltenumbruch]

Kre
und vor aller Feuchtigkeit verwah-
ren ſoll. Andere puͤlvern Huͤtten-
rauch, Gruͤnſpan, Vitriol, Floͤhe-
kraut, weiſſe und ſchwartze Nieß-
wurtz, und thun es auf den Scha-
den, ſo lange bis der Krebs ſtirbt,
und das faule Fleiſch verzehret
wird; darnach nehmen ſie eine
Salbe, damit man andere Wun-
den und Schaͤden der Pferde hei-
let, z. E. ein Viertel-Pfund
Hirſch-Unſchlitt, eben ſo viel Rin-
der-Marck und Huͤner-Schmaltz,
ein Pfund Terpentin und andert-
halb Pfund Baumoͤl unter ein-
ander geſotten, und kalt werden
laſſen; oder ſieden Tannen-Pech,
Wachs und Schaͤfen-Unſchlitt,
iedes ein halb Pfund, und 4 Loth
Honig in einem verglaſurten
Topfe, und ſalben den Schaden
damit.

Krebs,

Jſt auch eine Baum-Kranck-
heit, welche von einigen der
Freſſer genennet wird, weil er die
Rinde wegfriſſet, als welche hin
und wieder oft Puckeln aufwirfft
und aufſpringet, worauf bald da
bald dort ein Aſt abſtehet und ver-
dirbet, und die noch gruͤnenden
und friſchen entweder gar keine
oder doch wenig Fruͤchte tragen,
maſſen der Krebs, als ein inner-
licher Zuſtand, dem Baum nach
und nach alles Vermoͤgen, und
die voͤlligen Kraͤffte entziehet.
Da der Krebs auch an denen
Wald-Baͤumen gefunden wird, ſo
iſt die Urſache deſſelben am ſicher-
ſten dem aufwallenden uͤberfluͤßi-
gen geil[en] Saffte zuzuſchreiben,
woraus auch der Brand zu ent-
ſtehen pflegt. Denn wenn dieſer
Safft ins Aufwallen koͤmmt, und
keinen Ausgang findet, ſo muß
[Spaltenumbruch]

Kre
er erſticken und verderben, wel-
ches denn auch der Anlaß zu der
aufgeworffenen Rinde iſt. Fin-
det man dergleichen Schaden an
einem Baum, ſo muß man den-
ſelben, ſo weit die Rinde aufge-
lauffen iſt, bis auf das friſche
Holtz mit einem ſcharffen Pfropff-
Meſſer hinweg ſchneiden, her-
nach den Ort mit einer darzu ge-
machten Baum-Salbe beſtrei-
chen, und ferner mit friſchem
Schweine-Miſt, ſo mit Leimen
vermenget, uͤberſchmieren, ſo wird
es wieder auswachſen, und der
Krebs ſich verlieren. Man kan
auch im Februario, da man ohne-
dem die Baͤume ſaͤubert, einen
kleinen Bohrer ohngefehr eines
kleinen Fingers dick nehmen, und
damit in den Stamm desjenigen
Baumes, woraus man vorher
den Krebs ſchon geſchnitten haben
ſoll, etwan 3 Loͤcher bis auf den
Kern bohren, und hernach von
Wacholder-Holtz gleicher Dicke
Zaͤpfflein hinein ſchlagen; auch
forthin des Baumes mit Abſcha-
bung des Mooſes, Ausraͤumung
des Unflats aus den Zwieſeln,
und in andere Wege, wohl war-
ten.

Krebs-Fuge,

Krebsgaͤngiger Canon, canon
cancrizans,
laͤſſet ſich nicht einen
Tact nach dem andern hinſchrei-
ben, ſondern man muß erſtlich
die voͤllige Helffte davon zu Pa-
piere, und denn daruͤber oder dar-
unter einen Contrapunct anbrin-
gen. Sodenn ſchreibet man die
Noten der Ober-Stimme beſon-
ders hin, und haͤnget die Noten
der Unter-Stimme, iedoch von
hinten zu, daran. Es duͤrfen ſich
aber keine Diſſonanzen weder in

Ruͤckun-
R r 2
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[0647] Kre Kre und vor aller Feuchtigkeit verwah- ren ſoll. Andere puͤlvern Huͤtten- rauch, Gruͤnſpan, Vitriol, Floͤhe- kraut, weiſſe und ſchwartze Nieß- wurtz, und thun es auf den Scha- den, ſo lange bis der Krebs ſtirbt, und das faule Fleiſch verzehret wird; darnach nehmen ſie eine Salbe, damit man andere Wun- den und Schaͤden der Pferde hei- let, z. E. ein Viertel-Pfund Hirſch-Unſchlitt, eben ſo viel Rin- der-Marck und Huͤner-Schmaltz, ein Pfund Terpentin und andert- halb Pfund Baumoͤl unter ein- ander geſotten, und kalt werden laſſen; oder ſieden Tannen-Pech, Wachs und Schaͤfen-Unſchlitt, iedes ein halb Pfund, und 4 Loth Honig in einem verglaſurten Topfe, und ſalben den Schaden damit. Krebs, Jſt auch eine Baum-Kranck- heit, welche von einigen der Freſſer genennet wird, weil er die Rinde wegfriſſet, als welche hin und wieder oft Puckeln aufwirfft und aufſpringet, worauf bald da bald dort ein Aſt abſtehet und ver- dirbet, und die noch gruͤnenden und friſchen entweder gar keine oder doch wenig Fruͤchte tragen, maſſen der Krebs, als ein inner- licher Zuſtand, dem Baum nach und nach alles Vermoͤgen, und die voͤlligen Kraͤffte entziehet. Da der Krebs auch an denen Wald-Baͤumen gefunden wird, ſo iſt die Urſache deſſelben am ſicher- ſten dem aufwallenden uͤberfluͤßi- gen geilen Saffte zuzuſchreiben, woraus auch der Brand zu ent- ſtehen pflegt. Denn wenn dieſer Safft ins Aufwallen koͤmmt, und keinen Ausgang findet, ſo muß er erſticken und verderben, wel- ches denn auch der Anlaß zu der aufgeworffenen Rinde iſt. Fin- det man dergleichen Schaden an einem Baum, ſo muß man den- ſelben, ſo weit die Rinde aufge- lauffen iſt, bis auf das friſche Holtz mit einem ſcharffen Pfropff- Meſſer hinweg ſchneiden, her- nach den Ort mit einer darzu ge- machten Baum-Salbe beſtrei- chen, und ferner mit friſchem Schweine-Miſt, ſo mit Leimen vermenget, uͤberſchmieren, ſo wird es wieder auswachſen, und der Krebs ſich verlieren. Man kan auch im Februario, da man ohne- dem die Baͤume ſaͤubert, einen kleinen Bohrer ohngefehr eines kleinen Fingers dick nehmen, und damit in den Stamm desjenigen Baumes, woraus man vorher den Krebs ſchon geſchnitten haben ſoll, etwan 3 Loͤcher bis auf den Kern bohren, und hernach von Wacholder-Holtz gleicher Dicke Zaͤpfflein hinein ſchlagen; auch forthin des Baumes mit Abſcha- bung des Mooſes, Ausraͤumung des Unflats aus den Zwieſeln, und in andere Wege, wohl war- ten. Krebs-Fuge, Krebsgaͤngiger Canon, canon cancrizans, laͤſſet ſich nicht einen Tact nach dem andern hinſchrei- ben, ſondern man muß erſtlich die voͤllige Helffte davon zu Pa- piere, und denn daruͤber oder dar- unter einen Contrapunct anbrin- gen. Sodenn ſchreibet man die Noten der Ober-Stimme beſon- ders hin, und haͤnget die Noten der Unter-Stimme, iedoch von hinten zu, daran. Es duͤrfen ſich aber keine Diſſonanzen weder in Ruͤckun- R r 2

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/647>, abgerufen am 21.11.2024.