Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Klo beqvemere Stelle sich nieder zulassen finden können, setzen sie sich unbedachtsam auf den halb auf- gethanen Kloben, daß sie mit de- nen vordern oder der hintern Ze- hen in die Klusft oder Spalte des Klobens eingreiffen. So bald der Weidemann oder Vo- gelsteller diese angekommene Gäste mercket, ziehet er das durch den Kloben gehende Schnür- lein an, und klemmet der Meisen ihre Zehen so feste, daß sie nicht ausreissen mag, zuckt sie aber al- sobald durch das Fensterlein oder Loch zu sich in die Hütten, und die andern Meisen sind so thöricht, daß sie diesen Betrug nie mercken, sondern ie mehr die andern, so ge- fangen und gewürget werden, schreyen, ie begieriger und blinder fliegen sie zu. Klopffen, Lähmen, Jst eine Art die Pferde zu wal- Klopff-Fechter, Sind gewisse Handwercks-Pur- Kne ihnen wider beyde Partheyen zufechten eine Schule anschläget, so wird er ein Lux-Bruder geheissen. Sie haben ihre Collegia und Schulen in den vornehmsten deut- schen Städten, allwo sie unter sich Meister und approbirte Meister zu schlagen pflegen. Klopff-Hengst, Heisset ein auf die unter Klopfen Klopff-Jagen, Jst eine Art ohne Hunde und Knebel, Heisset das an einigen Arten befind-
[Spaltenumbruch] Klo beqvemere Stelle ſich nieder zulaſſen finden koͤnnen, ſetzen ſie ſich unbedachtſam auf den halb auf- gethanen Kloben, daß ſie mit de- nen vordern oder der hintern Ze- hen in die Kluſft oder Spalte des Klobens eingreiffen. So bald der Weidemann oder Vo- gelſteller dieſe angekommene Gaͤſte mercket, ziehet er das durch den Kloben gehende Schnuͤr- lein an, und klemmet der Meiſen ihre Zehen ſo feſte, daß ſie nicht ausreiſſen mag, zuckt ſie aber al- ſobald durch das Fenſterlein oder Loch zu ſich in die Huͤtten, und die andern Meiſen ſind ſo thoͤricht, daß ſie dieſen Betrug nie mercken, ſondern ie mehr die andern, ſo ge- fangen und gewuͤrget werden, ſchreyen, ie begieriger und blinder fliegen ſie zu. Klopffen, Laͤhmen, Jſt eine Art die Pferde zu wal- Klopff-Fechter, Sind gewiſſe Handwercks-Pur- Kne ihnen wider beyde Partheyen zufechten eine Schule anſchlaͤget, ſo wird er ein Lux-Bruder geheiſſen. Sie haben ihre Collegia und Schulen in den vornehmſten deut- ſchen Staͤdten, allwo ſie unter ſich Meiſter und approbirte Meiſter zu ſchlagen pflegen. Klopff-Hengſt, Heiſſet ein auf die unter Klopfen Klopff-Jagen, Jſt eine Art ohne Hunde und Knebel, Heiſſet das an einigen Arten befind-
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Klo
Kne
beqvemere Stelle ſich nieder zu
laſſen finden koͤnnen, ſetzen ſie ſich
unbedachtſam auf den halb auf-
gethanen Kloben, daß ſie mit de-
nen vordern oder der hintern Ze-
hen in die Kluſft oder Spalte
des Klobens eingreiffen. So
bald der Weidemann oder Vo-
gelſteller dieſe angekommene
Gaͤſte mercket, ziehet er das
durch den Kloben gehende Schnuͤr-
lein an, und klemmet der Meiſen
ihre Zehen ſo feſte, daß ſie nicht
ausreiſſen mag, zuckt ſie aber al-
ſobald durch das Fenſterlein oder
Loch zu ſich in die Huͤtten, und
die andern Meiſen ſind ſo thoͤricht,
daß ſie dieſen Betrug nie mercken,
ſondern ie mehr die andern, ſo ge-
fangen und gewuͤrget werden,
ſchreyen, ie begieriger und blinder
fliegen ſie zu.
Klopffen, Laͤhmen,
Jſt eine Art die Pferde zu wal-
lachen, wenn man nemlich dieje-
nigen Saamen-Adern, welche
von denen Nieren in die Geilen
gehen, entweder durch einen ge-
wiſſen Werckzeug gantz abzwickt,
oder mit einem hoͤltzernen Ham-
mer toͤdtet und zerqvetſcht. Die-
ſe Art wird fuͤr ſchmertzlicher und
gefaͤhrlicher als der Schnitt ge-
halten, iſt aber doch in Spanien
ſehr gebraͤuchlich.
Klopff-Fechter,
Sind gewiſſe Handwercks-Pur-
ſche, die fuͤr Geld ihre Schulen
halten, und ſich auf allerhand
Gewehre mit einander herum bal-
gen. Sie werden in Feder-Fech-
ter und Marx-Bruͤder, oder Mei-
ſter des langen Schwertes von
St. Marco und der Loͤwenburg ab-
getheilet, und wenn einer unter
ihnen wider beyde Partheyen zu
fechten eine Schule anſchlaͤget, ſo
wird er ein Lux-Bruder geheiſſen.
Sie haben ihre Collegia und
Schulen in den vornehmſten deut-
ſchen Staͤdten, allwo ſie unter ſich
Meiſter und approbirte Meiſter
zu ſchlagen pflegen.
Klopff-Hengſt,
Heiſſet ein auf die unter Klopfen
beſchriebene Art behandelter
Hengſt, oder Pferd maͤnnlichen
Geſchlechtes. Dieſe Klopff-Heng-
ſte ſcheinen gantz zu ſeyn, und
nennen die Spanier ſolche Caval-
los fabios, witzige Pferde, weil
ſie, wie alle Wallachen, nicht un-
geſtuͤm und tobend, ſondern ſtill
und ſittſam ſind. Sie achten des
Trabens nicht, wie die Hengſte
pflegen, ſondern gehen einen ſanff-
ten guten Schritt, auch einen
ſtaͤtern Galopp als ein Hengſt.
Klopff-Jagen,
Jſt eine Art ohne Hunde und
Gezeug zu jagen, wenn man in
geſchwinder Eil und auf beduͤr-
fenden Fall etwas Wildpret ha-
ben will; es geſchiehet ſolches in
Feld-Hoͤltzern und Buͤſchen, wenn
von denen zutreibenden Bauren
mit Klappern oder Stecken an die
Straͤucher, durch Dickigte und
Behaͤltniſſe, gantz ſachte ohne
groß Geſchrey geklopffet und ge-
trieben wird; dagegen ſich ihrer
etliche mit fertigem Gewehr wi-
der den Wind an einem Paß an-
ſtellen muͤſſen, um daſelbſt alles,
was man anſichtig wird, klein und
groß zu ſchieſſen.
Knebel,
Heiſſet das an einigen Arten
der Ketten, als Bruſt-Halffter-
Hemm-Ketten u. ſ. f. am Ende
befind-
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