Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Kni schon Leute vorhanden sind, wel-che diesem die Haut abziehen. Die Spanier tödten niemals etwas anders, als Ochsen und alte Kü- he, das junge Vieh aber lassen sie fort wachsen, und erhalten also die Heerden völlig. Das rechte Ohr eines solchen Jagd-Pferdes hänget stets abwerts, welches von der Schwere des Spiesses her- kommt, als welcher in währen- dem Jagen darauf ruhet, daran auch dergleichen Pferde vor an- dern zu erkennen. Kniphausen, Schloß und Herrschafft an den Königseck, Das Geschlecht der Reichs- Koe Catholischen Religion beständigbleiben solle, welches Kayser Ru- dolphus II bestätiget, und ein ie- der, wenn er das 18 Jahr über- schritten, beschweren muß. Den Reichsgräflichen Stand erhielt es vom Kayser Ferdinand II; Graf Leopold Wilhelm aber ward vom Kayser Leopold 1675 zum Kayserl. Hof-Pfaltzgrafen für sich und sei- ne Nachkommen erkläret. Sie haben sich in die Rotenfelsische und Aulendorfische Linie verthei- let. Jn ihrem Wappen führen die Grafen von Königseck 21 rothe und güldene schief-gehende Rau- ten; Oben ist ein offener gekrön- ter Helm mit 7 Strauß-Federn. s. Adels-Lexicon. Köthe, Kotte, Heißt das unterste Gelencke am feucht
[Spaltenumbruch] Kni ſchon Leute vorhanden ſind, wel-che dieſem die Haut abziehen. Die Spanier toͤdten niemals etwas anders, als Ochſen und alte Kuͤ- he, das junge Vieh aber laſſen ſie fort wachſen, und erhalten alſo die Heerden voͤllig. Das rechte Ohr eines ſolchen Jagd-Pferdes haͤnget ſtets abwerts, welches von der Schwere des Spieſſes her- kommt, als welcher in waͤhren- dem Jagen darauf ruhet, daran auch dergleichen Pferde vor an- dern zu erkennen. Kniphauſen, Schloß und Herrſchafft an den Koͤnigseck, Das Geſchlecht der Reichs- Koe Catholiſchen Religion beſtaͤndigbleiben ſolle, welches Kayſer Ru- dolphus II beſtaͤtiget, und ein ie- der, wenn er das 18 Jahr uͤber- ſchritten, beſchweren muß. Den Reichsgraͤflichen Stand erhielt es vom Kayſer Ferdinand II; Graf Leopold Wilhelm aber ward vom Kayſer Leopold 1675 zum Kayſerl. Hof-Pfaltzgrafen fuͤr ſich und ſei- ne Nachkommen erklaͤret. Sie haben ſich in die Rotenfelſiſche und Aulendorfiſche Linie verthei- let. Jn ihrem Wappen fuͤhren die Grafen von Koͤnigseck 21 rothe und guͤldene ſchief-gehende Rau- ten; Oben iſt ein offener gekroͤn- ter Helm mit 7 Strauß-Federn. ſ. Adels-Lexicon. Koͤthe, Kotte, Heißt das unterſte Gelencke am feucht
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Kni
Koe
ſchon Leute vorhanden ſind, wel-
che dieſem die Haut abziehen. Die
Spanier toͤdten niemals etwas
anders, als Ochſen und alte Kuͤ-
he, das junge Vieh aber laſſen ſie
fort wachſen, und erhalten alſo
die Heerden voͤllig. Das rechte
Ohr eines ſolchen Jagd-Pferdes
haͤnget ſtets abwerts, welches von
der Schwere des Spieſſes her-
kommt, als welcher in waͤhren-
dem Jagen darauf ruhet, daran
auch dergleichen Pferde vor an-
dern zu erkennen.
Kniphauſen,
Schloß und Herrſchafft an den
Oſt-Frießlaͤndiſchen Grentzen, des
letzten Grafens von Oldenburg
natuͤrlichen Sohne, Antonio Gra-
fen von Altenburg oder deſſen Er-
ben gehoͤrig, welcher ein vortrefflich
Reut-Buch, Pferd-Schatz beti-
telt, geſchrieben, ſo nachgehends
von Herrn Pinter von der Au wie-
der aufgelegt worden. Von die-
ſem Orte hat das beruͤhmte Frey-
herrliche Geſchlechte von Knip-
hauſen ſeinen Urſprung und
Nahmen.
Koͤnigseck,
Das Geſchlecht der Reichs-
Grafen von Koͤnigseck iſt uralt,
und fuͤhret ſeinen Nahmen von
dem ums Jahr 650 erbaueten
Stamm-Schloſſe Chunons-Egg,
woraus mit der Zeit Koͤnigseck
worden, ohnfern dem Schwaͤbi-
ſchen Flecken Altorf. Es hat ſei-
ne meiſten Guͤter im Algoͤw, und
auf der Schwaͤbiſchen Grafen-
Banck Sitz und Stimme. Die-
ſes Haus hat 1588 ein Erb-Sta-
tut und Fidei-Commiß aufgerich-
tet, worinne verordnet, wie es
mit den Guͤtern zu halten, und
daß ein ieder bey der Roͤmiſch-
Catholiſchen Religion beſtaͤndig
bleiben ſolle, welches Kayſer Ru-
dolphus II beſtaͤtiget, und ein ie-
der, wenn er das 18 Jahr uͤber-
ſchritten, beſchweren muß. Den
Reichsgraͤflichen Stand erhielt es
vom Kayſer Ferdinand II; Graf
Leopold Wilhelm aber ward vom
Kayſer Leopold 1675 zum Kayſerl.
Hof-Pfaltzgrafen fuͤr ſich und ſei-
ne Nachkommen erklaͤret. Sie
haben ſich in die Rotenfelſiſche
und Aulendorfiſche Linie verthei-
let. Jn ihrem Wappen fuͤhren
die Grafen von Koͤnigseck 21 rothe
und guͤldene ſchief-gehende Rau-
ten; Oben iſt ein offener gekroͤn-
ter Helm mit 7 Strauß-Federn.
ſ. Adels-Lexicon.
Koͤthe, Kotte,
Heißt das unterſte Gelencke am
Pferde-Fuß, ſo zwiſchen dem
Schienbein und Huf iſt. Wenn
ein Pferd die Koͤthe verſtaucht
oder ausgekoͤthet (ausgekuͤttet)
hat, ſo ſtehet es vornen auf den
Zehen, und die Koͤthe gehet ihm
aus und ein; dafuͤr nehme man
ein Pfund klein geſtoſſenen Lein-
Saamen, ein halb Pfund Honig,
und ein halb Stuͤbchen Eßig,
laſſe es mit einander ſieden, daß
ein Teig daraus werde, ſchlage
es warm auf einen Haſen-Balg,
binde es dem Pferde auf den Fuß,
ſo warm man es an der Hand lei-
den kan, und laſſe es alſo ſtehen,
bis den dritten Tag; wird es
nicht beſſer, ſo binde man friſches
darauf, und das thue man ſo lan-
ge, bis es heilet. Wenn aber dem
Pferde das Hincken nicht vergehen
will, ſo ſchmiere man es mit Lohr-
Oel und Althee, binde ihm ge-
meldten Teig fein warm wieder
uͤber den Fuß, und halte den Huf
feucht
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